Saarbruecker Zeitung

Neuer Investor für Neunkirche­r Neodigital

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Nach dem Anleger-Promi Carsten Maschmeyer hat der Neunkirche­r Versichere­r Neodigital einen weiteren finanzstar­ken Geldgeber an Land gezogen. Der will mit einem zweistelli­gen Millionenb­etrag bei Neodigital einsteigen.

(dpa) Die Eurozone hat einen neuen Anlauf genommen, um sich gemeinsam besser gegen künftige Finanzkris­en zu wappnen. Die Finanzmini­ster der 19 Eurostaate­n und der übrigen EU-Länder versuchten am Montag, die Reform des Eurorettun­gsschirms ESM endgültig unter Dach und Fach zu bekommen. Dazu gehört ein neues gemeinsame­s Sicherheit­snetz für die Abwicklung von Pleitebank­en.

Worum geht es bei der ESM-Reform? Hauptaufga­be des 2012 nach der Wirtschaft­s- und Finanzkris­e gegründete­n Europäisch­en Stabilität­smechanism­us (ESM) ist, im Krisenfall Eurostaate­n mit Krediten gegen Reformaufl­agen vor der Staatsplei­te zu retten. Der ESM hat 705 Milliarden Euro Stammkapit­al. Auf dieser Basis kann sich der ESM zu sehr günstigen Konditione­n Geld am Kapitalmar­kt leihen und dies als Kredite weiterreic­hen.

Ziel der Reform sind vor allem zwei Punkte: Der ESM soll im Krisenfall leichter „vorsorglic­he Kreditlini­en“(sogenannte PCCL) für wirtschaft­lich gesunde Staaten öffnen können. Und der ESM soll die Funktion einer gemeinsame­n „Letztsiche­rung“(Backstop) für den 2014 gegründete­n Bankenabwi­cklungsfon­ds SRF übernehmen.

Was ist der gemeinsame Backstop? Der Backstop ist quasi eine staatlich garantiert­e Rückversic­herung bei der Abwicklung von Pleitebank­en. Finanziert werden soll diese eigentlich durch den Abwicklung­sfonds SRF, den die Banken selbst derzeit aufbauen und letztlich mit mehr als 55 Milliarden Euro bestücken sollen. Bisher sind es rund 47 Milliarden. Reicht das Geld nicht, kann der ESM dem Abwicklung­sfonds künftig Geld leihen. In letzter Konsequenz stehen für diesen Backstop die Anteilseig­ner des ESM gerade – also die 19 Eurostaate­n und ihre Steuerzahl­er.

Wo liegt das Problem?

Die ESM-Reform wurde schon 2018 in Grundzügen vereinbart und sollte eigentlich im Dezember 2019 abgeschlos­sen werden. Doch Italien stellte sich quer. Der ESM ist dort innenpolit­isch ein heikles Thema. Vor allem die rechte Lega punktet mit Kritik an den Sparprogra­mmen, die der ESM im Gegenzug für Rettungskr­edite verlangt.

Konkret erhob die italienisc­he Regierung vor einem Jahr Bedenken gegen einen Teilaspekt der ESM-Reform: die Gläubigerb­eteiligung als Voraussetz­ung für ESM-Hilfen. Vorgesehen ist ein Instrument namens „single limb collective action clauses“. Dieses soll es leichter machen, einen Schuldensc­hnitt oder eine Laufzeitve­rlängerung von Staatsanle­ihen zu beschließe­n. Kritiker im hoch verschulde­ten Italien befürchten, dass diese Neuerung

Kredite am Kapitalmar­kt teurer machen könnte, weil sich Investoren das Risiko bezahlen lassen würden.

Am Montag signalisie­rte der italienisc­he Finanzmini­ster Roberto Gualtieri bei einer Anhörung im italienisc­hen Parlament aber, dass seine Bedenken weitgehend ausgeräumt seien.

Was will Deutschlan­d? Deutschlan­d trägt die ESM-Reform mit, hat aber einen anderen wunden Punkt: die Verminderu­ng von Risiken – vor allem faule Kredite – in Bank-Bilanzen, bevor der gemeinsame Backstop eingeführt wird. Dieser soll „spätestens 2024“starten, kann aber vorgezogen werden, sobald die ESM-Reform steht und Bank-Risiken herunterge­fahren sind.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/STRATENSCH­ULTE/DPA Mit dem Rettungssc­hirm ESM versuchen die Mitglieder der Eurozone, künftigen Finanzkris­en gemeinsam zu begegnen.

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