Saarbruecker Zeitung

Ein Vollbad entspannt den Geist, aber strapazier­t die Haut

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(tha) Wenn das Wetter kalt und schmuddeli­g ist, der Tag voller Hektik war und man Zeit zum Abschalten braucht, kann ein Vollbad für Wohlgefühl sorgen. Acht von zehn Deutschen betrachten es sogar als „pure Entspannun­g“, wie eine Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Forsa zeigt. Für die Haut ist das Baden hingegen ziemlich anstrengen­d. Dennoch müssen Badefans laut dem Dermatolog­en Dr. Christoph Liebig aus München nicht darauf verzichten, wenn sie einige Punkte beachten.

Schon im antiken Griechenla­nd und bei den Römern hatte die Badekultur einen hohen Stellenwer­t. Es gab öffentlich­e Badeanstal­ten, aber auch schon erste private Baderäume. Mit dem Ende des Römischen Reiches ging es in Westeuropa auch mit der Badekultur bergab. Im frühen Mittelalte­r kamen wieder Badehäuser auf, zu deren Besuch Waschungen und Schwitzbäd­er gehörten. Allerdings galt dies als Freizeitbe­schäftigun­g für Wohlhabend­e. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts wurde es hierzuland­e üblich, jede Wohnung mit einem privaten Badezimmer mit eingebaute­r Badewanne auszustatt­en.

Aus den zweckmäßig­en Nasszellen von damals sind im Lauf der Zeit „Wohlfühloa­sen“geworden, die zu Wellnessau­szeiten zu Hause einladen. Die genießt auch Christoph Liebig sehr. „Ich liebe es, in der Badewanne zu entspannen“, erklärt der Dermatolog­e. Dabei gelte die Formel „weniger ist mehr“. Denn sowohl Wasser als auch Badeschaum entziehen der Haut Fett und trocknen sie aus. Deshalb sei es wichtig, nach jedem Vollbad eine reichhalti­ge Bodylotion zu verwenden.

Als geeignete Badezusätz­e nennt

Liebig Öle, die sich gut auf der Haut verteilen, zum Beispiel Mandel-, Avocado- und Nachtkerze­nöl. Sie bilden einen Film auf der Wasserober­fläche und auf der Haut, wenn man aus der Wanne steigt. Anschließe­ndes Abrubbeln mit dem Handtuch sollte vermieden werden, damit das Öl einziehen kann.

Von einem Peeling vor dem Baden rät Liebig ab, da es die Haut noch empfindlic­her mache. Seine weniger-ist-mehr-Devise gilt auch bei der Wassertemp­eratur, die 37 Grad Celsius nicht übersteige­n sollte. Die Badedauer rät er auf fünf bis zehn Minuten zu begrenzen. „Ein Vollbad ist nicht gut für die Haut, aber gut für die Seele“, sagt der Arzt. Deshalb kann er auch ein bekanntes englisches Sprichwort nur bedingt gutheißen. „Glück ist ein langes, heißes Schaumbad“, lautet dessen deutsche Übersetzun­g.

Dass ein Bad nicht nur den Körper reinigt, sondern auch eine positive Wirkung auf die Seele haben kann, bestätigt die Internetpl­attform aetherisch­e-oele.net. Sie gibt unter anderem Tipps für aromatisch­e Bäder. Dafür werden fünf bis zehn Tropfen ätherische­s Öl mit einigen Esslöffeln Sahne, einem Teelöffel Honig, einigen Esslöffeln fettem Pflanzenöl oder mit neutraler Seife vermischt und dem Badewasser hinzugefüg­t. Rosmarin und Wacholder sollen anregend wirken, Lavendel, Melisse und Ylang-Ylang hingegen entspannen­d.

Auf Eselsmilch soll hingegen Kleopatra gesetzt haben. Die legendäre ägyptische Königin soll regelmäßig darin gebadet haben, um ihre Haut zu pflegen. Heutzutage wäre dies ein teures Vergnügen: Die Kosten für das Schönheits­bad würden sich auf etwa 7200 Euro belaufen.

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