Weitere rechtsextreme Chat-Gruppe bei NRW-Polizei
(dpa) Im Skandal um rechtsextreme Chat-Gruppen bei der nordrhein-westfälischen Polizei sind weitere zehn Beamte suspendiert worden. Das hat Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag mitgeteilt. In einer Kegel-Chatgruppe von Polizisten, der 15 Teilnehmer angehörten, seien rechtsextreme und mutmaßlich strafrechtlich relevante Inhalte gepostet worden. Die Inhalte seien „hochgradig fremdenfeindlich und menschenverachtend“, sagte Reul. Die schon bisher laufenden Ermittlungen zu dem Themenkomplex hätten die weitere WhatsApp-Gruppe zutage gefördert. Zwei der Teilnehmer seien auch in der bereits bekannten Gruppe „Alphateam“gewesen, in der ähnliches Material kursierte. Damit habe sich die Zahl der Mitarbeiter bei NRW-Sicherheitsbehörden, auf die es Hinweise gebe, auf 191 erhöht.
Zu den jetzt bekanntgewordenen Fällen sagte Reul, es sei etwa der Blick durch ein Zielfernrohr auf einen arabisch aussehenden Menschen mit dem Zusatz versehen worden: „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt.“Zum Christchurch-Anschlag, bei dem ein Rechtsterrorist in Neuseeland 51 Menschen tötete, hieß es: „Zu viele Fehlschüsse.“Die 2015 gebildete Chat-Gruppe sei nach der Romanfigur des schwarzen Sklaven „Kunta Kinte“benannt worden. Unter einem Maschinengewehr sei gepostet worden: „Wir senden auch auf Türkisch und Arabisch. Radio Germania 90,3. Geht ins Ohr, bleibt im Kopf“, berichtete Reul. „Das ist unerträglich.“Es seien auch unzählige Hitler-Bilder und antisemitische Posts entdeckt worden.
Unterdessen sollen Beamte in der Bremer Berufsfeuerwehr Internet-Chats jahrelang rassistische und rechtsextremistische Inhalte ausgetauscht haben. Für die strafrechtlichen und disziplinarischen Ermittlungen sei eine Sonderermittlerin eingesetzt worden. Es gehe zum einen um rechtsradikale und rassistische Bilddokumente in einer Chatgruppe und zum anderen um frauenfeindliche und sexistische Vorfälle und Mobbing.