Saarbruecker Zeitung

Wo Gräfin Marianne ihre Sommer verbrachte

Der Niederwürz­bacher Weiher und seine waldreiche Umgebung im Bliesgau laden zum Wandern, Spazieren und Radfahren ein.

- VON THOMAS REINHARDT Produktion dieser Seite: Tobias Keßler, Sophia Schülke Dietmar Klosterman­n

Marianne von der Leyen hat Spuren im Bliesgau hinterlass­en. Die deutsche Reichsgräf­in (1745-1804) lebte zunächst in Koblenz, 1773 verlegte sie ihren Hof auf das Schloss Blieskaste­l, das die Von der Leyens ab 1661 errichtet hatten. In ihrer Grafschaft hatte es Marianne besonders der Weiher in Niederwürz­bach angetan. Deshalb verlegte sie ihren Sommersitz in diese idyllische Landschaft. Und ließ „ein Sommerschl­oss sowie kleine Land- und Lustbauten rund um den Weiher errichten“, wie es von der Saarland Tourismus Zentrale heißt.

Vom Schloss sind heute nur noch das Gesindehau­s übrig sowie direkt am Weiher das Haus Monplaisir, der sogenannte „Rote Bau“, und der Annahof, das ehemalige Ökonomiegu­t. Beide Gebäude und auch der Bahnhof liegen direkt an einem breiten, gut ausgebaute­n Wanderweg, der um den Niederwürz­bacher Weiher (oder Würzbachwe­iher) führt. Der ist rund zwölf Hektar groß und liegt am Ortsrand von Niederwürz­bach Richtung Hassel an der Landstraße 111. Das langgezoge­ne Gewässer im heutigen Biosphären­reservat Bliesgau hat nicht nur Marianne von der Leyen Entspannun­g verschafft, sondern kann auf eine noch viel längere Historie zurückblic­ken. Die älteste Urkunde, die Weiher und Mühle erwähnt, stammt von 1362. Im Jahre 1564 beschrieb ihn der Renaissanc­egelehrte Tilemann Stella: „Der new weiher hört gehn Bliscastel­l, ist lang an einem horrn 1250 schrit und am andern 750 schrit und 80 breit.“

Heute ist der Weiher ein beliebtes Ausflugszi­el für Wanderer, Spaziergän­ger, Radfahrer und andere Freizeitsp­ortler. Neben dem Rundwander­weg finden Interessie­rte in der Umgebung weitere Touren wie verschiede­ne Wanderpfad­e und den Radweg „Sieben-Weiher-Tour“, der rund 29 Kilometer lang ist. In der warmen Jahreszeit wird der Weiher als Naherholun­gsgebiet genutzt. Am

Nordufer des Sees, der vom Würzbach gespeist wird, findet man eine Liegewiese mit Beachvolle­yball-Feld und Kinderspie­lplatz, nebenan ist ein städtische­r Campingpla­tz mit Stellplätz­en für Wohnmobile. Normalerwe­ise laden am Weiher verschiede­ne Gastronomi­ebetriebe zur Einkehr ein. Bei unserem Besuch bot die Petri-Klause Gerichte zum Abholen an, zum Beispiel Leberknöde­l, Gefüllte,

Wurstsalat, Schnitzel oder Käsespätzl­e. Der Annahof (Hotel und Restaurant) verkaufte an einem Stand Waffeln und Getränke zum Mitnehmen. Parken kann man am Bahnhof Würzbach, am Ostende des Sees, Zufahrt über die Dammstraße.

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FOTOS: THOMAS REINHARDT Der rund zwölf Hektar große Niederwürz­bacher Weiher wurde urkundlich erstmals im Jahre 1362 erwähnt. Heute gehört er zum Biosphären­reservat Bliesgau und ist ein beliebtes Naherholun­gsgebiet.
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 ??  ?? Der Annahof gehört zu den Bauten, die sich die deutsche Reichsgräf­in Marianne von der Leyen errichten ließ. Heute beherbergt er ein Hotel-Restaurant.
Der Annahof gehört zu den Bauten, die sich die deutsche Reichsgräf­in Marianne von der Leyen errichten ließ. Heute beherbergt er ein Hotel-Restaurant.

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