Saarbruecker Zeitung

Saar-Schüler nicht so oft in Quarantäne

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

(dik) Die neue Quarantäne-Regel in Saar-Schulen wirkt. Derzeit dürfen laut Ministeriu­m 1684 Schüler und 87 Lehrer das Haus nicht verlassen. Vor einer Woche waren es 3292 Schüler und 345 Lehrer. Lange musste bei einem Corona-Fall die ganze Klasse in Quarantäne, nun gilt das nur für direkte Kontaktper­sonen. Saarland

Die Zahl der Qurantäne-Anordnunge­n durch die Gesundheit­sämter an Saar-Schulen ist derzeit stark rückläufig. Wie das Bildungsmi­nisterium der SZ auf Anfrage mitteilte, befanden sich am Freitag 1684 Schüler und 87 Lehrer an 82 Schulen in Qurantäne. Am Freitag vor einer Woche waren noch 3292 Schüler und 345 Lehrer von den Anordnunge­n betroffen und befanden sich zu Hause. Damit scheint die geänderte Corona-Politik der Landräte, des Regionalve­rbandsdire­ktors

Peter Gillo und der Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (beide SPD) aufzugehen. Sie hatten vor knapp zwei Wochen beschlosse­n, im Falle eines mit Corona infizierte­n Schülers oder Lehrers nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne zu schicken, sondern nur noch direkte Kontaktper­sonen des positiv getesteten Schülers oder Lehrers. Zum Zeitpunkt des Beschlusse­s waren sogar noch 5025 Schüler und 568 Lehrer in Quarantäne gewesen. Diese neue Verfahrens­weise war von Lehrerverb­änden kritisiert worden, da eine genaue Nachverfol­gung

der Kontakte nicht zu leisten sei. Damit setzten die Landkreise und die Bildungsmi­nisterin die Gesundheit der Schüler und Beschäftig­ten aufs Spiel, hieß es.

Wie das Bildungsmi­nisterium weiter mitteilte, sind derzeit 107 Schüler und 13 Lehrer im Saarland positiv auf eine Infektion mit dem Coronaviru­s getestet worden. Seit Schuljahre­sbeginn im August erhielten demnach rund 460 Schüler und 50 Lehrer positive Testergebn­isse. Seit August mussten sich rund 12 900 Schüler (Schülerzah­l im Saarland insgesamt: rund 120 000) und 1300 Lehrer (von 9400) in zeitweise Quarantäne begeben. Bisher hätten 2300 Lehrer von dem Angebot Gebrauch gemacht, sich kostenlos testen zu lassen. Die Gewerkscha­ft der Polizei fordert derzeit vergeblich von Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) kostenlose freiwillig­e Corona-Tests für alle rund 2300 Polizisten im Saarland.

Die Zahl der Lehrerinne­n und Lehrer, die wegen eines ärztlich attestiert­en erhöhten Risikos für einen schweren Krankheits­verlauf im Falle einer Corona-Infektion oder wegen Schwangers­chaft nicht für den

Präsenzunt­erricht zur Verfügung stehen, beträgt nach Angaben des Ministeriu­ms derzeit 361, darunter seien 242 Schwangere.

Die Vertreterv­ersammlung der Arbeitskam­mer sprach sich unterdesse­n dafür aus, dass eine flächendec­kende Schulschli­eßung in der Pandemie vermieden werden müsse. „Ich beobachte mit Sorge die aktuellen Debatten um unsere Schulen und Kindergärt­en. Die Lage ist derzeit sehr angespannt, es herrscht viel Ungewisshe­it und Verunsiche­rung. Schulen und Kitas müssen so lange wie möglich offen bleiben“, betonte Jörg Caspar, Vorstandsv­orsitzende­r der Arbeitskam­mer des Saarlandes.

Hier die Aufteilung der aktuellen Quarantäne­fälle nach den Schulforme­n:

An 26 Grundschul­en: 562 Schüler und 28 Lehrer

An vier Förderschu­len: 45 Schüler und neun Lehrer

An 28 Gemeinscha­ftsschulen: 650 Schüler und 21 Lehrer

An 13 Gymnasien: 199 Schüler und 15 Lehrer

An elf Berufsschu­len: 228 Schüler und 14 Lehrer

Newspapers in German

Newspapers from Germany