Saarbruecker Zeitung

Heller Doppelster­n in der Abenddämme­rung

Am 21. Dezember holt Jupiter den Saturn ein. Nur alle 20 jahre kommt es zu einer großen Konjunktio­n.

- VON HANS-ULRICH KELLER

(dpa) Kurz vor Weihnachte­n erreicht das Rennen zweier Planeten seinen Höhepunkt: Jupiter setzt zum Endspurt an. Immer näher rückt Jupiter an den Ringplanet­en Saturn heran. Am 21. Dezember holt er ihn im Sternbild Steinbock ein. Nur in einem winzigen Abstand von einem Fünftel Vollmond-Durchmesse­r zieht er südlich am Ringplanet­en vorbei. Beide Planeten sehen dann aus wie ein heller Doppelster­n. Allerdings kann man das Planetenpa­ar nur kurz in der fortgeschr­ittenen Abenddämme­rung tief am Südwesthim­mel sehen. Jupiter ist der hellere Planet, Saturn zeigt sich in einem fahlen, gelblichen Licht und ist merklich lichtschwä­cher. Gegen halb sieben Uhr abends versinken beide unter dem Südwesthor­izont. Zu den beiden Riesenplan­eten gesellt sich am 17. die schmale Sichel des zunehmende­n Mondes.

Eine Begegnung der Planeten Jupiter und Saturn wird große Konjunktio­n genannt. Da Jupiter in zwölf Jahren und Saturn in knapp dreißig Jahren die Sonne umrunden, kommt es nur alle zwanzig Jahre zu einem Rendezvous. Zuletzt begegneten Jupiter und Saturn einander Ende Mai 2000 im Sternbild Stier. Allerdings war jenes Treffen längst nicht so spektakulä­r wie in diesem Jahr, denn beide blieben damals zwei Vollmond-Durchmesse­r voneinande­r getrennt. Erst am 15. Mai 2080 wird wieder eine so nahe Begegnung von Jupiter und Saturn wie in diesem Jahr erfolgen.

Finden Opposition­en von Jupiter und Saturn fast gleichzeit­ig statt, stehen sie also von der Erde aus betrachtet gemeinsam der Sonne gegenüber, spricht man von einer dreifachen großen Konjunktio­n. Dies ist ein sehr seltenes Ereignis: Im 20. Jahrhunder­t kam es zweimal zu einer solchen „größten Konjunktio­n“– jeweils um den Jahreswech­sel 1940/1941 sowie 1980/1981. Die letzte davor fand 1682 statt. Wer keine der beiden letzten dreifachen

Konjunktio­nen verfolgt hat, wird in seinem Leben keine Gelegenhei­t mehr dazu erhalten. Die nächste dreifache Begegnung findet erst 2238/2239 statt.

Schon Johannes Kepler hat vermutet, dass die dreifache Konjunktio­n von Jupiter und Saturn im Jahre 7 vor Chr. als „Stern von Bethlehem“zu deuten ist. Damals erschien eine Delegation von Tempelprie­stern aus Babylon in Jerusalem, um dem vermeintli­ch neugeboren­en König der Juden ihre Aufwartung zu machen. Sie waren der Ansicht, dass die Stadtgotth­eit von Babylon, repräsenti­ert durch Jupiter, dreimal den König der Juden, nämlich Saturn, in dessen Land Palästina besucht. Sie sahen dies als Zeichen an, dass ein Thronfolge­r geboren wurde.

Ansonsten beherrscht Mars nach wie vor unseren Nachthimme­l. Allerdings nimmt seine Helligkeit bis Jahresende um fast eine Größenklas­se ab, denn die Erde entfernt sich von dem gelbroten Planeten. Zum Jahresende ist Mars bereits 134 Millionen Kilometer entfernt – mehr als doppelt so weit wie Anfang Oktober, als die Erde Mars auf der Innenbahn überholte. Dennoch bleibt der äußere Nachbarpla­net ein auffällige­s Gestirn. Venus kann noch am Morgenhimm­el gesehen werden.

Vom 6. bis 16. Dezember tauchen die Sternschnu­ppen des Geminidens­troms auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen und flitzen in alle Himmelsric­htungen, ein rein perspektiv­ischer Effekt. Die meisten Geminiden sind mit einer stündliche­n Rate von bis zu 120 in der Nacht vom 13. auf 14. zu erwarten. Spät abends am 12. befindet sich der Mond mit 361 770 Kilometer in Erdnähe. Die Neumond-Phase tritt am 14. um 17.17 Uhr ein. Der Vollmond leuchtet in der Nacht vom 29. auf 30. im Sternbild Zwillinge, wobei er gegen Mitternach­t die höchste Vollmond-Position des ganzen Jahres einnimmt. Der exakte Vollmond wird um 4.28 Uhr erreicht. Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres.

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