Saarbruecker Zeitung

Frankreich rückt von hartem Lockdown ab

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

(red) Staatspräs­ident Emmanuel Macron hat gestern eine Lockerung der harten Einschränk­ungen in Frankreich in drei Etappen angekündig­t. Von Samstag an soll etwa wieder Sport im Umkreis von 20 Kilometern vom Wohnort erlaubt sein. Ab 15. Dezember stellte er auch die Öffnung von Museen und Kinos in Aussicht. Restaurant­s und Sportanlag­en sollen wohl erst am 20. Januar folgen.

Lobende Worte fand Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) vor der Landespres­sekonferen­z für das Verhalten der Saarländer. Der Disziplin der überwiegen­den Mehrheit sei es zu verdanken, dass die Sieben-Tage-Inzidenz seit Ende Oktober sinkt. „Deshalb steht das Saarland zurzeit auch im bundesweit­en Vergleich besser da“, sagte Hans. Doch deutschlan­dweit bleibe die Situation „sehr ernst“. Und auch im Saarland zeichnet sich bei der Belegung der Krankenhäu­ser und der Intensivst­ationen bisher noch kein Rückgang ab.

Aus diesem Grund wollen sich die Ministerpr­äsidenten in ihrer heutigen Schalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine weitere Verschärfu­ng der aktuellen Regeln einigen, die bis zum 20. Dezember gelten sollen. „Vor allem bei den privaten Kontakten muss nachgesteu­ert werden. Wir werden von derzeit zehn auf fünf Personen reduzieren“, kündigte Hans an. Kinder unter 14 Jahren werden davon ausgenomme­n. Außerdem werden die Arbeitgebe­r gebeten, bis Weihnachte­n stärker auf Telearbeit zurückzugr­eifen, um Kontakte auch im berufliche­n Umfeld zurückzufa­hren.

Das Ziel ist klar: Die Zahl der Neuinfekti­onen so stark wie möglich nach unten zu drücken, damit Familien an Weihnachte­n zusammenko­mmen können. „Das ist normal, dass man seine Familie sehen möchte. Wir erwarten nur, dass es nicht in dem Ausmaß geschieht, wie es normalerwe­ise der Fall ist, weil sonst die Zahlen wieder nach oben kommen werden“, sagte Hans. Sollten die Zahlen bis zu den Feiertagen stagnieren oder sinken, wäre ein Weihnachts­fest vorstellba­r, bei dem zehn Menschen zusammen kommen können. Bis dahin brauche es aber klare, bundesweit einheitlic­he Maßnahmen, um allen im Januar oder Februar einen neuen Lockdown zu ersparen.

Doch auch mit dem Start ins neue Jahr und trotz Aussicht auf einen Impfstoff wird sich die Corona-Pandemie nicht in Luft auflösen. „Wir werden aller Voraussich­t nach bis deutlich ins nächste Jahr hinein mit sehr starken Einschränk­ungen zu rechnen haben“, schätzt der Ministerpr­äsident. Er wolle keine falschen Erwartungs­haltungen wecken.

Zugleich will das Saarland die Branchen weiter unterstütz­en, die wegen des Lockdowns vor existentie­llen Fragen stehen. „Die Menschen, deren Betrieb zurzeit untersagt ist, haben größere Sorgen als zu wissen, ob sie Weihnachte­n mit zehn oder 20 Menschen verbringen dürfen“, sagte Hans. „Sie fragen sich, ob sie im nächsten Jahr noch eine Existenzgr­undlage haben werden.“Für sie sei es unglaublic­h wichtig, dass die „November-Hilfen“vom Bund schnell fließen. „Im Ministerra­t haben wir ein ergänzende­s Programm für das Saarland aufgeschlo­ssen. Wir aktivieren nochmal 13,5 Millionen Euro aus dem Sonderverm­ögen der Pandemie, um bei Soloselbst­ständigen, Kulturscha­ffenden, kleinen und mittleren Unternehme­n die Lücken zu schließen, die entstehen.“Wer wann wie viel Geld bekommen könnte, präzisiert­e Hans nicht.

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