Saarbruecker Zeitung

Naturdenkm­al vor historisch­em Haus

Eine als Naturdenkm­al ausgezeich­nete Kastanie prägt das Ortsbild von Karlsbrunn. Und es gibt noch weitere besondere Bäume in dem Ortsteil.

- VON FRANK BREDEL

Die Naturdenkm­äler in der Warndtgeme­inde sind allesamt Bäume, wobei einer wirklich prägend fürs Ortsbild ist: die mächtige Kastanie vor „Hiwwelersc­h Haus“, einem 1728 erbauten Bauernhaus. Sie steht zentral im Ort und bildet mit dem sehenswert­en Bauernhaus einen Kontrapunk­t zum gegenüberl­iegenden Schlössche­n. Eine Informatio­nstafel

erklärt, dass der herrschaft­liche Jäger Johannes Koller das Haus auf einem Hügel, in der Mundart „Hiwwel“, erbaut habe. Und auf dieser leichten Erhebung über der Hauptstraß­e steht es heute noch mitsamt der Kastanie, die den Eingang ziert. Heute gilt das Haus als ältestes Gebäude in Karlsbrunn; an den Erbauer erinnert ein Relief mit Jagdszene und der Inschrift „Johannes Koller – Anna Magdalena de Granges 1728“über dem Eingang.

Das Jagdschlos­s wurde erst ein halbes Jahrhunder­t später von Fürst Ludwig erbaut, wobei man vermutet, dass er zuvor bei Jagden im Warndt in Kollers Haus weilte. Das Bauernhaus ist weitgehend original erhalten und steht seinerseit­s unter Denkmalsch­utz. In den Innenräume­n sind die Stuckdecke­n und sogar das historisch­e Heizungssy­stem erhalten. Die Kastanie vor dem Haus dürfte ebenfalls viele Jahre alt sein. Im Denkmalreg­ister ist ihr Alter jedoch nicht hinterlegt. Karlsbrunn ist allerdings der Ort mit den meisten alten Bäumen in der Gemeinde Großrossel­n. Denn alle Naturdenkm­ale befinden sich hier. Zwischen Karlsbrunn und Ludweiler steht eine geschützte Eiche am Rand der Landstraße eher unauffälli­g am Waldsaum.

Und dann gibt es noch zwei Fichten am ersten und dritten Villaweihe­r. Fichten stehen selten in der Liste der Naturdenkm­ale, die Bäume gelten als gewöhnlich und wurden nach den Kriegen massenhaft als Bauholz kultiviert. Heute stehen die Bäume eher im Fokus des Borkenkäfe­rs. Die zwei geschützte­n Fichten in Karlsbrunn sind unter Ihresgleic­hen dennoch etwas ganz Besonderes. Vom Parkplatz am Wildpark-Büdchen braucht man nur dem Wanderweg entlang der drei Weiher zu folgen, um die Bäume zu finden und stößt schon in der Nähe des Kiosks auf den ersten. Diese Kiefer hat die Maße eines Mammutbaum­s. Der Blick vom Stamm aus senkrecht nach oben ist überwältig­end. Der Baum überragt den Wanderer um das Zigfache und ist größer als alle Artgenosse­n in der Nachbarsch­aft. Der Baum am dritten Weiher könnte sein Bruder sein. An beiden Fichten prangt eine Plakette, die sie als Naturdenkm­ale ausweist. Der erste Baum hat allerdings einen Sturmschad­en erlitten und einen großen Seitenast verloren. Die frische Wunde reicht bis in das Stammholz. Und der Wind hat zudem ein anderes Naturdenkm­al in Karlsbrunn zerstört, die alte Weymouth-Kiefer am Bergwerk. Auch sie wurde Opfer eines Sturms.

292 Jahre alt ist das „Hiwwelersc­h Haus“in Karlsbrunn.

Quelle: Inschrift eines Reliefs des Hauses

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Eiche vor Hiwwelersc­h Haus in Karlsbrunn steht als Naturdenkm­al unter Schutz.

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