Jetzt offiziell: ctt führt Krankenhaus Lebach nun doch weiter
Im März wurde noch die Schließung des Standortes vorbereitet. Jetzt sieht sich der Träger wirtschaftlich wieder in der Lage, den Betrieb fortzuführen.
Nach einer fast neunmonatigen Hängepartie haben die rund 500 Beschäftigten des Caritas-Krankenhauses Lebach seit Montagabend Gewissheit, dass der Betrieb fortgeführt wird – und zwar unter der Ägide der katholischen Cusanus-Trägergesellschaft Trier (ctt). Das bestätigten die ctt und ihre Gesellschafterin, die Trierer Hildegard-Stiftung, am Montagabend.
Nach Angaben von Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hat die ctt in den vergangenen Wochen einem unabhängigen Testierer nachweisen können, dass sie dazu wirtschaftlich in der Lage ist. Dem Ministerium seien darüber hinaus verbindliche Bürgschaftsund Medizinkonzeptionen vorgelegt worden, die es nun umzusetzen gelte.
„Die Landesregierung ist erleichtert, dass die Zeit der Ungewissheit nun vorüber ist“, erklärte Bachmann. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Gerhard Sauer. Er sagte der SZ, die Nachricht sei „wie ein Weihnachtsgeschenk“. „Uns ist ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen.“
An einer Übernahme des Lebacher Krankenhauses hatte das Knappschaftsklinikum Saar Interesse gezeigt, nachdem die Hildegard-Stiftung im März zunächst die Schließung des Standorts angekündigt hatte. Die Stiftung hatte dies mit jahrelangen Millionen-Verlusten in Lebach, der schwachen Auslastung und der allgemein schwierigen Rahmenbedingungen für kleine Kliniken
begründet – und befürchtet, dass ohne Schließung die gesamte ctt-Gruppe ins Wanken gerät. Wobei die Mitarbeitervertretung stets darauf hinwies, dass sich die wirtschaftliche Lage vor Monaten in den Monaten bis zum Beginn der Corona-Krise deutlich verbessert habe.
Insbesondere sah die Stiftung im März wohl keine Möglichkeit, die Eigenmittel für den dringend notwendigen Neubau des mehr als 40 Jahre alten Bettenhauses aufzubringen. Das Gebäude weist enorme Brandschutzmängel auf. Das Land ist nach Bachmanns Worten bereit, 30 Millionen beizusteuern. Das Investitionsvolumen wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt.
Mehrere Wochen nach der Schließungsankündigung folgte dann eine Kehrtwende: Im Mai bekundete die
Stiftung überraschend, am Krankenhaus Lebach doch festhalten zu wollen – wenn die Politik mehr Geld für den erforderlichen Neubau gibt. Man hoffe aufgrund der Erfahrungen
im Umgang mit einer Pandemie auf ein Umdenken der Bundesund Landespolitik im Bezug auf den Stellenwert kleiner Krankenhäuser in ländlichen Regionen.
Mit dem Gesundheitsministerium wurde in der Folge über Medizinkonzepte und Geld verhandelt. Allerdings sprach das Gesundheitsministerium auch mit der Knappschaft. Im Gesundheitsressort gab es lange Zeit Zweifel, ob das von der ctt favorisierte neue Medizinkonzept mit einem Fokus auf Altersmedizin tragfähig ist und und die ctt wirtschaftlich potent genug für einen Neuanfang ist. Dies klingt auch in einer Mitteilung von Montag an, in der Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) mit den Worten zitiert wird, man habe der ctt während des gesamten Entscheidungsprozesses
„beratend, gleichwohl aber auch mahnend“zur Seite gestanden. Der Träger müsse nun zeigen, „dass er es ernst meint“, erklärten Bachmann und Kolling.
Die ctt und die Hildegard-Stiftung teilten mit, Ziel sei der Ausbau einer „innovativen, ganzheitlichen, sektorenübergreifenden Behandlungsstruktur innerhalb der Region mit Schwerpunktbildung im Bereich der altersmedizinischen Versorgung“. Zudem sei der Aufbau eines Gesundheits-Campus in Lebach vorgesehen, wobei zunächst offenblieb, was dort alles angesiedelt werden soll. Die ctt will nach eigenen Worten umgehend die Bauplanung beginnen, das benötigte Personal einstellen und die notwendigen Entscheidungen zur Umsetzung des Medizinkonzeptes treffen.