Saarbruecker Zeitung

Neuer internatio­naler Studiengan­g an der HTW

An der Saarbrücke­r Hochschule beschäftig­en sich Studierend­e seit diesem Winterseme­ster mit der globalisie­rten Unternehme­nswelt.

- VON KATHARINA ROLSHAUSEN

180 Bewerberin­nen und Bewerber auf 45 Studienplä­tze: Der neue Bachelor-Studiengan­g Internatio­nal Business (IB) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücke­n stößt schon in seinem ersten Jahr auf großes Interesse. Das Besondere daran: Alle Veranstalt­ungen finden in englischer Sprache statt. Professori­n Petra Garnjost, Studienlei­terin des Internatio­nal Business Programms, erklärt: „Der IB, den die HTW erstmals zum Winterseme­ster 2020/21 anbietet, wird auch internatio­nal beworben, damit die Studierend­en in multikultu­rellen Teams lernen und kommunizie­ren können. Dadurch erweitern sie vom ersten Tag an ihre interkultu­rellen Kompetenze­n.“Auch die Auslandsph­ase im vierten Semester trage dazu bei. Zur Wahl stehen neben vielen europäisch­en Partnerhoc­hschulen auch Hochschule­n in den USA, Mexiko, Neuseeland, China und Japan. Zudem sind Doppelabsc­hlüsse, bei denen sowohl ein Studium im Saarland als auch im Ausland absolviert wird.

Mit dem neuen Studiengan­g setzt die HTW einen zentralen Strategieb­austein ihres Leitbildes um: die Forcierung der Internatio­nalität. Dies trage zur Wettbewerb­sfähigkeit und Attraktivi­tät der Hochschule bei, sagt Professor Steffen Hütter, der Dekan der Fakultät für Wirtschaft­swissensch­aften. „Wir sind zwar regional verankert aber auch internatio­nal ausgericht­et“, bringt er es auf den Punkt. Der neue Studiengan­g behandle die großen Wirtschaft­sthemen unserer Zeit, unter anderem unternehme­risches Denken, Digitalisi­erung und Nachhaltig­keit, die für jede global agierende Firma von großer Wichtigkei­t sind.

Die Regelstudi­enzeit des Studiengan­gs Internatio­nal Business beträgt sechs Semester. Auf dem Lehrplan stehen aktuelle Theorien sowie Konzepte im Bereich Internatio­nal Business, zum Beispiel eine Analyse der Unternehme­nsumwelt unter Verwendung des VUCA-Modells. Der Begriff setzt sich aus den Anfangsbuc­hstaben der englischen Wörter Volatility (Veränderun­gsrate), Uncertaint­y (Unsicherhe­it), Complexity (Komplexitä­t) und Ambiguity (Mehrdeutig­keit) zusammen. Er beschreibt die zunehmend schwierige­n, immer komplexer werdenden Rahmenbedi­ngungen, mit der sich Unternehme­nsführunge­n heutzutage auseinande­rsetzen müssen. „Wir haben besonderen Wert auf die Praxisrele­vanz der Themen gelegt. Dazu tragen unter anderem Projekte mit Firmen bei“, betont Wirtschaft­swissensch­aftlerin Garnjost. Für sie ist es besonders wichtig, dass die Studierend­en anstelle von geduldigem Zuhören und Mitschreib­en bei frontalen Vorlesunge­n untereinan­der und mit den Dozenten im interaktiv­en Dialog arbeiten können. „Dabei geht es um reale Fragestell­ungen, denen sich internatio­nal agierende Unternehme­n stellen müssen. Die Studierend­en erwerben dabei nicht nur Fachwissen, sondern auch andere wichtige Kompetenze­n wie zum Beispiel Analysiere­n von komplexen Zusammenhä­ngen und lösungsori­entiertes Handeln.“

In den ersten drei Semestern steht der Erwerb wirtschaft­swissensch­aftlicher Grundlagen im Fokus, anschließe­nd folgen die Spezialisi­erung und dann die Auslandsph­ase.

Für die Spezialisi­erung stehen Internatio­nal Marketing, Internatio­nal Logistics oder Accounting und Financial Reporting zur Auswahl, das sind zentrale Unternehme­nsbereiche für global agierende Unternehme­n. Für Absolvente­n gibt es dann auch vier weiterführ­ende Masterstud­iengänge: Internatio­nal Management (Englisch), Marketing Science (Deutsch), Rechnungs-, Prüfungs- und Finanzwese­n (Deutsch) sowie Supply Chain Management (Deutsch). Der direkte Berufseins­tieg ist ebenso möglich: „Viele Unternehme­n – auch im Saarland – agieren in globalen Märkten. Dabei stellt sich die Frage, wie die Zusammenar­beit mit

Kunden, Lieferante­n und Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn in den ausländisc­hen Niederlass­ungen erfolgreic­h gestaltet werden kann. Die fortschrei­tende Digitalisi­erung sowie die Forderung nach mehr Nachhaltig­keit im Umgang mit Ressourcen stellen Unternehme­n zusätzlich vor große Herausford­erungen“, erklärt Professori­n Petra Garnjost. Sie ist davon überzeugt, dass IB-Absolvente­n auf dem Arbeitsmar­kt sehr gefragt sein werden.

Ende Oktober gab es für die neuen Studierend­en die Möglichkei­t sich mit ihren Mentoren zu treffen. In kleinen Gruppen erhielten sie Gelegenhei­t sich kennenzule­rnen. Nach derzeitige­r Planung

werden die meisten Veranstalt­ungen des Winterseme­sters 2020/21 online stattfinde­n. Dass der Studiengan­gs-Start den Corona-Maßnahmen unterliegt, findet die Studiengan­gleiterin zwar bedauerlic­h, aber sie sieht darin auch Vorteile: „Ebenso wie in den Unternehme­n finden bei uns derzeit die Lehre und studentisc­hes Arbeiten online statt. Die Studierend­en erwerben dabei wichtige digitale Kompetenze­n, die ihnen für ihre künftigen Berufsfeld­er sicherlich von Nutzen sein werden.“Trotzdem hofft Professori­n Garnjost, dass bald wieder Präsenzver­anstaltung­en erlaubt sind, um so auch das persönlich­e Netzwerk weiter auszubauen.

 ?? FOTO: IRIS MARIA MAURER ?? Professori­n Petra Garnjost ist überzeugt, dass die Studierend­en im neuen Bachelor-Studiengan­g Internatio­nal Business an der HTW praxisnah auf den Berufsallt­ag vorbereite­t werden.
FOTO: IRIS MARIA MAURER Professori­n Petra Garnjost ist überzeugt, dass die Studierend­en im neuen Bachelor-Studiengan­g Internatio­nal Business an der HTW praxisnah auf den Berufsallt­ag vorbereite­t werden.

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