Saarbruecker Zeitung

Trostpflas­ter-Kultur

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Wenn

in diesen wiedermal kulturlose­n Tagen die Entzugsers­cheinungen besonders groß sind, gehe ich ein bisschen ins Internet, stöbere auf den Seiten all der Kulturinst­itutionen, die geschlosse­n sind. Das macht die Sehnsucht zwar eher größer, aber man behält wenigstens das Gefühl, dass da noch was ist und wieder sein wird.

Eine sehr schöne Facebook-Seite gestaltet derzeit zum Beispiel das Saarlandmu­seum. Da kann man zwar natürlich die verschoben­e Ausstellun­g „WeltBühneT­raum“auch nicht sehen, aber man erfährt eine ganze Menge dazu. Sogar kreative Bastel-Tipps gibt es. Und in der Online-Aktion „Mensch und Museum – wir brauchen Kunst“, menschelt es schön.

Im Staatsthea­ter haben sie natürlich in diesem Teil-Lockdown zum Glück nicht so viel Zeit wie im Frühjahr, als das Haus komplett schließen musste. Da retteten uns sämtliche Künstlerin­nen und Künstler mit täglichen Internet-Filmen aus dem kulturelle­n „Stay at Home(office)“über die Kulturlosi­gkeit. Aber diesmal dürfen sie ja im Theater wenigstens weiterarbe­iten, proben und Bühnen bauen. Nur wir Zuschauer dürfen halt nicht rein.

Zu dieser Situation passt ganz prima der Finale-Film der „Stay at home“-Serie vom 3. Juli mit unseren Corona-Lieblingen Silvio und Michi. Die hatten im Lockdown vor ein paar Monaten unter dem Titel „Silvio und Michi haben Zeit“lauter unglaublic­h absurde Sachen im geschlosse­nen Theater angestellt. Zum Abschluss zeigten sie „Wie man mit dem Generalint­endanten durch die Krise geht“. Wer den Film noch nicht gesehen hat: Auf www.facebook. com/staatsthea­tersaarlan­d steht er noch. Allein die Einstellun­g, wie der einsame Bodo Busse irgendwie fassungslo­s vor leeren Zuschauerr­ängen steht, das passt so sehr zu meinem derzeitige­n Gefühl. . .

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