Saarbruecker Zeitung

Landtag wird bei Corona-Regeln stärker beteiligt

- Produktion dieser Seite: Daniel Kirch, Sophia Schülke Dietmar Klosterman­n

SAARBRÜCKE­N (kir) Bei den Entscheidu­ngen über Corona-Maßnahmen soll der Landtag künftig stärker beteiligt werden. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) griff im Landtag einen Vorschlag von SPD-Fraktionsc­hef Ulrich Commerçon auf und sagte zu, dass künftig das Erweiterte Präsidium des Landtags schon vor Ministerpr­äsidenten-Runden eingebunde­n werden soll. Das Gremium soll dann entscheide­n, ob und wann es eine Sondersitz­ung gibt.

Zuvor hatte Hans angeboten, die Maßnahmen nach jeder Rechtsvero­rdnung im Parlament zur Diskussion zu stellen. Das ging Linken und AfD nicht weit genug. Linksfrakt­ionschef Oskar Lafontaine warnte vor einem Aufkommen „autoritäre­r Strukturen“und sagte: „Grundrecht­seinschrän­kungen können nicht mal eben so durch Verordnung­en erlassen werden. Sie müssen im Parlament behandelt werden.“Die AfD-Fraktion scheiterte mit ihrem Antrag, dass der Landtag über Grundrecht­seingriffe selbst entscheide­n müsse. „Das ist eine unserer Pflichten, für die man uns gewählt hat und für die man uns bezahlt“, sagte der Abgeordnet­e Rudolf Müller. Der fraktionsl­ose Abgeordnet­e Lutz Hecker (AfD) bezeichnet­e Hans` Zusage als „Hohn“. Die Koalition hält es für Unsinn, dass der Landtag die Details der Corona-Maßnahmen selbst beschließt. Allerdings legt auch die SPD Wert darauf, dass der Landtag

vor Inkrafttre­ten einer Verordnung diskutiert. Dagmar Heib (CDU) sagte, der Landtag kontrollie­re und frage kritisch nach. Er könne eine Verordnung im Nachhinein auch ändern.

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