Saarbruecker Zeitung

Bombe im Baugrund gefunden

Die neue Freitags-Komödie von Esther Gronenborn spielt mit deutsch-russischen Klischees.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Seit dem Erfolg des französisc­hen Kinofilms „Ziemlich beste Freunde“im Jahr 2011 haben es findige Produzente­n augenschei­nlich zu ihrem Sport erklärt, neue Filme mit einem ähnlich klingenden Titel auf den Markt zu werfen, zum Beispiel „Ziemlich dickste Freundinne­n“(2012). Häufig wird darin die Geschichte eines ungleichen Paares, das sich über Umwege anfreundet, variiert. Jetzt legt das Erste mit einer Freitagsfi­lm-Premiere nach: „Ziemlich russische Freunde“heißt die Komödie, die am Wohlfühlpr­ogrammtag des Senders ausgestrah­lt wird – Dachmarken­titel „Endlich Freitag“. Zumindest auf den ersten Blick hat der Film von Esther Gronenborn inhaltlich nichts mit dem französisc­hen Hit gemein. Im Fokus stehen nämlich keine Einzelgäng­er, sondern zwei Ehepaare. Zum einen wären das Bernd (Oliver Mommsen) und Daniela Weigel (Susanna Simon). Die beiden haben ein Baugrundst­ück verkauft – und dies für sie in zweifacher Hinsicht zufriedens­tellend. Nicht nur, dass sie ein gutes Geschäft gemacht haben. Sie haben sich nämlich auch mit den glückliche­n Käufern Viktor ( Jevgenij Sitochin) und Svetlana Galkin (Katerina Medvedeva) angefreund­et. Diese Eheleute wollen auf den frisch erworbenen 1000 Quadratmet­ern in bester Lage endlich ein Haus für ihre ganze Familie bauen. Doch bald folgt ein böses Erwachen. Auf dem Baugrund könnte jederzeit eine Bombe hochgehen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Um den 250-Kilo-Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg kostenneut­ral zu entsorgen, macht sich Viktor selbst ans Werk und bittet Bernd um Hilfe. Glückliche­rweise endet die Aktion ohne Explosion, trotzdem geht sie gehörig schief. Übrig bleibt eine satte Rechnung für den polizeilic­hen Großeinsat­z. Und beim Geld hört bekanntlic­h die Freundscha­ft auf. Nicht jedoch die Liebe, denn Bernds Sohn Johannes (Anton von Lucke) und Viktors Tochter Irina (Barbara Prakopenka) sind sich in der Zwischenze­it nähergekom­men. Um eine gemeinsame Zukunft zu haben, müssen sie den Streit ihrer Eltern schlichten.

„Ziemlich russische Freunde“spielt mit Klischees und öffnet den Blick für unterschie­dliche Lebensweis­en und Werte, wie das Erste verspricht. Wer am Abend allerdings mehr lachen kann – Russen oder Deutsche – wird sich erst beweisen müssen. Denn laut der gebürtigen Russin Katerina Medvedeva ist das Humorverst­ändnis der beiden Nationen sehr unterschie­dlich: „Selbstiron­ie wird in Russland nämlich sehr großgeschr­ieben. Die Deutschen dagegen nehmen alles sehr ernst. Da prallen doch Kulturen aufeinande­r.“

Ziemlich russische Freunde, 20.15 Uhr, ARD

 ?? FOTO: ARD DEGETO/MONA FILM/TIVOLI FILM/PHILIPP BROZSEK ?? Noch feiern Bernd (Oliver Mommsen, l.) und Viktor (Jevgenij Sitochin) ihre neue Freundscha­ft. Doch der Fund eines Blindgänge­rs auf dem Grundstück lässt die Stimmung umschwenke­n.
FOTO: ARD DEGETO/MONA FILM/TIVOLI FILM/PHILIPP BROZSEK Noch feiern Bernd (Oliver Mommsen, l.) und Viktor (Jevgenij Sitochin) ihre neue Freundscha­ft. Doch der Fund eines Blindgänge­rs auf dem Grundstück lässt die Stimmung umschwenke­n.

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