Ophüls-Festival zieht 2021 ins Heimkino
Zuletzt hat Corona viele Festivals getroffen, jetzt auch das Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken: Die 42. Ausgabe im Januar 2021 wird eine reine Online-Veranstaltung.
„Es hilft kein Wünschen und kein Hoffen“, sagen die Ophüls-Festivalleiterin Svenja Böttger und der Künstlerische Leiter Oliver Baumgarten. Wie sie am Freitag mitteilten, wird die kommende
42. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis eine ganz andere sein als gewohnt: eine reine Online-Veranstaltung. Vom 17. bis zum
24. Januar 2021 (damit einen Tag länger als bisher geplant) kann man sich die Festivalfilme auf einer eigens für das Festival entwickelten Streaming-Plattform anschauen. Die Eröffnung, die traditionell im Saarbrücker Cinestar mehrere Säle füllte, und die Preisverleihung, in den vergangenen Jahren im Saarbrücker E-Werk, werden ebenfalls online stattfinden. Die Corona-Pandemie lässt nichts anderes zu.
„Die aktuellen Umstände erfordern im Sinne der Vernunft ein flexibles Umdenken in der Ausgestaltung unseres Filmfestivals“, sagen Böttger und Baumgarten. So traurig dieser „hoffentlich einmalig bleibende Umzug ins Digitale“auch sei: „Wir haben diese Option stets mitgedacht und wollen nun alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Festivalcharakter mit innovativen Formaten und lebendigen Ideen auf adäquate Weise ins Digitale zu übertragen.“
Das Programm dieser Online-Ausgabe ist dennoch kein Notprogramm. Herzstück bleiben, laut Festival in „leicht reduzierter Form“, die vier Wettbewerbe in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film, Kurzfilm – und auch die Auszeichnungen mit einem Preisgeld von über 110 000 Euro. Auch der Publikumspreis bleibt den jungen Filmemacherinnen und Filmemachern erhalten – die Ophüls-Fans können online abstimmen.
Die Nebenreihen gibt es diesmal ebenfalls, auch das Branchenprogramm MOP-Industry, in digitaler Form. Geplant ist zudem ein Internet-Kanal, befüllt unter anderem mit Gesprächen mit den Filmemacherinnen und Filmemachern des Festivals.
„Jetzt wird es eben eine tolle
OnlineAusgabe.“
Svneja Böttger
Festivalleiterin, bei Facebook
Außerdem will das Festival in pandemie-mäßig besseren Zeiten des kommenden Jahres einen Teil der Ausgabe nachholen: mit Filmvorführungen in den saarländischen Kinos, also möglicherweise nicht ausschließlich nur in den Festivalkinos Cinestar, Filmhaus, Camera Zwo und Kino Achteinhalb – hatte das Festival doch mit seinem Programm „MOP uff de Schnerr“auch schon Filmtheater jenseits Saarbrückens besucht. Auch die Preisträgerinnen und Preisträger des Online-Jahrgangs sollen dann vor Ort sein, real, nicht virtuell. Denn Böttger und Baumgarten „bedauern zutiefst, dass wir mit vielen unserer langjährigen Partner und Unterstützer aus der Kino-,
Event- und Hotelbranche in diesem Jahr keine Kooperationen eingehen können“. Mit realen Festivalveranstaltungen in einigen Monaten könne man „zumindest einen kleinen Teil an Unterstützung, die uns durch unsere Partner immer wieder zuteil wird, zurückgeben“.
Mehr Informationen zum Ablauf des Festivals und zum Programm soll es in den kommenden Wochen geben; die Pressekonferenz zur 42. Festivalausgabe ist für den 16. Dezember geplant. Und Leiterin Böttger geht diese Festivalausgabe kämpferisch an: „Wir haben lange gekämpft und Konzept um Konzept immer wieder überlegt und angepasst“, schreibt sie bei Facebook. „Jetzt wird es eben eine tolle Online-Ausgabe und wir dürfen immer noch die neuen Filme der tollsten Nachwuchstalente präsentieren.“
Informationen auf der Seite des Festivals: ffmop.de