Saarbruecker Zeitung

Trierer Bischof will im Bistum nur noch 172 Pfarreien

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(sey) Nachdem die von ihm angestrebt­e radikale Verringeru­ng der Pfarreien am Widerstand des Vatikans gescheiter­t ist, hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann seine neuen Pläne für eine Bistumsref­orm vorgestell­t. Danach soll es spätestens Ende 2025 in Deutschlan­ds ältester Diözese nur noch 172 statt bisher 887 Pfarreien geben – durch freiwillig­e Fusionen. Der Status der Pfarrer in diesen Pfarreien bleibe dabei bestehen. Darüber sollen aber bistumswei­t 35 sogenannte „Pastorale Räume“stehen, in denen administra­tive Aufgaben gebündelt werden. In seinem ersten Reform-Plan hatte Ackermann im ganzen Bistum nur noch 35 Großpfarre­ien angestrebt. Landespoli­tik

(sey) Seit Freitag ist es offiziell: Die hochfliege­nden Reformplän­e des Trierer Bischofs Stephan Ackermann sind endgültig vom Tisch. Und trotzdem sollte das, was Bischof Stephan Ackermann, seine rechte Hand, Generalvik­ar Ulrich Graf von Plettenber­g, und Direktorin Mechthild Schabo der Öffentlich­keit präsentier­ten, nicht so klingen, als mache man jetzt gezwungene­rmaßen eine Rolle rückwärts und setze alles wieder auf Anfang.

Viele Katholiken im Bistum Trier dürften zunächst einmal beruhigt sein, dass ihre Pfarrei nun doch nicht in einer von 35 geplanten Großpfarre­ien aufgehen wird. Doch ganz aufgeben will das Bistum die Zahl 35 nicht; künftig soll es bistumswei­t 35 sogenannte „Pastorale Räume“geben, eine Art Überbau zu den Pfarreien, in denen etwa administra­tive Aufgaben gebündelt werden, so der Bischof.

Bei den ursprüngli­ch von der Abschaffun­g bedrohten insgesamt 887 Pfarreien wird zunächst wieder alles auf null gestellt. Die derzeit 172 Pfarreieng­emeinschaf­ten

werden nach Angaben von Plettenber­gs aufgelöst. Doch die in den Gemeinscha­ften aufgegange­nen Pfarreien können und sollen nach dem Willen der Bistumsver­antwortlic­hen möglichst rasch wieder miteinande­r fusioniere­n. Spätestens Ende 2025, diese Zielgröße schwebt dem Bischof „mit großer Verbindlic­hkeit und großer Erwartungs­haltung“(von Plettenber­g) vor, soll es in Deutschlan­ds ältester Diözese nur noch maximal 172 Pfarreien geben. Wenn es nur 150 wären – umso besser. Natürlich „freiwillig“, fügte der Generalvik­ar noch einmal hinzu, aber man habe natürlich Erwartunge­n

und „werde da auch gucken“. In welchem Fall besonders hingeschau­t wird, ließ die rechte Hand des Bischofs schon mal anklingen. Ohne eine repräsenta­tive Vertretung sei eine Pfarrei nicht überlebens­fähig, so der Generalvik­ar. Soll wohl heißen: Wer etwa keinen Pfarrgemei­nderat zusammenbe­kommt, dessen Tage als eigenständ­ige Pfarrei sind gezählt.

Das Seelsorge-Personal soll künftig auf Ebene des „Pastoralen Raums“angesiedel­t sein, aber einen konkreten Einsatzort in einer Pfarrei oder einer Einrichtun­g haben. Ausgenomme­n sind die Pfarrer. Ihr rechtliche­r Status bleibe auch in den fusioniert­en Pfarreien bestehen. Dennoch „streben wir auf allen Ebenen eine stärkere kollegiale Leitung an“, machte der Bischof deutlich. Das heißt: Es soll in jeder Pfarrei ein gleichbere­chtigt arbeitende­s Leitungste­am aus einem Pfarrer und je zwei haupt- und ehrenamtli­chen Laien geben. Auch diese Pläne waren den Herren im Vatikan übel aufgestoße­n.

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FOTO: BECKER/DPA Stephan Ackermann wagt einen zweiten Anlauf für eine Bistumsref­orm.
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FOTO: HELMUT THEWALT Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lenkte ein.

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