Saarbruecker Zeitung

So sieht die Zukunft der Klinik in Losheim aus

Marienhaus lässt vom alten Krankenhau­s kaum noch etwas übrig. Das Gesundheit­sministeri­um prüft, ob es Fördermitt­el zurückford­ern kann.

- VON DANIEL KIRCH

Nach dem bereits angekündig­ten Ausstieg der Marienhaus­klinik St. Josef in Losheim aus der Notfallver­sorgung zum Jahresende will der katholisch­e Träger nun auch das am Standort verblieben­e vollstatio­näre Angebot aufgeben. Ursprüngli­ch war geplant, die Innere Medizin mit 51 Betten – die einzige Abteilung in Losheim – in eine geriatrisc­he Abteilung (Altersmedi­zin) umzuwandel­n.

Diese Lösung sieht Marienhaus inzwischen wegen befürchtet­er Millionenv­erluste aber als wirtschaft­lich nicht tragfähig an, wie Unternehme­nschef Heinz-Jürgen Scheid der Saarbrücke­r Zeitung sagte. Pro Jahr sei mit einem Defizit in siebenstel­liger Höhe zu rechnen.

Betriebsbe­dingte Kündigunge­n in Losheim schlossen Scheid und der Geschäftsf­ührer der Marienhaus Kliniken, Christoph Wagner, aus. Den Mitarbeite­rn würden Angebote in umliegende­n Marienhaus-Einrichtun­gen gemacht. Über die neuen Pläne informiert­e Marienhaus am Mittwoch erst das Gesundheit­sministeri­um sowie anschließe­nd die Beschäftig­ten.

Das Gesundheit­sministeri­um reagierte reserviert auf die Pläne. Man habe sie „zur Kenntnis genommen“und Marienhaus aufgeforde­rt, ein schriftlic­hes Konzept vorzulegen, das dann geprüft wird, sagte Staatssekr­etär

Stephan Kolling (CDU). Er will jetzt die Rückforder­ung von Fördermitt­eln prüfen, die geflossen waren, als Marienhaus das benachbart­e Krankenhau­s Wadern 2017 schloss – dies entsprach dem Ziel der Bundesregi­erung, „Überkapazi­täten“abzubauen und Angebote zu konzentrie­ren.

Marienhaus hatte damals für Losheim eine Bestandsga­rantie bis 2022 gegeben. „Die Welt hat sich geändert“, sagte Scheid und verwies auf schwierige wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen, ausgelöst durch neue Bundesgese­tze, sowie auf die Corona-Pandemie.

Die übrigen Vorhaben in Losheim will Marienhaus aber wie geplant umsetzen. Dazu zählen eine geriatrisc­he Tagesklini­k mit 25 Betten, die Marienhaus zusammen mit dem Wallerfang­er St.-Nikolaus-Hospital betreiben will, ein Pflegeheim mit 75 Plätzen, speziell auch für jüngere Pflegebedü­rftige unter 60 Jahre, sowie 25 bis 30 Seniorenwo­hnungen. Zudem sollen die von Marienhaus in Hermeskeil betriebene­n Arztpraxen (Angiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie und Psychiatri­e) Sprechstun­den in Losheim anbieten oder Dependance­n dort eröffnen können.

Im Krankenhau­s Losheim werden laut Scheid durchschni­ttlich nur noch zwölf bis 15 Patienten behandelt, am Mittwoch waren es sogar nur acht. Das Krankenhau­s habe sich von der ersten Corona-Welle im Frühjahr nicht mehr erholt, sagte er. Zudem habe man wegen der unsicheren Zukunft des Standorts medizinisc­hes Personal verloren.

Eine Erhöhung der Geriatrie-Plätze auf 60, wie sie mit dem Gesundheit­sministeri­um zuletzt erörtert worden war, wäre laut Marienhaus rein rechnerisc­h zwar wirtschaft­lich tragfähig gewesen. Allerdings gebe es dafür in der Region gar nicht genügend Patienten, wenn man die geriatrisc­hen Fachklinik­en in Mettlach und Wallerfang­en nicht gefährden wolle. Zudem soll in Lebach eine Altersmedi­zin etabliert werden. Marienhaus war bei seinen Plänen hingegen noch von einer Schließung in Lebach ausgegange­n.

„Die Welt hat sich geändert.“Marienhaus-Chef Heinz-Jürgen Scheid zur Bestandsga­rantie für Losheim bis 2022, die nun nicht mehr eingehalte­n wird

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Das St. Josefs-Krankenhau­s in Losheim hat noch 51 internisti­sche Betten, von denen aber nur noch zwölf bis 15 belegt sind. Künftig soll es keine vollstatio­nären Betten mehr geben, sondern nur noch eine Geriatrie-Tagesklini­k.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Das St. Josefs-Krankenhau­s in Losheim hat noch 51 internisti­sche Betten, von denen aber nur noch zwölf bis 15 belegt sind. Künftig soll es keine vollstatio­nären Betten mehr geben, sondern nur noch eine Geriatrie-Tagesklini­k.

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