„Zimbo“fehlt an allen Ecken und Enden
Fußball-Oberligist SV Röchling Völklingen bleibt hinter den Erwartungen zurück. Ein Grund: Der Offensive fehlt die Durchschlagskraft. Auch deshalb soll in der wegen Corona verlängerten Winterpause der Kader aufgestockt werden.
Auch die Winterpause in der Fußball-Oberliga wurde aufgrund der Corona-Pandemie vorgezogen. Für den SV Röchling Völklingen fällt die Bilanz in der Südstaffel nach neun von 22 Partien durchwachsen aus: Mit elf Punkten belegen die Völklinger den siebten Platz. Dieser berechtigt nicht zur Teilnahme an der Meisterrunde mit den ersten sechs Mannschaften aus beiden Oberliga-Staffeln – was das Saisonziel von Röchling ist.
Dass die Mannschaft von Justin Erhardt, der den SV Röchling Völklinger mit Mittelfeldspieler Nico Zimmermann trainiert, nach einem gelungenen Saisonstart mit Siegen beim FV Dudenhofen (2:0) und gegen den FC Hertha Wiesbach (3:2) aus den folgenden sieben Partien nur noch fünf Punkte holte, lag vor allem an der mangelhaften Durchschlagskraft in der Offensive. Mit Kevin Saks haben die Völklinger nur einen nominellen Angreifer im ohnehin kleinen Kader. Der 26-Jährige wusste zwar mit sieben Treffern zu überzeugen – dahinter sieht es aber mau aus. Mit je zwei Toren folgen Marius Schley und Niclas Judith als nächstbeste Völklinger Torschützen.
„Defensiv haben wir meistens gut und sicher gestanden und es immer geschafft, die Spiele eng zu halten. Allerdings hatten wir im Spiel nach vorne häufig Probleme, die nötige Durchschlagskraft zu entwickeln“, sagt Justin Erhardt. Ein wichtiger Grund ist das Fehlen von Nico Zimmermann, dem kreativen Kopf im Mittelfeld. Der ehemalige Profi konnte in dieser Saison wegen anhaltender Probleme im Beckenbereich noch nicht spielen. „Er fehlt uns natürlich an allen Ecken und Enden“, sagt denn auch Röchling-Geschäftsführer Wolfgang Brenner. Die Corona-bedingt vorgezogene Winterpause habe daher auch ihr Gutes. Denn so bestehe für „Zimbo“, wie Nico Zimmermann gerufen wird, die Möglichkeit, seine Verletzung auszukurieren, sagt Wolfgang Brenner. Und er räumt ein: „Rein sportlich hatten wir uns mehr erhofft. Allerdings ist es so, dass mit unserem kleinen Kader und den Ausfällen, die es im Saisonverlauf zudem gab, vielleicht auch nicht mehr zu erwarten war.“
Der Verein werde die Augen offenhalten, um das Aufgebot für den Rest der Saison zu verstärken. „Wir hoffen, dass wir im Januar personell noch was tun können“, sagt Wolfgang Brenner. Das allerdings dürfte in Corona-Zeiten umso schwerer werden. Deshalb bleibt Nico Zimmermann bis auf Weiteres der große Hoffnungsträger.
„Das muss natürlich unser Ziel für die weitere Saison sein: Dass wir nach vorne hin künftig wieder mehr Chancen entwickeln. Das gilt vor allem für die Heimspiele“, sagt Justin Erhardt. Gerade im eigenen Hermann-Neuberger-Stadion bekleckerte sich der SV Röchling Völklingen bisher nicht mit Ruhm: Nach dem Auftaktsieg gegen den FC Hertha Wiesbach verloren die Völklinger ihre Heimspiele gegen die SV Elversberg II (0:1) und Wormatia Worms (1:2) und kamen danach gegen den TuS Mechtersheim und die TSG Pfeddersheim nicht über ein 1:1 hinaus – für die eigenen Ansprüche zu wenig. „Unser Ziel war ein Platz unter den ersten Sechs – und daran hat sich nix geändert“, betont Justin Erhardt. Der Trainer weiß: „Für ganz oben wird es nicht reichen. In dieser Saison müssen wir einfach zusehen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“
Unklar bleibt, wann Röchling wieder an der Umsetzung seiner Ziele arbeiten kann. Der Spielbetrieb ist bis Mitte Januar ausgesetzt. In einem sind sich Geschäftsführer Wolfgang Brenner und Trainer Justin Erhardt aber schon sicher: Sie gehen aufgrund der sich abzeichnenden Engpässe im Terminkalender nicht davon aus, dass die zweite Saisonphase mit Meister- und Abstiegsrunde wie geplant ausgespielt wird. „In der Haut der Termin-Planer möchte ich nicht stecken“, bekräftigt Justin Erhardt. Generell sei der Verein bislang in der Lage, die finanziellen Einbußen aufgrund der Folgen der Corona-Krise zu kompensieren, sagt Wolfgang Brenner: „Wir haben das Glück, dass unsere Sponsoren uns größtenteils weiter die Stange halten. Die Frage ist halt, wie lange die jetzige Situation anhält. Wir haben ansonsten keinerlei Einnahmen – auf lange Sicht kann das nicht gutgehen.“