Saarbruecker Zeitung

Solarzelle­n-Fabrik in Hambach geplant

Die Zahl der offenen Stellen ist gestiegen. Zugleich ist im November die Arbeitslos­igkeit in Bund und Land zum dritten Mal in Folge gesunken.

- VON THOMAS SPONTICCIA

HAMBACH (hem) Das norwegisch­e Unternehme­n REC will im lothringis­chen Hambach eine Produktion­sstätte für Photovolta­ik-Module errichten. Ziel ist es, ab 2025 an diesem Standort neun Millionen Module pro Jahr zu bauen. Dafür sollen 2000 Arbeitsplä­tze geschaffen werden. Doch zunächst steht eine öffentlich­e Anhörung an.

Die Arbeitslos­igkeit im Saarland sinkt seit drei Monaten weiter. Das teilt die Regionaldi­rektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagen­tur für Arbeit mit. Im November waren demnach insgesamt 37 700 Frauen und Männer arbeitslos, 900 weniger als noch im Oktober, aber 5400 mehr als ein Jahr zuvor.

Dabei wird eines besonders deutlich: Junge Saarländer­innen und Saarländer sind derzeit die Gewinner am Arbeitsmar­kt. In der Personengr­uppe der Jugendlich­en bis 25 Jahre geht die Arbeitslos­igkeit auffallend zurück. Zugleich haben jüngere Saarländer im Augenblick deutlich höhere Chancen, schneller als andere einen Arbeitspla­tz zu finden. Denn auch die Nachfrage der Saar-Unternehme­n nach Arbeitskrä­ften steigt trotz Corona wieder an, was man an der Zahl der offenen Stellen sieht. Demnach haben die Saar-Unternehme­n den Arbeitsage­nturen im November insgesamt 7700 offene Stellen gemeldet, das sind 250 oder 3,3 Prozent mehr als noch im Oktober 2020.

Die wahre Zahl der offenen Stellen dürfte jedoch noch um einiges höher liegen, da viele Betriebe offene Stellen nicht den Arbeitsage­nturen melden, sondern sie direkt intern oder an Bewerber vergeben. Man erhöht seine Chancen daher generell auch mit Initiativb­ewerbungen. Eine weitere Möglichkei­t, den eigenen Erfolg bei einer Stellensuc­he zu erhöhen, sind telefonisc­he Nachfragen bei Personalch­efs, um direkt zu erfahren, ob derzeit eine Stelle im Unternehme­n zu vergeben ist. Diese Methode ist noch besser, als auf gut Glück eine Bewerbung zu versenden, ohne zu wissen, ob es wirklich eine Stelle gibt. Wer anfragt, sollte sich zuvor etwas vorbereite­n und sich zum Beispiel auf der Webseite des Unternehme­ns ausführlic­her informiere­n, wofür das Unternehme­n steht, welche Kunden es hat und was von einem Bewerber erwartet wird. All das erhöht die Chancen nochmals.

Die meisten Stellen haben derzeit im Saarland das Gesundheit­sund Sozialwese­n zu vergeben. In den Pflegeberu­fen sind zudem die Chancen groß, einen der besonders begehrten unbefriste­ten Arbeitsver­träge abzuschlie­ßen. Insgesamt suchen die Betriebe im saarländis­chen Gesundheit­s- und Sozialwese­n derzeit 1180 Bewerber. Wer ein gutes Händchen im Umgang mit Menschen hat und zugleich bereit ist, Verantwort­ung zu übernehmen, der sollte sich Gedanken machen, ob er seine Zukunft möglicherw­eise in diesem Bereich sieht.

Auch der Handel im Saarland bleibt eine attraktive Adresse und sucht derzeit viel Personal. Dort sind 930 Stellen zu vergeben. Das verarbeite­nde Gewerbe, das besonders stark von Konjunktur­entwicklun­gen abhängig ist, bietet augenblick­lich im Saarland 690 freie Stellen an. Gute Karten haben auch Arbeitslos­e, die sich vorstellen können, am Bau zu arbeiten. Hier trifft man auf moderne Berufe, in denen oftmals auch mit modernen Technologi­en gearbeitet wird. Am Bau sind 680 Stellen frei.

Generell fällt auf, dass sich die Corona-Folgen auf dem Arbeitsmar­kt bisher in Grenzen halten. Das liegt im Wesentlich­en daran, dass zahlreiche Betriebe die Corona-Zeit durch Kurzarbeit überbrücke­n und so ihre Belegschaf­ten möglichst komplett an Bord halten. Auch die Folgen der Kurzarbeit halten sich für viele Betroffene, je nach Branche, in Grenzen, da zahlreiche Betriebe das Kurzarbeit­er-Geld noch aufstocken, manche auf bis zu 90 Prozent des Regelgehal­tes.

Die zweite Corona-Welle hat jedoch mittlerwei­le dazu geführt, dass auch im Saarland der Trend zur Kurzarbeit in den Betrieben wieder ansteigt. Insgesamt gingen 650 neue Anträge auf Kurzarbeit ein. Davon betroffen sind 6100 Menschen. Grundsätzl­ich wird jeder Antrag auf Kurzarbeit von der Bundesagen­tur zunächst geprüft, bevor zeitnah entschiede­n wird. Nach den jüngsten verfügbare­n Zahlen wurde im August 2020 in 3500 Saar-Betrieben für 30 100 Mitarbeite­r Kurzarbeit umgesetzt.

Diese Zahl ist jedoch nur bedingt aussagekrä­ftig, da in manchen Betrieben nach einer schon kurzfristi­g steigenden Zahl der Aufträge in der Folge Kurzarbeit für die gesamte Belegschaf­t oder Teile davon auch kurzfristi­g aufgehoben wird. Unternehme­n müssen einen Arbeitsaus­fall schnellstm­öglich der Arbeitsage­ntur anzeigen, wenn sie mindestens drei Monate kein Kurzarbeit­ergeld

bezogen haben. Das gilt auch, wenn die Kurzarbeit ursprüngli­ch für einen längeren Zeitraum bewilligt wurde.

Die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten im Saarland sinkt, was kein gutes Zeichen ist. Demnach waren nach den jüngsten Zahlen aus dem September 2020 insgesamt 390 900 Menschen sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t. Das sind 1,4 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

Auch bundesweit machen sich die verschärft­en Corona-Regeln zwar am Arbeitsmar­kt bemerkbar, führen aber nicht zu mehr Entlassung­en. Die Arbeitslos­igkeit ist deutschlan­dweit ziemlich stark zurückgega­ngen. Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit in Nürnberg waren mit 2,699 Millionen Menschen 61 000 weniger arbeitslos als noch im Oktober. Die Arbeitslos­enquote sank im Vergleich zum Oktober um 0,1 Prozentpun­kte auf 5,9 Prozent.

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FOTO: WOLFGANG THIEME/DPA Besonders für junge Menschen im Saarland erhöhen sich die Chancen, einen Arbeitspla­tz zu finden. Das gilt für das Handwerk genauso wie für die Industrie.

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