Bürgerbefragung zum Thema Kriminalität.
4000 Saarbrücker erhalten im Dezember Post – mit der Bitte, sich an einer Regionalanalyse der Kriminalität zu beteiligen.
Unter den Städten mit den höchsten „Häufigkeitszahlen“für Verbrechen rangierte Saarbrücken 2019 auf Platz vier. Das ergab eine SZ-Auswertung der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes (BKA) im Mai.
Diese Statistik erfasst unter anderem die polizeibekannten Verbrechen in allen 81 deutschen Großstädten (über 100 000 Einwohner) und in Landeshauptstädten. Die Häufigkeitszahlen (HZ) sagen, wie häufig pro 100 000 Einwohner in einer Stadt Verbrechen verübt werden.
In der aktuellen BKA-Statistik für 2019 ergibt sich folgende HZ-Rangliste: Auf Platz eins liegt Frankfurt am Main gefolgt von Berlin, Hannover – und Saarbrücken (Hamburg auf Platz neun).
2013 lag Saarbrücken noch auf Platz sieben, 2014 auf Platz neun, 2015, 2016 und 2017 auf Platz acht. 2018 kam Saarbrücken erstmals auf Platz vier.
Die SZ suchte in der BKA-Statistik für 2019 nach den Verbrechen, die in Saarbrücken (gemessen an der Bevölkerungszahl) besonders häufig waren.
Ergebnis: 2019 lag Saarbrücken (in der Rangfolge der HZ der BKA-Statistik) bei folgenden Straftaten bundesweit auf Platz eins: gefährliche und schwere Körperverletzung, vorsätzliche einfache Körperverletzung, einfacher Ladendiebstahl, Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen und Gewaltkriminalität.
Die SZ veröffentlichte diese und weitere Fakten zum selben Thema am 11. Mai. Innenminister Klaus Bouillon reagierte prompt und gab am 28. Mai bekannt, dass er die Polizei angewiesen hatte, eine „sicherheitspolitische und kriminologische Regionalanalyse“anzufertigen, aus der sich „zielgenaue Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität in der Saarbrücker City“ableiten lassen. Am 3. September schaltete Bouillon auch noch die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken und das Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) in St. Ingbert ein. Sie sollen nun gemeinsam mit der Polizei – ein Jahr lang – das Verbrechen in Saarbrücken beobachten und ihre Erkenntnisse in einer Studie bündeln. Regie führt dabei die Polizeiabteilung des Innenministeriums.
Zu den Recherchen für diese Studie gehört auch eine Bürgerbefragung, die am 1. Dezember starten soll. Das kündigte das Ministerium am Donnerstag, 26. November, an.
„Nehmen Sie bitte an der Befragung teil! Je mehr Daten gesammelt werden können, umso aussagekräftiger wird das Ergebnis.“Klaus Bouillon, Innenminister des Saarlandes
Das Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) wird 4000 Briefe verschicken – und zwar an „zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger“. Auf den beiligenden Fragebögen erkundigt sich das LPH bei den Bürgern nach ihren Erfahrungen und nach ihrer Einschätzung verschiedener Bereiche der Kriminalität sowie nach „ihrem Sicherheitsgefühl und möglichen Problemfeldern in der Landeshauptstadt“.
Es steht den Bürgern frei, die Fragen zu beantworten oder nicht. Wer mitmachen will, sollte seinen Bogen bis 31. Dezember zurückschicken. Das Ministerium versichert: „Alle Antworten werden entsprechend der datenschutzrechtlichen Bestimmungen anonymisiert verarbeitet.“Trotz der Beschränkung auf 4000 Briefe soll die Bürgerfragung keinesfalls eine geschlossenen Veranstaltung sein. Das Ministerium erläutert: „Darüber hinaus können alle Saarbrücker und alle Menschen, die sich regelmäßig in Saarbrücken aufhalten, online unter https://umfrage.lph.saarland teilnehmen. Der Fragebogen ist auch in Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Arabisch und Türkisch verfügbar.“Innenminister Klaus Bouillon appelliert: „Es ist wichtig, die Ursachen für die hohe Straftatbelastung in Saarbrücken herauszufinden, damit wir wirksame Maßnahmen ergreifen können. Daher appelliere ich an die Bürgerinnen und Bürger: Nehmen Sie bitte an der Befragung teil! Je mehr Daten gesammelt werden können, umso aussagekräftiger wird das Ergebnis.“https://umfrage.lph.saarland