Saarbruecker Zeitung

Reh Stella will nichts von der Wildnis wissen

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Marco Reuther Jörg Laskowski, Michael Emmerich

(red) Reh Stella hat den Bock abgeschoss­en. Natürlich nicht wörtlich, sondern im übertragen­en Sinn, mit seiner Geschichte. Denn es ist sicher ungewöhnli­ch, dass ein Reh, das in einer Auffangsta­tion betreut wurde, erst das Weite sucht, dann aber offenbar sein „Gefängnis“vermisst und schließlic­h, Einlass begehrend, wieder vor der Tür steht.

Genau genommen begann alles im Jahr 2014. Damals hatte der

Gnadenhof im Heusweiler Ortsteil Eiweiler „mit behördlich­er Genehmigun­g“, wie Lothar Braun vom Gnadenhof betont, mehrere Rehkitze zur Pflege und Aufzucht aufgenomme­n. Die Tiere waren zuvor im Alter von wenigen Tagen bis etwa drei Wochen verlassen und teils verletzt gefunden worden. „Die einschlägi­gen Vorschrift­en erlauben, hilfsbedür­ftige Tiere sachgemäß aufzuziehe­n bzw. gesund zu pflegen.

Heute ist die ‚Wildtierau­ffangstati­on Eppelborn' dafür zuständig“, so Braun. Die Kitze wurden damals mit Ziegenmilc­h aus einer Flasche aufgepäppe­lt. Später wurden die Rehe ausgewilde­rt – bis auf Stella.

Aber Stella hatte sich eines Tages „selbst entlassen“und war verschwund­en. Lothar Braun hat den Verdacht, dass sie sich einen jungen Rehbock näher anschauen wollte, der die Tage zuvor am Gnadenhof

gesichtet worden war. Doch schon einen Tag nach ihrer „Flucht“stand Stella wieder am Zaun „und rief ganz laut, um ins Gehege gelassen zu werden“, schildert Lothar Braun, „offensicht­lich hatte sie ihr Leben auf dem Gnadenhof dem Leben in der Wildnis vorgezogen.“

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FOTO: LOTHAR BRAUN Reh Stella zog es ins Gnadenhof-Gehege in Eiweiler.

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