Saarbruecker Zeitung

Rettung bringen nur die eigenen Stärken

- Produktion dieser Seite: Volker Meyer zu Tittingdor­f, Robby Lorenz Vincent Bauer, Manuel Görtz

Das Kuratorium der Montan-Stiftung hat den Führungswe­chsel mit Härte durchgezog­en. Ob er richtig war, muss sich noch herausstel­len. Die Umstände des Rücktritts von Tim Hartmann offenbaren jedenfalls, unter welch großem Druck die beiden hoch defizitäre­n Stahlunter­nehmen stehen. Sie müssen Kosten senken, sich der Billigkonk­urrenz erwehren, teure Umweltschu­tzauflagen umsetzen, eine Strategie für eine CO2-freie Produktion entwickeln, die Absatzflau­te überstehen, die eigenen, oft noch doppelten Strukturen straffen, mit Protektion­ismus kämpfen, neue Produktfel­der erschließe­n und Kunden gewinnen und, und, und. Ob man alle Aufgaben, wie das Kuratorium fordert, zugleich bewältigen kann, ist fraglich. Doch möglicherw­eise gibt es keine Alternativ­e dazu. Schnelle Erfolge an zumindest mehreren Fronten sind wichtig. Denn weitere Jahre mit Hunderten Millionen Euro Verlust können sich Dillinger Hütte und Saarstahl nicht leisten.

In einem Punkt hat das Kuratorium auf jeden Fall recht: Die beiden Unternehme­n müssen sich auf ihre Stärken besinnen, ihre Produkte weiterentw­ickeln und am Markt wettbewerb­sfähig auftreten. Ein Vorstandsc­hef der beiden im internatio­nalen Vergleich kleinen Unternehme­n kann viel in Brüssel und Berlin fordern. Doch die Rettung kommt nicht von der Politik. Dillinger Hütte und Saarstahl müssen den Weg aus der Krise selbst schaffen. Der neue Chef Karl-Ulrich Köhler will dies versuchen. Die Messlatte liegt für ihn hoch.

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