Senioren sorgen sich nicht sonderlich wegen Corona
Deutsche Zentrum für Altersfragen: Ältere fühlen sich durch die Pandemie nicht stärker bedroht als Personen mittleren Alters.
(byl) Im Alter lässt das Immunsystem nach. Die Infektabwehr ist nicht mehr so agil wie in der Jugend und reagiert schwächer als die bei jüngeren Menschen. Grundsätzlich sind Senioren damit anfälliger für Infektionen, das gilt für die normale Grippe und auch für Corona. Doch auch wenn mit dem Alter das Risiko zunimmt, bei einer Infektion mit dem Corona-Virus schwer zu erkranken, fühlen sich ältere Menschen durch die Pandemie nicht stärker bedroht als Personen mittleren Alters, erklärt das Deutsche Zentrum für Altersfragen. Möglicherweise helfe Älteren ihre Lebens- und Krisenerfahrung, um die Bedrohung mental einzuordnen und zu bewältigen.
Die Wissenschaftler des Zentrums befragten im Sommer im Rahmen des Deutsche Alterssurveys, das ist eine seit zwei Jahrzehnten laufende repräsentative Befragung, über 4700 Personen zur Pandemie. Sie notierten überrascht, dass sich nicht einmal jeder zehnte Teilnehmer dieser Umfrage im Alter zwischen 46 und 90 Jahren durch die Pandemie sehr bedroht gefühlt habe. „Das Alter spielt dabei keine zentrale Rolle.“
Als „wenig bedrohlich“habe die Situation die Hälfte der Befragten eingestuft. Dieser Prozentsatz habe sich über alle Altersgruppen hinweg kaum verändert. Einen stärkeren Einfluss auf die gefühlte Gefahr habe dagegen die Gesundheit der Befragten gehabt – oder die Frage, wie die Menschen ihre eigene Gesundheit einschätzten. Wer seine Gesundheit als sehr gut oder gut bewertete, habe sich durch die Pandemie weniger bedroht gefühlt als Menschen, die mit ihrer Gesundheit nicht zufrieden waren. Die Mehrheit der Befragten habe zudem das Gefühl gehabt, das Risiko einer Ansteckung weitgehend beeinflussen zu können. Nur zwölf Prozent hätten ihre Einflussmöglichkeiten als gering eingeschätzt.