Saarbruecker Zeitung

Sie halten den Sportfreun­den die Treue

Das Ehepaar Gerd und Marlies Schweitzer steht in guten wie in schlechten Zeiten zu dem Köllerbach­er Fußballver­ein.

- VON THOMAS ANNEN

Nach jedem Sieg der Sportfreun­de Köllerbach stimmt der Fanclub „Die, die imma do sinn“seine Hymne an. „Wir sind die Köllerbach­er, die Nummer eins. So ein geiles Team gibt`s sonst keins“, schallt es durchs Stadion an der Burg. Auch mit Kuhglocken und Ratschen sorgen bis zu 20 Mitglieder für Stimmung.

Immer mittendrin: Gerd und Marlies Schweitzer. An Spieltagen putzt sich das Ehepaar ordentlich heraus. Trikot, Mütze, Schal – alles in Vereinsfar­ben. Die Fingernäge­l von Marlies Schweitzer sind ebenfalls rot und schwarz lackiert. „Ich habe mir sogar extra eine rote Jacke gekauft“, erzählt die 68-Jährige. „Die ziehe ich nur auf dem Fußballpla­tz an.“

Wie eine Wand steht der Fanclub hinter der Mannschaft, in guten wie in schlechten Zeiten. „Es ist ein Auf und Ab, mal verliert man, mal gewinnt man“, weiß Gerd Schweitzer. Die Fußballer schätzen die Unterstütz­ung. Nach dem Spiel bedanken sie sich bei den Anhängern mit einer La-Ola-Welle. Und der Vorstand spendiert ab und zu eine Flasche Sekt. „Bei Heimspiele­n bleiben wir immer lange“, verraten Gerd und Marlies Schweitzer mit Blick auf die dritte Halbzeit. Der Stammplatz ihrer Truppe ist direkt vor dem Clubheim. 2012 gründete sich der Fanclub „Die, die imma do sinn“. Der Name ist Programm: Die verschwore­ne Gemeinscha­ft unterstütz­t ihr Team auch bei den Auswärtssp­ielen. Gerne denken die Anhänger an das Hallenmast­er zurück, das Anfang Februar in der ausverkauf­ten Saarlandha­lle über die Bühne ging. Mit 4:3 nach Verlängeru­ng gewannen die Köllerbach­er das Endspiel gegen Hertha Wiesbach. „Das war der schönste Tag“, schwärmt Ehepaar Schweitzer. Nach dem Triumph wurde im Clubheim kräftig weiter gefeiert. Die beiden Fans erinnern aber auch an eine traurige Zeit: Als Spieler Yannick Nonnweiler im August 2019 überrasche­nd starb, stand der gesamte Verein unter Schock.

Die begeistert­en Anhänger treffen sich – in normalen Zeiten – nicht nur an den Spieltagen, während der Grillparty oder der Weihnachts­feier wird ebenfalls über Fußball diskutiert. Aktuell liegt die 1. Mannschaft der Sportfreun­de Köllerbach auf Platz sieben der Saarland-Liga, zehn Punkte hinter Spitzenrei­ter Auersmache­r. Gerd Schweitzer, der selbst nie aktiv Fußball spielte, wäre am Saisonende mit Platz fünf bis zehn zufrieden. Und wem drückt er in der Fußball-Bundesliga

„Unsere Farben sind rot,

schwarz, rot.

Und wir sind treu bis in den Tod!“

Zweite Strophe der Fanclub-Hymne

für die Sportfreun­de Köllerbach

die Daumen? „Auf jeden Fall nicht Bayern“, versichert der 65-Jährige. Also keine Gefahr für den Familienfr­ieden, seine Frau hält zu Dortmund.

Die beiden Rentner sind 29 Jahre verheirate­t und wohnen nur einen Katzenspru­ng vom Stadion entfernt. Die zweite Mannschaft der Sportfreun­de feuern sie ebenfalls an. Neben Fußball interessie­rt sich das Paar noch für Motorradre­nnen und die Formel 1. Gerd und Marlies Schweitzer hoffen, dass der Ball bald wieder rollt. Dann können sie mit ihren Freunden auch den zweiten Teil der Fanclub-Hymne singen: „Unsere Farben sind rot, schwarz, rot. Und wir sind treu bis in den Tod!“

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Die Eheleute Gerd und Marlies Schweitzer feuern „ihren“Verein, die Sportfreun­de Köllerbach, bei jedem Spiel an.

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