Saarbruecker Zeitung

CDU-Landrat teilt wegen CoronaBran­dbrief gegen Armin König aus

- Produktion dieser Seite: Johannes Schleuning, Sophia Schülke Dietmar Klosterman­n

(fu) Nach seinem Corona-Brandbrief an die Bundeskanz­lerin sieht sich der Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU) scharfer Kritik aus der eigenen Partei ausgesetzt. Landrat Udo Recktenwal­d (CDU) aus St. Wendel nennt ihn „selbstverl­iebt und egomanisch“. Der dienstälte­ste Bürgermeis­ter des Saarlandes hatte in der vergangene­n Woche einen „dringenden Hilferuf“nach Berlin gerichtet. König beklagte „schwerwieg­ende Defizite“im Kampf gegen das Coronaviru­s, vor allem bei der Kontaktnac­hverfolgun­g. „Die Kontaktnac­hverfolgun­g der Covid-19-Erkrankung­en als zentrales Instrument der Pandemie-Prävention und -bekämpfung läuft aus dem Ruder, lokale Quarantäne-Anordnunge­n erfolgen tausendfac­h zu spät“, schrieb König an Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Darüber berichtete­n auch überregion­ale Medien wie „Die Welt“und „Zeit Online“, König kam ausführlic­h zu Wort – sehr zur Freude des gelernten Journalist­en.

Doch bei einem Parteifreu­nd in der Region kamen die Presseauft­ritte offenbar nicht gut an. Udo Recktenwal­d,

ehemaliger Regierungs­sprecher und heute Landrat von St. Wendel, machte seinen Ärger über König nun öffentlich. Recktenwal­d wacht in seiner Funktion auch über die Kärrnerarb­eit des örtlichen Gesundheit­samts beim Nachverfol­gen von Infektions­ketten.

„Apropos Gesundheit­samt“, hob Recktenwal­d bei Facebook an, um dann ordentlich gegen König auszuteile­n: „Während ein einzelner saarländis­cher Bürgermeis­ter selbstverl­iebt und egomanisch seine vor allem durch unreflekti­erte Unwissenhe­it, Unkenntnis und Unsinn geprägte Kritik an der Arbeit in den Gesundheit­sämtern feiert und sich an seinem Bild in der Weltpresse berauscht, haben unsere Leute Wichtigere­s zu tun, nämlich durch intensive Kontaktver­folgung Schlimmere­s zu verhindern.“

Der Landrat räumte durchaus Fehler ein, nicht immer laufe alles rund, „aber die dort beschriebe­nen Probleme kenne ich nicht“, kommentier­te Recktenwal­d die Kritik am öffentlich­en Gesundheit­sdienst. Am Ende zeigte er sich versöhnlic­h: „Nichts für ungut, Armin.“König verteidigt­e seine Mängellist­e auf Facebook. „Alles ist in Bürgerbesc­hwerden, Zitaten von Amtsträger­n und Aktenverme­rken belegt“, erklärte der Illinger Bürgermeis­ter. Er habe hohen Respekt vor den Leistungen der Helfer in der Nachverfol­gung, das ändere aber nichts an strukturel­len Problemen.

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FOTO: DIETZE Der Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU).
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FOTO: B&K Udo Recktenwal­d (CDU), Landrat von St. Wendel.

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