Sie hat die Handball-Bundesliga im Auge
Tessa Koch ist eine der Nachwuchsspielerinnen, die der HandballOberligist HF Köllertal in seine Frauen-Mannschaft einbauen will. Die 16-Jährige hat sportlich und beruflich klare Pläne. Auf ihr persönliches „Spiel des Jahres“muss sie dagegen noch warten.
Vor knapp einem Monat durfte Tessa Koch zum ersten Mal bei den „Großen“ran. Im Heimspiel der HF-Köllertal in der Handball-Oberliga gegen den SV Zweibrücken feierte die 16-Jährige ihr Debüt im Frauen-Bereich. „Ich war vor dem Spiel sehr nervös und hatte auch ein bisschen Angst“, blickt die Nachwuchsakteurin lächelnd zurück. Eine Sorge, die im Nachhinein unbegründet war. Denn Tessa Koch zeigte eine gute Leistung. Sie konnte zudem ihren ersten Treffer in der vierthöchsten Spielklasse bejubeln. Mit ihrem Tor zum 20:21 in der 56. Minute sorgte das aus Püttlingen stammende Talent noch einmal für Spannung. Die knappe 23:24-Niederlage gegen den Favoriten aus der Westpfalz konnte dieser Treffer aber auch nicht mehr verhindern.
In der Westpfalz stand auch Tessa Koch, die vor dieser Saison zu ihrem Heimatverein ins Köllertal zurückkehrte, in den vergangenen drei Spielzeiten auf dem Feld. Allerdings nicht beim SV 64 Zweibrücken, sondern bei dessen Lokalrivalen VTZ Saarpfalz. Mit der VTZ wurde die Püttlingerin gleich in ihrer ersten Saison Meisterin in der Junioren-Oberliga.
Neben Tessa Koch kamen in diesem Sommer noch fünf junge Spielerinnen von der VTZ Saarpfalz zu den HF Köllertal. Sie spielen dort in der Junioren-Oberliga, deren Saisonstart allerdings aufgrund der Corona-Pandemie von Anfang November auf Anfang Januar verschoben wurde. Von diesen Akteurinnen sollen neben Tessa Koch auch Klara Schumacher und Rebecca Knoll in die Frauen-Mannschaft eingebaut werden. Klara Schumacher debütierte ebenfalls in der Partie gegen den SV Zweibrücken. Rebecca Knoll ist altersbedingt erst ab dem Spätherbst
spielberechtigt.
„Dass wir mehrere Spielerinnen in meinem Alter im Frauen-Team haben, hat mir den Einstieg dort natürlich ein wenig erleichtert“, erzählt Tessa Koch, die auf der Position in der Mitte zu Hause ist. Die Schülerin der elften Klasse am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium in Saarbrücken will sich bei ihrem Heimatverein weiter verbessern. „Die Voraussetzungen von der Technik sind bei mir da. Das möchte ich weiter perfektionieren. Dazu sollen die Abläufe noch besser funktionieren, und ich will lernen, mehr Ruhe zu bewahren“, sagt die 16-Jährige.
Tessa Koch hat also klare Vorstellungen – das gilt für ihre sportlichen und beruflichen Zukunftspläne. „Ich will später einmal so hoch wie möglich spielen. Wenn es klappt, gerne in der Bundesliga. Wenn das nicht klappt, wäre es aber auch nicht schlimm“, sagt das Talent. Beruflich würde die 16-Jährige gerne in ein eher unbekanntes Metier einsteigen. „Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass ich nach der Schule gerne eine Ausbildung zur Okularistin machen möchte“, verrät die Schülerin. Okularisten fertigen Glasaugen für Menschen, die durch Unfälle oder Krankheit ein Auge verloren haben.
Wie kam Tessa Koch auf diesen ungewöhnlichen Berufswunsch? „Meine Mutter hat eine Glasbläserei und hat mir nach einem beruflichen Kontakt mit einem Okularisten davon erzählt. Ich fand das sehr spannend. Daran reizt mich das künstlerische, die Arbeit mit Glas, aber auch, dass man Menschen helfen kann.“Auch ihre Mutter Heike Gauer sowie ihr Vater Ralph Koch spielten früher Handball – und zwar beim TV Altenkessel. „Meine ganze Familie hat gespielt, deshalb habe ich auch angefangen“, erzählt Tessa Koch – und lacht.
Der TV Altenkessel hat sich mittlerweile mit dem ATSV Saarbrücken zur HSG TVA/ATSV Saarbrücken zusammengeschlossen – und ist bei den Frauen in die Oberliga aufgestiegen. Ursprünglich hätte Aufsteiger HSG TVA/ATSV Saarbrücken am 7. November die HF Köllertal zum Derby empfangen sollen. „Das war natürlich ein Spiel, auf das ich mich besonders gefreut habe“, sagt Tessa Koch. Doch wegen des Amateursportverbots bis mindestens Ende November ist auch diese Begegnung ausgefallen. Die 16-Jährige muss sich also noch ein wenig gedulden, bis das Duell mit dem alten Verein ihrer Eltern ausgetragen wird.