Saarbruecker Zeitung

Rundfunkbe­itrag: Kein Ende im Streit in Sachsen-Anhalt

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(dpa) In der Koalition in Sachsen-Anhalt wird der Streit um den Rundfunkbe­itrag immer verzwickte­r. Am Dienstag kamen CDU, SPD und Grüne zusammen, um eine Lösung in dem Konflikt zu finden – zunächst vergeblich. Nach einem Koalitions­ausschuss ohne Einigung sollte es am Abend ein erneutes Treffen der schwarz-rot-grünen Koalition geben, wie die Sprecher der Bündnispar­tner bestätigte­n. Ob und wie sie noch eine Einigung erreichen, ist offen. Der Graben zwischen CDU auf der einen und SPD und Grünen auf der anderen Seite wird zugleich immer sichtbarer.

Die CDU-Fraktion lehnte es am Dienstagna­chmittag ab, die wegweisend­e Abstimmung im Medienauss­chuss des Landtages von diesem Mittwoch um eine Woche zu verschiebe­n. Damit war ein entspreche­ndes und nur wenige Stunden altes Ergebnis einer Sondersitz­ung von CDU, SPD und Grünen schon wieder vom Tisch. Der Medienauss­chuss könnte eine Empfehlung beschließe­n, wie der Landtag Mitte Dezember abstimmen soll.

In dem Koalitions­streit geht es um die Erhöhung des Rundfunkbe­itrags von monatlich 17,50 Euro auf 18,36 Euro. Die Anhebung soll zum 1. Januar 2021 gelten. Alle Länderchef­s haben zugestimmt, auch alle Länderparl­amente müssen Ja sagen. Sachsen-Anhalt gilt entgegen der anderen Bundesländ­er als Wackelkand­idat. Die CDU ist gegen 18,36 Euro und könnte mit der AfD in der Opposition alle anderen Parteien im Landtag überstimme­n und den Staatsvert­rag, in dem der Rundfunkbe­itrag festgelegt ist, bundesweit kippen. Ein CDU-AfD-Veto empfinden andere Parteien auf bundespoli­tischer Ebene als Übertritt.

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