Saarbruecker Zeitung

Turnverein Völklingen plant neue Sporthalle

Mit dem Millionen-Projekt hoffen TVV und Regionalve­rband, die angespannt­e Hallensitu­ation in der Hüttenstad­t zu verbessern.

- VON TOM PETERSON

Sport und Bewegung sind zur Corona-Zeit wichtiger denn je. Gerade der Schulsport leiste in der gegenwärti­gen Corona-Pandemie einen wichtigen Beitrag „zur Rhythmisie­rung des Schulallta­gs und zur Gesundheit­sförderung aller Kinder und Jugendlich­en“, heißt es im aktuellen Leitfaden zum Sportunter­richt, den das saarländis­che Bildungs- und Kulturmini­sterium in Anlehnung an den derzeitige­n Musterhygi­eneplan auch an die weiterführ­enden Schulen in Völklingen überreicht hat. Nur haben diese ein viel grundsätzl­icheres Problem: Viele Sportstund­en finden derzeit überhaupt nicht statt.

So fehlen der Sonnenhüge­lund der Hermann-Neuberger-Gesamtschu­le pro Woche etwa 50 Sportstund­en. Am Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium sind es 17, am Berufsbild­ungszentru­m sogar 40 Stunden, die im Vergleich zur im Lehrplan vorgeschri­ebenen Gesamtzahl fehlen. Grund dafür sind in erster Linie die vollen Sporthalle­n, wie es auf Anfrage beim Regionalve­rband, der für die weiterführ­enden Schulen in Völklingen als Schulträge­r verantwort­lich ist, heißt. „Die Kapazitäte­n der eigenen Schulsport­hallen und der derzeit angemietet­en Hallen sind bereits erschöpft“, erklärt Daniel Schappert von der Pressestel­le des Regionalve­rbandes. So werden derzeit etwa auch die Hermann-Neuberger-Halle und die Kleinfelds­porthalle des Turnverein­s Völklingen (TVV) in der Gatterstra­ße mitgenutzt. Insgesamt 107 Stunden würden den weiterführ­enden Völklinger Schulen dennoch wegen der angespannt­en Hallen-Situation fehlen. Klassen, bei denen der Sportunter­richt deswegen in Gänze ausfalle, gebe es allerdings nicht. „Alle Klassen haben Sportunter­richt, jedoch zeitlich nicht in vollem Umfang“, betont Schappert.

Entspreche­nd groß ist das Interesse der Regionalve­rwaltung daher an den neuesten Bauplänen des TV Völklingen. Der Verein plant, auf dem ehemaligen Gelände des Tennisclub­s Rot-Weiß Völklingen, direkt hinter dem Hermann-Neuberger-Stadion eine neue Sporthalle

zu errichten. Dies bestätigte jetzt auch TVV-Geschäftsf­ührer Jürgen Ehlen auf Anfrage unserer Zeitung und verriet bereits erste Details. Demnach soll es sich bei dem geplanten Neubau um eine Drei-Feld-Sporthalle handeln, die auch den derzeitige­n Vorgaben für Wettkämpfe entspreche. „Was die Spielfläch­e betrifft, geht das schon fast in Richtung der Hermann-Neuberger-Halle“, umreißt Ehlen die geplante Größe. Zudem sollen Räume

für Geräte, Umkleiden und den Sanitärber­eich sowie eine Fußbodenhe­izung geschaffen werden. Auch das direkt angrenzend­e Faustballg­elände des Vereins soll in das Bauprojekt integriert werden. Baubeginn soll laut Ehlen bereits im Januar sein. Der Verein bemühe sich daher um ein „beschleuni­gtes Verfahren“bei der Stadt, was die Baugenehmi­gung angehe. Als Generalunt­ernehmer für den Bau hat der Verein demnach die Firma Wolff aus Saarbrücke­n beauftragt. Nach Aussagen von Ehlen investiert der TVV mehrere Millionen in das Projekt.

Doch nicht nur der Regionalve­rband, auch der Verein selber habe ein reges Eigeninter­esse an dem Neubau, wie Ehlers erklärt. Viele Schulsport-Stunden würden nämlich nachmittag­s oder in den frühen Abendstund­en stattfinde­n und die bisherige Halle des Vereins in der Gatterstra­ße blockieren. „Wir haben montags bis freitags ab 16 Uhr eine hundertpro­zentige Auslastung. So können wir keine neuen Sportgrupp­en mehr bilden. Für unseren Karate-Kurs gibt es beispielsw­eise bereits eine Warteliste“, sagt Ehlen. Auch von anderen Vereinen, die in den städtische­n Hallen nicht mehr unterkomme­n, gebe es immer wieder Anfragen. Die neue Halle soll hier künftig Abhilfe für alle Seiten schaffen.

Auf ihrer jüngsten Sitzung stimmte die Regionalve­rsammlung daher einstimmig einem Nutzungsve­rtrag für die neue Halle des TV Völklingen zu. Laut diesem soll die geplante Sporthalle ganzjährig zwischen 8 und 15 Uhr dem Schulsport zur Verfügung stehen. Im Gegenzug dafür erhält der Verein eine jährliche Nutzungspa­uschale von 116 000 Euro. Anders als in der entspreche­nden Beschlussv­orlage angegeben, soll die neue Sporthalle die bisherige Kleinfelds­porthalle in der Gatterstra­ße jedoch nicht ersetzen, wie Ehlen betont: „Im Moment ist das kein Thema für uns. Wir wollen beide Anlagen weiter betreiben.“

Viel Zeit für den Bau bleibt jedoch nicht. Bereits Anfang 2022 soll die neue Halle in Betrieb gehen, wie der Regionalve­rband und die Geschäftsf­ührung des TV Völklingen erklären.

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FOTO: BECKERBRED­EL Direkt hinter dem Hermann-Neuberger-Stadion soll die neue Sporthalle des TV Völkingen einmal stehen (im Bild oben rechts)

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