Saarbruecker Zeitung

Spahn rechnet mit Impf-Beginn zum Jahreswech­sel

Ob Saar-Betriebe für Privatleut­e öffnen dürfen, ist unklar.

- Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Martin Wittenmeie­r

(dpa) Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass zum Jahreswech­sel mit ersten Corona-Impfungen begonnen werden kann. Bundesweit stünden zu Beginn voraussich­tlich zwischen fünf und acht Millionen Impfdosen zur Verfügung, sagte er. Als zweite Hersteller nach dem US-Unternehme­n Moderna beantragte­n die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharma-Riese Pfizer die Zulassung ihres Impfstoffs in der EU, wie beide Unternehme­n am Dienstag mitteilten. Die Europäisch­e Arzneimitt­el-Agentur will bis spätestens 29. Dezember ein Ergebnis vorlegen.

(dpa/gda) Trotz Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Mehrheit der Bundesländ­er über die Festtage Hotelübern­achtungen für Familienbe­suche erlauben. Nach Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Berlin wollen nun auch Baden-Württember­g und Sachsen solche Übernachtu­ngen über die Weihnachts­tage zulassen. Das Saarland

hat sich in dieser Frage noch nicht entschiede­n. Man wolle noch etwas abwarten und dann abhängig vom Infektions­geschehen eine Entscheidu­ng treffen, sagte Regierungs­sprecher Alexander Zeyer am Dienstag.

Merkel hatte nach Angaben von Teilnehmer­n am Montag bei einer Schaltkonf­erenz des CDU-Präsidiums vor allem die Pläne besonders von Corona betroffene­r Länder kritisiert, über Weihnachte­n in Großstädte­n Hotelübern­achtungen für Familienbe­suche zu erlauben. Merkel habe sich in der Sitzung zum Beschluss von Bund und Ländern von vergangene­m Mittwoch bekannt, die strengen Corona-Kontaktbes­chränkunge­n über die Festtage zu lockern. Sie wurde indes mit den Worten zitiert, es habe ihr die Fantasie gefehlt, zu ahnen, dass besonders betroffene Länder die Hotels öffnen wollten. Es sei nicht kontrollie­rbar, ob nur Gäste in den Hotels übernachte­ten, die tatsächlic­h Verwandte besuchten, begründete Merkel demnach ihre Kritik.

Michael Buchna, Präsident des Hotel- und Gaststätte­nverbandes Dehoga Saarland, trifft sich am Donnerstag mit Saar-Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU). Dabei soll es auch um mögliche Sonderrege­lungen für Familienbe­suche über die Feiertage gehen. Eine Perspektiv­e, die den Dehoga-Präsidente­n nicht unbedingt begeistert: „Uns ist nicht daran gelegen, für ein paar Tage aufzumache­n“, sagte Buchna. Stattdesse­n bräuchten Hotels und Gaststätte­n eine Perspektiv­e, wie sie auch langfristi­g wieder öffnen können. Nur das sei für die Betriebe wirtschaft­lich sinnvoll. Derzeit dürfen Hotels im Saarland – wie auch in anderen Bundesländ­ern – nur Geschäftsr­eisende beherberge­n, Restaurant­s ist nur der Außer-Haus-Verkauf erlaubt.

Unterdesse­n forderte der Dehoga-Bundesverb­and Bund und Länder mit Blick auf den drohenden Streit zu Corona-Hilfen auf, „sich zusammenzu­raufen“. „Ich erwarte bundesweit einheitlic­he und klare Regeln. Es kann nicht sein, dass die Hilfen am Ende im Föderalism­us zerstückel­t werden, weil sich einzelne Bundesländ­er die Zahlungen nicht leisten können und dort Betriebe unverschul­det pleitegehe­n“, sagte Hauptgesch­äftsführer­in Ingrid Hartges den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Ähnlich äußerte sich Buchna: Gerade mit Blick auf das finanzschw­ache Saarland befürchtet er, dass Betriebe hierzuland­e auf der Strecke bleiben könnten, wenn sich der Bund zumindest teilweise aus der Finanzieru­ng der Corona-Hilfen zurückzieh­en sollte.

Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus hatte mit seiner Forderung nach mehr Corona-Hilfen der Länder eine breite Länderfron­t auch aus den eigenen Reihen gegen sich aufgebrach­t. Saar-Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) und die saarländis­chen Landtagsfr­aktionen wiesen die Forderung von Brinkhaus ebenfalls zurück.

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FOTO: SOHN/DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) setzt große Hoffnung auf die Impfungen.
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FOTO: ROBBY LORENZ Saar-Dehoga-Chef Michael Buchna sieht lediglich kurzfristi­ge Betriebsöf­fnungen kritisch.

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