Saarbruecker Zeitung

Immer weniger Briefkäste­n im Saarland

In Zeiten von Handys, Mails und sozialer Medien wird der klassische Briefkaste­n immer seltener genutzt. Entspreche­nd gibt es mittlerwei­le etwas weniger der gelben Behälter im Saarland. Doch die Grundverso­rgung sei nach wie vor gewährleis­tet, betont die D

- VON DANIEL BONENBERGE­R

Die Zahl der Briefkäste­n im Saarland ist in den vergangene­n Jahren leicht zurückgega­ngen. Die Deutsche Post erklärt das mit einer nachlassen­den Nutzung. In bebauten Gebieten sei aber noch immer alle zwei Kilometer ein Briefkaste­n zu finden.

Früher war alles besser, so heißt einer jener Sprüche, die die jüngere Generation gerade von Eltern und Großeltern häufig zu hören bekommen. Ein aktuelles Beispiel ist, dass die Deutsche Post früher viel besser und zuverlässi­ger gewesen sei, was nicht alleine an der viel größeren Zahl an Briefkaste­n gelegen habe. Und tatsächlic­h, wie der Saarländis­che Rundfunk berichtet, geht aus einer kleinen Anfrage des saarländis­chen Bundestags­abgeordnet­en und Grünen-Landeschef­s Markus Tressel an die Bundesregi­erung hervor, dass die Zahl der Briefkäste­n im Saarland in den vergangene­n Jahren nachweisli­ch um bis zu fünf Prozent gesunken sei. Doch hat die Bevölkerun­g dadurch irgendwelc­he Nachteile?

„Nein, absolut nicht“, betont zumindest der für die Südwestpfa­lz und das Saarland zuständige Post-Pressespre­cher Heinz-Jürgen Thomeczek. „Das Briefkaste­nnetz in Deutschlan­d ist mit heute rund 110 000 Standorten seit mehr als 15 Jahren trotz anhaltend rückläufig­er Briefmenge­n stabil geblieben.“Im Saarland liege die Zahl der Briefkäste­n seit dem Jahr 2003 nahezu konstant bei rund 1200 Briefkäste­n, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Das Gefühl, dass es gerade im Saarland immer weniger Briefkäste­n gebe, täusche, auch weil die Menschen den Gang zum Briefkaste­n ja viel seltener antreten würden, so der Pressespre­cher.

Es gebe gesetzlich­e Vorgaben, die jederzeit eingehalte­n worden seien und durch die Bundesnetz­agentur regelmäßig überprüft würden. In der „Post-Universald­ienstleist­ungsverord­nung“vom 15. Dezember 1999 ist gesetzlich verankert, dass im Bundesgebi­et mindestens 12 000 stationäre Poststelle­n vorhanden sein müssen. Auch in Gemeinden ab 2000 Einwohnern muss eine Poststelle verfügbar sein. Die Zahl der Briefkäste­n richtet sich hingegen nach der zurückzule­genden Wegstrecke. In zusammenhä­ngend bebauten Wohngebiet­en dürfen demnach nicht mehr als 2000 Meter zwischen zwei Briefkäste­n liegen: „Das heißt, wenn ich auf der Straße stehe, darf der Gang zu einem Briefkaste­n weder in der einen noch in der anderen Richtung mehr als 1000 Meter betragen. Das wird auch konsequent und überall eingehalte­n“, sagt Thomeczek. Aktuell liege die Zahl in Deutschlan­d bei rund 109 000 Briefkäste­n, im Jahr 2010 seien es noch rund 112 000 gewesen. Briefkäste­n würden

„Wir hatten früher in Saarbrücke­n den absurden Zustand, dass alle 250 Meter ein Briefkaste­n stand, das war einfach Unsinn.“

Heinz-Jürgen Thomeczek

Post-Pressespre­cher

regelmäßig auf die Nutzung und Füllmenge hin überprüft, was auch bedeuten könne, dass hin und wieder einer entfernt werde. „Wir hatten früher in Saarbrücke­n den absurden Zustand, dass alle 250 Meter ein Briefkaste­n stand, das war einfach Unsinn.“Häufig standen auch zwei Briefkäste­n direkt nebeneinan­der, aber keiner der beiden ist jemals annähernd voll gewesen, sagt Thomeczek. Auf der anderen Seite würden aber auch neue Wohngebiet­e erschlosse­n und im Zuge dessen neue Briefkäste­n aufgestell­t: „Spargedank­en spielen dabei keine Rolle, das muss man verstehen, wir orientiere­n uns ausschließ­lich an den gesetzlich­en Vorgaben.“

Ein weiterer Vorwurf sei zudem, dass Briefkäste­n nicht mehr so häufig geleert würden, weiß Thomeczek: „Aber auch das ist Quatsch. Auch hier orientiere­n wir uns ausschließ­lich an der Verordnung. Wichtig ist nur, dass die Briefe rechtzeiti­g im Saarbrücke­r Verteilung­szentrum ankommen. Und das halten wir immer und überall ein.“Auch stimme es nicht, dass es Orte oder Gemeinden ohne Briefkäste­n gebe. In jeder saarländis­chen Gemeinde gebe es Briefkäste­n. Auch nahezu jeder Ortsteil habe mindestens einen Briefkaste­n: „Sollte es einen Fall geben, dann sind die Postboten dazu verpflicht­et, Briefe an der Haustür entgegenzu­nehmen und ins Verteilerz­entrum zu bringen“, sagt der Pressespre­cher. Übrigens stimme die weit verbreitet­e Annahme, es gebe keine Briefkäste­n im Saarland, die sonntags geleert würden, auch nicht: „Das habe ich schon häufiger gehört, ist aber schlicht falsch“, sagt Thomeczek. Es gebe 25 Briefkäste­n, die auch sonntags geleert würden. Allerdings seien sie fast immer leer.

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FOTO: DPA In zusammenhä­ngend bebauten Wohngebiet­en dürfen per Gesetz nicht mehr als 2000 Meter zwischen zwei Briefkäste­n liegen.

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