Saarbruecker Zeitung

IW-Forscher halten Corona-Hilfen für zu hoch

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(dpa) Die Novemberun­d Dezemberhi­lfen des Bundes werden Berechnung­en des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zufolge um zehn Milliarden Euro höher ausfallen als notwendig. Sofern die Hilfen unveränder­t fortbesteh­en, erhalten manche von dem Teil-Lockdown betroffene­n Betriebe nun mehr Geld, als wenn sie geöffnet hätten, wie IW-Steuerökon­om Tobias Hentze am Sonntag sagte. Das gelte keinesfall­s für alle Unternehme­n. „Es gibt natürlich auch Bereiche, die haben hohe Fixkosten – zum Beispiel Kinobetrei­ber.“Insgesamt habe die Bundesregi­erung aber eher großzügig kalkuliert.

Firmen, die vom Teil-Lockdown betroffen sind, unterstütz­t der Bund mit den sogenannte­n Novemberun­d Dezemberhi­lfen – geplant sind Zuschüsse von bis zu 75 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresm­onat. Insgesamt sind dafür derzeit rund 30 Milliarden Euro veranschla­gt. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) verteidigt­e die Maßnahmen am Wochenende. „Natürlich ist die Orientieru­ng am Umsatz nicht hundertpro­zentig gerecht, aber kein Kriterium kann für absolute Gerechtigk­eit in jedem Einzelfall sorgen“, sagte er der Welt am Sonntag.

Der IW-Schätzung zufolge hätten in der Summe zehn Milliarden Euro weniger ausgereich­t. Hauptpunkt sind die variablen Kosten, die für viele Betriebe nun nicht anfallen. Eine Orientieru­ng an den Fixkosten wie Pacht und Miete wäre „sinnvoll gewesen“, sagte Hentze. Dies jedoch sei ein deutlich größerer Aufwand.

Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) hält Entschädig­ungszahlun­gen an die Wirtschaft derweil in der Krise für geboten, während Kritik von der Opposition kommt. So forderte Linke-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch die Bundesregi­erung auf, zu viel gezahlte Corona-Hilfen zurückzufo­rdern.

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