So sieht die Zukunft der Klinik in Losheim aus
Marienhaus lässt vom alten Krankenhaus kaum noch etwas übrig. Das Gesundheitsministerium prüft, ob es Fördermittel zurückfordern kann.
Nach dem bereits angekündigten Ausstieg der Marienhausklinik St. Josef in Losheim aus der Notfallversorgung zum Jahresende will der katholische Träger nun auch das am Standort verbliebene vollstationäre Angebot aufgeben. Ursprünglich war geplant, die Innere Medizin mit 51 Betten – die einzige Abteilung in Losheim – in eine geriatrische Abteilung (Altersmedizin) umzuwandeln.
Diese Lösung sieht Marienhaus inzwischen wegen befürchteter Millionenverluste aber als wirtschaftlich nicht tragfähig an, wie Unternehmenschef Heinz-Jürgen Scheid der Saarbrücker Zeitung sagte. Pro Jahr sei mit einem Defizit in siebenstelliger Höhe zu rechnen.
Betriebsbedingte Kündigungen in Losheim schlossen Scheid und der Geschäftsführer der Marienhaus Kliniken, Christoph Wagner, aus. Den Mitarbeitern würden Angebote in umliegenden Marienhaus-Einrichtungen gemacht. Über die neuen Pläne informierte Marienhaus am Mittwoch erst das Gesundheitsministerium sowie anschließend die Beschäftigten.
Das Gesundheitsministerium reagierte reserviert auf die Pläne. Man habe sie „zur Kenntnis genommen“und Marienhaus aufgefordert, ein schriftliches Konzept vorzulegen, das dann geprüft wird, sagte Staatssekretär
Stephan Kolling (CDU). Er will jetzt die Rückforderung von Fördermitteln prüfen, die geflossen waren, als Marienhaus das benachbarte Krankenhaus Wadern 2017 schloss – dies entsprach dem Ziel der Bundesregierung, „Überkapazitäten“abzubauen und Angebote zu konzentrieren.
Marienhaus hatte damals für Losheim eine Bestandsgarantie bis 2022 gegeben. „Die Welt hat sich geändert“, sagte Scheid und verwies auf schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, ausgelöst durch neue Bundesgesetze, sowie auf die Corona-Pandemie.
Die übrigen Vorhaben in Losheim will Marienhaus aber wie geplant umsetzen. Dazu zählen eine geriatrische Tagesklinik mit 25 Betten, die Marienhaus zusammen mit dem Wallerfanger St.-Nikolaus-Hospital betreiben will, ein Pflegeheim mit 75 Plätzen, speziell auch für jüngere Pflegebedürftige unter 60 Jahre, sowie 25 bis 30 Seniorenwohnungen. Zudem sollen die von Marienhaus in Hermeskeil betriebenen Arztpraxen (Angiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie und Psychiatrie) Sprechstunden in Losheim anbieten oder Dependancen dort eröffnen können.
Im Krankenhaus Losheim werden laut Scheid durchschnittlich nur noch zwölf bis 15 Patienten behandelt, am Mittwoch waren es sogar nur acht. Das Krankenhaus habe sich von der ersten Corona-Welle im Frühjahr nicht mehr erholt, sagte er. Zudem habe man wegen der unsicheren Zukunft des Standorts medizinisches Personal verloren.
Eine Erhöhung der Geriatrie-Plätze auf 60, wie sie mit dem Gesundheitsministerium zuletzt erörtert worden war, wäre laut Marienhaus rein rechnerisch zwar wirtschaftlich tragfähig gewesen. Allerdings gebe es dafür in der Region gar nicht genügend Patienten, wenn man die geriatrischen Fachkliniken in Mettlach und Wallerfangen nicht gefährden wolle. Zudem soll in Lebach eine Altersmedizin etabliert werden. Marienhaus war bei seinen Plänen hingegen noch von einer Schließung in Lebach ausgegangen.
„Die Welt hat sich geändert.“Marienhaus-Chef Heinz-Jürgen Scheid zur Bestandsgarantie für Losheim bis 2022, die nun nicht mehr eingehalten wird