Immer weniger Briefkästen im Saarland
In Zeiten von Handys, Mails und sozialer Medien wird der klassische Briefkasten immer seltener genutzt. Entsprechend gibt es mittlerweile etwas weniger der gelben Behälter im Saarland. Doch die Grundversorgung sei nach wie vor gewährleistet, betont die D
Die Zahl der Briefkästen im Saarland ist in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Die Deutsche Post erklärt das mit einer nachlassenden Nutzung. In bebauten Gebieten sei aber noch immer alle zwei Kilometer ein Briefkasten zu finden.
Früher war alles besser, so heißt einer jener Sprüche, die die jüngere Generation gerade von Eltern und Großeltern häufig zu hören bekommen. Ein aktuelles Beispiel ist, dass die Deutsche Post früher viel besser und zuverlässiger gewesen sei, was nicht alleine an der viel größeren Zahl an Briefkasten gelegen habe. Und tatsächlich, wie der Saarländische Rundfunk berichtet, geht aus einer kleinen Anfrage des saarländischen Bundestagsabgeordneten und Grünen-Landeschefs Markus Tressel an die Bundesregierung hervor, dass die Zahl der Briefkästen im Saarland in den vergangenen Jahren nachweislich um bis zu fünf Prozent gesunken sei. Doch hat die Bevölkerung dadurch irgendwelche Nachteile?
„Nein, absolut nicht“, betont zumindest der für die Südwestpfalz und das Saarland zuständige Post-Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. „Das Briefkastennetz in Deutschland ist mit heute rund 110 000 Standorten seit mehr als 15 Jahren trotz anhaltend rückläufiger Briefmengen stabil geblieben.“Im Saarland liege die Zahl der Briefkästen seit dem Jahr 2003 nahezu konstant bei rund 1200 Briefkästen, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Das Gefühl, dass es gerade im Saarland immer weniger Briefkästen gebe, täusche, auch weil die Menschen den Gang zum Briefkasten ja viel seltener antreten würden, so der Pressesprecher.
Es gebe gesetzliche Vorgaben, die jederzeit eingehalten worden seien und durch die Bundesnetzagentur regelmäßig überprüft würden. In der „Post-Universaldienstleistungsverordnung“vom 15. Dezember 1999 ist gesetzlich verankert, dass im Bundesgebiet mindestens 12 000 stationäre Poststellen vorhanden sein müssen. Auch in Gemeinden ab 2000 Einwohnern muss eine Poststelle verfügbar sein. Die Zahl der Briefkästen richtet sich hingegen nach der zurückzulegenden Wegstrecke. In zusammenhängend bebauten Wohngebieten dürfen demnach nicht mehr als 2000 Meter zwischen zwei Briefkästen liegen: „Das heißt, wenn ich auf der Straße stehe, darf der Gang zu einem Briefkasten weder in der einen noch in der anderen Richtung mehr als 1000 Meter betragen. Das wird auch konsequent und überall eingehalten“, sagt Thomeczek. Aktuell liege die Zahl in Deutschland bei rund 109 000 Briefkästen, im Jahr 2010 seien es noch rund 112 000 gewesen. Briefkästen würden
„Wir hatten früher in Saarbrücken den absurden Zustand, dass alle 250 Meter ein Briefkasten stand, das war einfach Unsinn.“
Heinz-Jürgen Thomeczek
Post-Pressesprecher
regelmäßig auf die Nutzung und Füllmenge hin überprüft, was auch bedeuten könne, dass hin und wieder einer entfernt werde. „Wir hatten früher in Saarbrücken den absurden Zustand, dass alle 250 Meter ein Briefkasten stand, das war einfach Unsinn.“Häufig standen auch zwei Briefkästen direkt nebeneinander, aber keiner der beiden ist jemals annähernd voll gewesen, sagt Thomeczek. Auf der anderen Seite würden aber auch neue Wohngebiete erschlossen und im Zuge dessen neue Briefkästen aufgestellt: „Spargedanken spielen dabei keine Rolle, das muss man verstehen, wir orientieren uns ausschließlich an den gesetzlichen Vorgaben.“
Ein weiterer Vorwurf sei zudem, dass Briefkästen nicht mehr so häufig geleert würden, weiß Thomeczek: „Aber auch das ist Quatsch. Auch hier orientieren wir uns ausschließlich an der Verordnung. Wichtig ist nur, dass die Briefe rechtzeitig im Saarbrücker Verteilungszentrum ankommen. Und das halten wir immer und überall ein.“Auch stimme es nicht, dass es Orte oder Gemeinden ohne Briefkästen gebe. In jeder saarländischen Gemeinde gebe es Briefkästen. Auch nahezu jeder Ortsteil habe mindestens einen Briefkasten: „Sollte es einen Fall geben, dann sind die Postboten dazu verpflichtet, Briefe an der Haustür entgegenzunehmen und ins Verteilerzentrum zu bringen“, sagt der Pressesprecher. Übrigens stimme die weit verbreitete Annahme, es gebe keine Briefkästen im Saarland, die sonntags geleert würden, auch nicht: „Das habe ich schon häufiger gehört, ist aber schlicht falsch“, sagt Thomeczek. Es gebe 25 Briefkästen, die auch sonntags geleert würden. Allerdings seien sie fast immer leer.