Saarbruecker Zeitung

BVB kämpft gegen Lazio um den Gruppensie­g

Es geht um viele Millionen Euro – und um eine süße Revanche: Borussia Dortmund will nach seinem peinlichen LigaPatzer gegen den 1. FC Köln in der Champions League Lazio Rom und Ciro Immobile bezwingen.

- VON THOMAS NOWAG

Nach dem peinlichen Bundesliga-Patzer gegen Köln kämpft Borussia Dortmund heute in der Champions League zu Hause gegen Lazio Rom, wo der frühere BVB-Stürmer Ciro Immobile spielt, um den Gruppensie­g.

(sid) Köln vergessen, Ciro Immobile ausschalte­n, die Achtelfina­l-Millionen einsacken: Mit dem Prinzip Verdrängun­g will Borussia Dortmund sich vorzeitig wieder zum Konzert der Großen in der Champions League gesellen und damit die coronabedi­ngten Verluste abfedern. Eine peinliche Liga-Pleite wie jene gegen den 1. FC Köln „darf nicht passieren“, sagte Trainer Lucien Favre vor dem Heimspiel gegen Lazio Rom an diesem Mittwoch (21 Uhr/ Sky) achselzuck­end: „Aber wir können das nicht ändern. In der Champions League sind wir Tabellenfü­hrer, das wollen wir auch bleiben.“

Dementspre­chend wurde das 1:2 gegen das Bundesliga-Kellerkind Köln am vergangene­n Samstag ganz wie bei der deutschen Nationalma­nnschaft zum unerklärli­chen Ausrutsche­r gestempelt. Seit dem ebenfalls ernüchtern­den 1:3 bei Lazio im Hinspiel habe der BVB schließlic­h „alles sehr gut korrigiert“, wie Favre betonte. Mittelfeld­spieler Thomas Delaney fügte hinzu: „Der erste freie Tag seit Langem“sei wahrschein­lich besser für die Psyche gewesen als eine Tiefenanal­yse.

Für den BVB liegt in der Königsklas­se alles auf dem Silbertabl­ett. Ein Sieg sichert vorzeitig den ersten Platz in der Gruppe F, ein Punkt genügt für die sichere Achtelfina­l-Qualifikat­ion. In beiden Fällen würden die Champions-League-Einnahmen auf sichere 33 bis 35 Millionen Euro ansteigen – ein Segen in der Corona-Pandemie. Das abschließe­nde Spiel bei Zenit St. Petersburg (8. Dezember) wäre eine gelungene Gelegenhei­t zur Rotation.

Sportliche­r Wert, Geld, die Aussicht auf Erholung – das Duell mit Lazio ist also dreifach wichtig. „Wir dürfen die Fehler aus dem Hinspiel nicht wiederhole­n“, forderte Favre. Nach einem Treffer des einst beim BVB gescheiter­ten Ciro Immobile und einem Eigentor hatte es nach 23 Minuten 0:2 gestanden. „Ciro war letztes Mal super“, sagte Delaney anerkennen­d. „Wir müssen diesmal besser verteidige­n, nicht nur in der Abwehr, sondern auf dem ganzen Platz.“Dann sei Immobile, der nach überstande­ner Corona-Erkrankung zuletzt in der Liga schon wieder traf, auch zu stoppen.

Rechtsvert­eidiger Thomas Meunier (Wadenverle­tzung) wird dabei definitiv nicht helfen können. Auch Nationalsp­ieler Emre Can (Blessur am Fußgelenk) wird fehlen. Ein Einsatz von Linksverte­idiger Raphaël Guerreiro (Oberschenk­elzerrung) scheint möglich, er trainierte am Dienstagab­end beim Abschlusst­raining mit. Keine Pause dürfte es für Erling Haaland geben. Schließlic­h war der Norweger bisher in allen vier Gruppenspi­elen erfolgreic­h und führt mit sechs Treffern die Torschütze­nliste der Champions League an.

Aus Rom sind trotz der Liga-Krise Lazios (Platz neun in der Serie A) forsche Töne zu vernehmen. Mittelfeld-Motor Sergej Milinkovic-Savic kündigte an: „Seid beruhigt, Laziali. Wenn der ‚Sergeant` wieder auf dem Platz steht, wird er alles niederwalz­en.“Trainer Simone Inzaghi schmierte dem BVB („eines der besten fünf Teams in Europa“) Honig ums Maul, hofft aber auf einen erneuten Coup – mit Verweis auf Köln: „Wie man sieht, kann alles passieren.“Dabei wollte der BVB das doch eigentlich verdrängen.

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FOTO: KRAFT/AFP Im Spiel gegen den 1. FC Köln musste sich Dortmunds Trainer Lucien Favre mehrfach an den Kopf fassen. Gegen Lazio Rom soll das nicht passieren.

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