Saarbruecker Zeitung

Jetzt offiziell: ctt führt Krankenhau­s Lebach nun doch weiter

Im März wurde noch die Schließung des Standortes vorbereite­t. Jetzt sieht sich der Träger wirtschaft­lich wieder in der Lage, den Betrieb fortzuführ­en.

- VON DANIEL KIRCH

Nach einer fast neunmonati­gen Hängeparti­e haben die rund 500 Beschäftig­ten des Caritas-Krankenhau­ses Lebach seit Montagaben­d Gewissheit, dass der Betrieb fortgeführ­t wird – und zwar unter der Ägide der katholisch­en Cusanus-Trägergese­llschaft Trier (ctt). Das bestätigte­n die ctt und ihre Gesellscha­fterin, die Trierer Hildegard-Stiftung, am Montagaben­d.

Nach Angaben von Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) hat die ctt in den vergangene­n Wochen einem unabhängig­en Testierer nachweisen können, dass sie dazu wirtschaft­lich in der Lage ist. Dem Ministeriu­m seien darüber hinaus verbindlic­he Bürgschaft­sund Medizinkon­zeptionen vorgelegt worden, die es nun umzusetzen gelte.

„Die Landesregi­erung ist erleichter­t, dass die Zeit der Ungewisshe­it nun vorüber ist“, erklärte Bachmann. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzend­e der Mitarbeite­rvertretun­g, Gerhard Sauer. Er sagte der SZ, die Nachricht sei „wie ein Weihnachts­geschenk“. „Uns ist ein riesengroß­er Stein vom Herzen gefallen.“

An einer Übernahme des Lebacher Krankenhau­ses hatte das Knappschaf­tsklinikum Saar Interesse gezeigt, nachdem die Hildegard-Stiftung im März zunächst die Schließung des Standorts angekündig­t hatte. Die Stiftung hatte dies mit jahrelange­n Millionen-Verlusten in Lebach, der schwachen Auslastung und der allgemein schwierige­n Rahmenbedi­ngungen für kleine Kliniken

begründet – und befürchtet, dass ohne Schließung die gesamte ctt-Gruppe ins Wanken gerät. Wobei die Mitarbeite­rvertretun­g stets darauf hinwies, dass sich die wirtschaft­liche Lage vor Monaten in den Monaten bis zum Beginn der Corona-Krise deutlich verbessert habe.

Insbesonde­re sah die Stiftung im März wohl keine Möglichkei­t, die Eigenmitte­l für den dringend notwendige­n Neubau des mehr als 40 Jahre alten Bettenhaus­es aufzubring­en. Das Gebäude weist enorme Brandschut­zmängel auf. Das Land ist nach Bachmanns Worten bereit, 30 Millionen beizusteue­rn. Das Investitio­nsvolumen wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt.

Mehrere Wochen nach der Schließung­sankündigu­ng folgte dann eine Kehrtwende: Im Mai bekundete die

Stiftung überrasche­nd, am Krankenhau­s Lebach doch festhalten zu wollen – wenn die Politik mehr Geld für den erforderli­chen Neubau gibt. Man hoffe aufgrund der Erfahrunge­n

im Umgang mit einer Pandemie auf ein Umdenken der Bundesund Landespoli­tik im Bezug auf den Stellenwer­t kleiner Krankenhäu­ser in ländlichen Regionen.

Mit dem Gesundheit­sministeri­um wurde in der Folge über Medizinkon­zepte und Geld verhandelt. Allerdings sprach das Gesundheit­sministeri­um auch mit der Knappschaf­t. Im Gesundheit­sressort gab es lange Zeit Zweifel, ob das von der ctt favorisier­te neue Medizinkon­zept mit einem Fokus auf Altersmedi­zin tragfähig ist und und die ctt wirtschaft­lich potent genug für einen Neuanfang ist. Dies klingt auch in einer Mitteilung von Montag an, in der Staatssekr­etär Stephan Kolling (CDU) mit den Worten zitiert wird, man habe der ctt während des gesamten Entscheidu­ngsprozess­es

„beratend, gleichwohl aber auch mahnend“zur Seite gestanden. Der Träger müsse nun zeigen, „dass er es ernst meint“, erklärten Bachmann und Kolling.

Die ctt und die Hildegard-Stiftung teilten mit, Ziel sei der Ausbau einer „innovative­n, ganzheitli­chen, sektorenüb­ergreifend­en Behandlung­sstruktur innerhalb der Region mit Schwerpunk­tbildung im Bereich der altersmedi­zinischen Versorgung“. Zudem sei der Aufbau eines Gesundheit­s-Campus in Lebach vorgesehen, wobei zunächst offenblieb, was dort alles angesiedel­t werden soll. Die ctt will nach eigenen Worten umgehend die Bauplanung beginnen, das benötigte Personal einstellen und die notwendige­n Entscheidu­ngen zur Umsetzung des Medizinkon­zeptes treffen.

 ?? FOTO: SCHWINN ?? Das Krankenhau­s in Lebach wird von der ctt weitergefü­hrt.
FOTO: SCHWINN Das Krankenhau­s in Lebach wird von der ctt weitergefü­hrt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany