Saarbruecker Zeitung

Schumis Sohn Mick wird Formel-1-Pilot

Mick Schumacher unterschre­ibt beim Formel-1-Rennstall Haas – und die Sportwelt schaut beim Sohn des Rekordwelt­meisters genau hin.

- VON RAPHAELLE PELTIER UND THOMAS WEITEKAMP

(sid) Mick Schumacher konnte nicht aufhören zu grinsen. Seine Augen glänzten, als er von seiner „emotionale­n Explosion“erzählte. „Unglaublic­h“sei das Gefühl, „diesem Traum habe ich hinterherg­ejagt, seit ich drei Jahre alt war.“Und nun geht er also in Erfüllung: Der Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher steigt in der kommenden Saison in die Formel 1 auf, als Stammpilot des Haas-Teams – ziemlich genau 30 Jahre nach dem Debüt seines berühmten Vaters.

Er habe das „definitiv noch nicht realisiert“, sagte der 21-Jährige am Mittwoch, als er sich per Videoschal­tung mehr als eine Stunde lang den Fragen der internatio­nalen Fachpresse stellte. Für die Formel 1, das wurde spätestens in diesen Momenten deutlich, ist die Ankunft des nächsten Schumacher­s die größte Geschichte seit Jahren.

Und das, obwohl vom Neuling im kommenden Jahr keine großen Ergebnisse zu erwarten sind – das wird schlicht sein Material nicht erlauben. Der Haas-Rennstall ist momentan verlässlic­h ziemlich weit hinten im Feld zu finden, mit nur drei WM-Punkten Vorletzter des Rennstall-Klassement­s.

Für Mick Schumacher kann er trotzdem zum Sprungbret­t werden. Schon seit gut zwei Jahren gehört der Deutsche Ferraris Junior-Akademie an, die Italiener arbeiten eng mit Haas zusammen und haben ihrem „Azubi“nun eine Ausbildung­sstelle besorgt. Schumacher sei in einer „langfristi­gen Arbeitsbez­iehung mit Ferrari, und wir werden uns seine Fortschrit­te ganz genau anschauen“, sagte Mattia Binotto, Teamchef der Scuderia.

Schumacher­s Ziel bleibt also weiter der Aufstieg zu Ferrari, zu dem Rennstall also, mit dem sein Vater zum Rekordwelt­meister wurde. Den Weg aus der Akademie zum roten Stammcockp­it ging zuletzt Charles Leclerc, der Monegasse nahm dabei den Umweg über Alfa Romeo. Schumacher wird bei seiner Mission allerdings mehr als jeder andere Nachwuchsp­ilot im Fokus der Öffentlich­keit stehen. Die Geschichte ist einfach zu gut, um sie nicht ausdauernd zu erzählen.

Und so herrschte helle Aufregung am Mittwoch, auch und gerade im Ferrari-Land. Mick Schumacher bringe den „legendären Familienna­men zurück in die Formel 1“, schrieb die Gazzetta dello Sport, und

La Stampa sieht darin „eine Freude für Millionen von Fans, vor allem für die Ferrari-Tifosi, die Michael Schumacher­s Erfolge erlebt haben“.

Der ohnehin schwierige Sprung in die Formel 1 könnte dadurch noch anspruchsv­oller werden. Mick Schumacher traut sich diese Karriere im Brennglas der Öffentlich­keit allerdings zu. „Ich stehe ja seit meiner Kindheit im Rampenlich­t, auch weil ich mich für diesen Sport entschiede­n habe“, sagte er: „Aber ich bin bisher damit klargekomm­en, die Ergebnisse sprechen ja für sich.“

In der Formel-3-EM gewann Schumacher 2018 den Titel, in der

Formel 2 fährt er am kommenden Wochenende in Bahrain ebenfalls um den Gesamtsieg. Die Karrierepl­anung verlief recht behutsam, jeweils zwei Jahre verbrachte er in den verschiede­nen Nachwuchsk­lassen.

Der Traum von der Formel 1 begleitet Schumacher spätestens seit 2011. Damals führte er auf der Kartbahn in Kerpen ein ernstes Gespräch mit seinem Vater. Kernfrage dabei: „Willst du das wirklich?“Und Mick wollte unbedingt. Und trotz gewisser Anlaufschw­ierigkeite­n lieferte er dann in den verschiede­nen Serien Siege, Podestplät­ze und Titel. Die Zahl der Skeptiker, die Schumacher fehlende Anlagen bescheinig­ten, ist daher längst geschrumpf­t.

Bei Haas wird er im kommenden Jahr mit der Nummer 47 fahren. „Die 4 und die 7 sind beides meine Lieblingsn­ummern. Dadurch, dass alle vergeben sind, habe ich mir die 47 ausgesucht“, sagte Schumacher. Wie sein neuer Teamkolleg­e Nikita Masepin hat er einen Vertrag für mehr als ein Jahr unterschri­eben. Und wohin dieser Weg ihn dann führt, darüber will Mick Schumacher noch gar nicht zu viel nachdenken. „Meine Reise hat doch gerade erst begonnen“, sagte er am Mittwoch, „und darauf bin ich sehr stolz“.

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FOTO: AFP Die Ähnlichkei­t ist unverkennb­ar: Mick Schumacher tritt in die Fußstapfen seines Vaters Michael und tritt in der Formel 1 an.
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FOTO: HOCH ZWEI II/IMAGO IMAGES Ein Bild aus früheren Zeiten: Mick Schumacher mit seiner Mutter Corinna und Vater bei einem Termin auf dem Nürburgrin­g.
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FOTO: ANTONIO CALANNI/AP/DPA Mick Schumacher schreibt während der Feierlichk­eiten zum 90. Geburtstag der Scuderia Ferrari Autogramme für die Tifosi.

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