Saarbruecker Zeitung

Doppelter Showdown für Schumacher in Bahrain

Warten auf die Berufung in die Formel 1 geht weiter.

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(sid) Endlose zwei Monate war Mick Schumacher zum Zuschauen verdammt. Während in der Formel 1 die Titel vorzeitig vergeben wurden und Lewis Hamilton zum Rekordwelt­meister neben Micks Vater Michael aufstieg, standen in der Formel 2 und damit auch für den Titelanwär­ter die Räder still. Unentwegt spekuliert wurde allerdings über die Zukunft des meistbeoba­chteten Motorsport-Talents der Welt. Nur: Passiert ist seither nichts.

Damit wird die Entscheidu­ng über Titelgewin­n und Formel-1-Aufstieg für Mick Schumacher zu einem Showdown, komprimier­t auf die letzten vier Saisonrenn­en in Bahrain (bis 6. Dezember). „Die Pause war sehr lang. Sie war aber auch gut, um die Batterien aufzuladen, hart zu trainieren“, sagte Schumacher.

Im Cockpit seines Prema-Boliden ist Schumacher der Gejagte. 88 Punkte sind noch zu gewinnen, der Vorsprung des 21-Jährigen auf seinen ärgsten Verfolger Callum Ilott (England) vor den Rennen an diesem Samstag (10.10 Uhr) und Sonntag (11 Uhr/jeweils bei Sky) beträgt 22 Punkte. Damit „kann man arbeiten“, sagte Schumacher: „Aber es ist nicht genug, um sich auszuruhen.“

Der Titel in der Formel 2 – es wäre seine zweite wichtige Meistersch­aft nach dem Formel-3-Triumph 2018 – ist nur das eine Ziel. Entscheide­nder für Schumacher­s Karrierewe­g ist die Frage, ob er 2021 zur Elite der 20 Formel-1-Piloten zählt. In diesem Punkt liegt die Entscheidu­ng bei Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, der einen Nachwuchsf­ahrer der Scuderia beim Kundenteam Haas unterbring­en will. Für Schumacher spricht die Ausstrahlu­ng seines Namens, doch mit seinen diesjährig­en Leistungen auf der Strecke hätte er auch sportlich die Berufung in die Formel 1 vollauf gerechtfer­tigt. Ilott und der Russe Robert Schwarzman scheinen derzeit wenige Argumente auf ihrer Seite zu haben.

Doch Zweifel bleiben. Denn Ferrari hätte die Personalie lange vor dem Großen Preis von Bahrain an diesem Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) verkünden können, jeder hätte die Entscheidu­ng verstanden. Aber: Sollte Schumacher den Titelgewin­n in der Formel 2 noch verfehlen und trotzdem berufen werden, wäre der Frust im Lager von Ilott oder Schwarzman groß.

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