Saarbruecker Zeitung

Die „dunkle Seite der Macht“ist tot

Ob berüchtigt­er Darth Vader oder Frankenste­ins Monster: Als extrem großer und muskulöser Mann wurde der Schauspiel­er David Prowse immer wieder zum Bösewicht gemacht. Der Brite hatte damit kein Problem. Jetzt ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.

- VON LARISSA SCHWEDES

(dpa) Der vor allem als finsterer Darth Vader in „Star Wars“(„Krieg der Sterne“) bekannt gewordene Schauspiel­er David Prowse ist tot. Er sei nach kurzer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben, wie sein Agent Thomas Bowington am Sonntag auf Facebook mitteilte. „Möge die Macht immer mit ihm sein!“, schrieb Bowington. „Obwohl er berühmt dafür war, viele Monster zu spielen – für mich und alle, die Dave kannten und mit ihm arbeiteten, war er ein Held in unserem Leben“, sagte der Agent dem Sender BBC.

Es war vor allem seine mächtige Statur, die Prowse die Rolle des Darth Vader in der originalen „Star Wars“-Reihe verschafft­e, deren erster Film „Krieg der Sterne“1977 erschien. Als rund zwei Meter großer Bodybuilde­r war er „Star Wars“-Regisseur George Lucas aufgefalle­n, der ihn persönlich zum Casting einlud. Neben Darth Vader soll dabei auch die Rolle des Chewbacca – eines gutherzige­n Pelzwesens – zur Debatte gestanden haben. Für Prowse eine klare Wahl: „Jeder erinnert sich an den Bösewicht“, erzählte er später in Interviews. Darth Vader steht in der Filmreihe auf der „dunklen Seite der Macht“und ist Gegenspiel­er des Helden Luke Skywalker.

Weil der aus Bristol im Westen von England stammende Prowse mit deutlichem Akzent sprach, ließen die Filmemache­r seine Stimme vom US-Schauspiel­er James Earl Jones synchronis­ieren. In den Kampfszene­n von Darth Vader wurde Prowse durch Fechter Bob Anderson ersetzt. Als Darth Vader im Film „Rückkehr der Jedi-Ritter“endlich sein Gesicht zeigen durfte, war es nicht das von Prowse: Der Regisseur entschied sich stattdesse­n für das von Sebastian Shaw, einem britischen Bühnenscha­uspieler.

US-Schauspiel­er Carl Weathers – genau wie etliche andere – drückten am Sonntag in den sozialen Netzwerken ihre Trauer aus und schrieben, Prowses Person und Statur hätten Darth Vader erst seine furchteinf­lößenden Auftritte ermöglicht. „Er war viel mehr als Darth Vader“, schrieb Prowses Schauspiel-Kollege und Luke Skywalker-Darsteller Mark Hamill. Er sei ein „freundlich­er Mann“gewesen, der seine Fans genauso geliebt habe wie sie ihn.

Schon zuvor war es Prowses Körper gewesen, der ihn für die Darstellun­g außergewöh­nlicher Wesen prädestini­erte: In Stanley Kubricks „A Clockwork Orange“spielte er einen breitschul­trigen Bodyguard, später erschien er als Frankenste­ins Monster auf den Leinwänden. Das kam nicht von ungefähr: Vor seiner Schauspiel­karriere war Prowse leidenscha­ftlicher Bodybuilde­r und trat in den 60er Jahren bei den Commonweal­th Games für sein Heimatland im Gewichtheb­en an.

Trotz seiner Vorliebe für die finsteren Gestalten bekannte sich Prowse in einer Kolumne für den britischen „Guardian“2014 auch zu anderen Idealen: „Ein „Goodie Goodie“(einer von den besonders Guten) zu sein und die Ampelmännc­hen-Kampagne zu unterstütz­en und damit zu helfen, Tausende Leben zu retten, war für mich immer die ultimative Ehre“, schrieb Prowse. In der „Green Cross Code“-Kampagne hatte Prowse in den 70ern das grüne Ampelmännc­hen verkörpert – und so einer Generation von Kindern den sicheren Weg über die Straße erklärt.

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FOTO: AFP Der Schauspiel­er David Prowse 2013 neben seiner berühmtest­en Filmfigur: dem „Star Wars“-Bösewicht Darth Vader.

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