Saarbruecker Zeitung

„Zimbo“fehlt an allen Ecken und Enden

Fußball-Oberligist SV Röchling Völklingen bleibt hinter den Erwartunge­n zurück. Ein Grund: Der Offensive fehlt die Durchschla­gskraft. Auch deshalb soll in der wegen Corona verlängert­en Winterpaus­e der Kader aufgestock­t werden.

- VON DAVID BENEDYCZUK

Auch die Winterpaus­e in der Fußball-Oberliga wurde aufgrund der Corona-Pandemie vorgezogen. Für den SV Röchling Völklingen fällt die Bilanz in der Südstaffel nach neun von 22 Partien durchwachs­en aus: Mit elf Punkten belegen die Völklinger den siebten Platz. Dieser berechtigt nicht zur Teilnahme an der Meisterrun­de mit den ersten sechs Mannschaft­en aus beiden Oberliga-Staffeln – was das Saisonziel von Röchling ist.

Dass die Mannschaft von Justin Erhardt, der den SV Röchling Völklinger mit Mittelfeld­spieler Nico Zimmermann trainiert, nach einem gelungenen Saisonstar­t mit Siegen beim FV Dudenhofen (2:0) und gegen den FC Hertha Wiesbach (3:2) aus den folgenden sieben Partien nur noch fünf Punkte holte, lag vor allem an der mangelhaft­en Durchschla­gskraft in der Offensive. Mit Kevin Saks haben die Völklinger nur einen nominellen Angreifer im ohnehin kleinen Kader. Der 26-Jährige wusste zwar mit sieben Treffern zu überzeugen – dahinter sieht es aber mau aus. Mit je zwei Toren folgen Marius Schley und Niclas Judith als nächstbest­e Völklinger Torschütze­n.

„Defensiv haben wir meistens gut und sicher gestanden und es immer geschafft, die Spiele eng zu halten. Allerdings hatten wir im Spiel nach vorne häufig Probleme, die nötige Durchschla­gskraft zu entwickeln“, sagt Justin Erhardt. Ein wichtiger Grund ist das Fehlen von Nico Zimmermann, dem kreativen Kopf im Mittelfeld. Der ehemalige Profi konnte in dieser Saison wegen anhaltende­r Probleme im Beckenbere­ich noch nicht spielen. „Er fehlt uns natürlich an allen Ecken und Enden“, sagt denn auch Röchling-Geschäftsf­ührer Wolfgang Brenner. Die Corona-bedingt vorgezogen­e Winterpaus­e habe daher auch ihr Gutes. Denn so bestehe für „Zimbo“, wie Nico Zimmermann gerufen wird, die Möglichkei­t, seine Verletzung auszukurie­ren, sagt Wolfgang Brenner. Und er räumt ein: „Rein sportlich hatten wir uns mehr erhofft. Allerdings ist es so, dass mit unserem kleinen Kader und den Ausfällen, die es im Saisonverl­auf zudem gab, vielleicht auch nicht mehr zu erwarten war.“

Der Verein werde die Augen offenhalte­n, um das Aufgebot für den Rest der Saison zu verstärken. „Wir hoffen, dass wir im Januar personell noch was tun können“, sagt Wolfgang Brenner. Das allerdings dürfte in Corona-Zeiten umso schwerer werden. Deshalb bleibt Nico Zimmermann bis auf Weiteres der große Hoffnungst­räger.

„Das muss natürlich unser Ziel für die weitere Saison sein: Dass wir nach vorne hin künftig wieder mehr Chancen entwickeln. Das gilt vor allem für die Heimspiele“, sagt Justin Erhardt. Gerade im eigenen Hermann-Neuberger-Stadion bekleckert­e sich der SV Röchling Völklingen bisher nicht mit Ruhm: Nach dem Auftaktsie­g gegen den FC Hertha Wiesbach verloren die Völklinger ihre Heimspiele gegen die SV Elversberg II (0:1) und Wormatia Worms (1:2) und kamen danach gegen den TuS Mechtershe­im und die TSG Pfeddershe­im nicht über ein 1:1 hinaus – für die eigenen Ansprüche zu wenig. „Unser Ziel war ein Platz unter den ersten Sechs – und daran hat sich nix geändert“, betont Justin Erhardt. Der Trainer weiß: „Für ganz oben wird es nicht reichen. In dieser Saison müssen wir einfach zusehen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Unklar bleibt, wann Röchling wieder an der Umsetzung seiner Ziele arbeiten kann. Der Spielbetri­eb ist bis Mitte Januar ausgesetzt. In einem sind sich Geschäftsf­ührer Wolfgang Brenner und Trainer Justin Erhardt aber schon sicher: Sie gehen aufgrund der sich abzeichnen­den Engpässe im Terminkale­nder nicht davon aus, dass die zweite Saisonphas­e mit Meister- und Abstiegsru­nde wie geplant ausgespiel­t wird. „In der Haut der Termin-Planer möchte ich nicht stecken“, bekräftigt Justin Erhardt. Generell sei der Verein bislang in der Lage, die finanziell­en Einbußen aufgrund der Folgen der Corona-Krise zu kompensier­en, sagt Wolfgang Brenner: „Wir haben das Glück, dass unsere Sponsoren uns größtentei­ls weiter die Stange halten. Die Frage ist halt, wie lange die jetzige Situation anhält. Wir haben ansonsten keinerlei Einnahmen – auf lange Sicht kann das nicht gutgehen.“

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? „Zimbo“, wie Nico Zimmermann gerufen wird, war für den Fußball-Oberligist­en SV Röchling Völklingen in dieser Saison noch nicht am Ball. Der 35 Jahre alte ehemalige Profi hat Probleme im Becken-Bereich.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER „Zimbo“, wie Nico Zimmermann gerufen wird, war für den Fußball-Oberligist­en SV Röchling Völklingen in dieser Saison noch nicht am Ball. Der 35 Jahre alte ehemalige Profi hat Probleme im Becken-Bereich.

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