Göttelborner Frauen gegen Erstligist SC Sand
Die Fußballerinnen des SV Göttelborn treffen an diesem Sonntag im DFB-Pokal auf den Bundesligisten SC Sand.
Die Frauen des SV Göttelborn aus der Fußball-Regionalliga Südwest fordern in der zweiten DFB-Pokalrunde Bundesligist SC Sand heraus. Das letzte Pflichtspiel des großen Außenseiters ist schon zwei Monate her.
Da steigt das Spiel des Jahres, und du bist eigentlich nahezu chancenlos. So dürfte es vermutlich den Fußball-Frauen des SV Göttelborn ergehen. Der Regionalliga-Tabellenführer empfängt in der zweiten Runde des DFB-Pokals den Bundesligisten SC Sand. Um 14 Uhr ist Anstoß im Stadion am Franzenhaus in Quierschied. Zuschauer sind keine zugelassen.
„Der Unterschied zwischen Regionalliga und Bundesliga im Frauenfußball ist weitaus größer als im Männerfußball. Wir sind Amateure,
„Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere größte Stärke.“
Kai Klankert
Trainer des SV Göttelborn
alle Spielerinnen gehen einem Beruf nach, sind in der Schule oder studieren. Der SC Sand hat durchweg Vollprofis“, erklärt Kai Klankert, der Trainer des SV Göttelborn.
Der Unterschied zwischen der Bundesliga und dem Rest des Frauenfußballs ist sogar so groß, dass der Deutsche Fußball-Bund aus der zweigleisigen 2. Bundesliga eine eingleisige gemacht hatte (während Corona ausgesetzt), um das Niveau anzuheben. Zu viele Zweitligisten sind nach dem Aufstieg sang- und klanglos untergegangen.
„Der Profibereich fängt bei den Frauen erst in der Bundesliga an. Dort spielen die besten Spielerinnen, und die sind allen anderen in allen Bereichen extrem weit überlegen“, sagt Selina Wagner. Die 30-jährige Spielmacherin des SV Göttelborn gewann mit dem VfL Wolfsburg bereits die Champions League und hat auch für den SC Sand schon in der Bundesliga gespielt.
Zwei weitere Fakten, die den Unterschied deutlich machen: Im Oktober 2017 spielte der Regionalligist 1. FC Riegelsberg ebenfalls in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den SC Sand – und verlor mit 0:13. In der gleichen Saison verlor Zweitligist 1. FC Saarbrücken im Viertelfinale mit 0:15 gegen den FC Bayern München.
Erschwerend kommt für die Göttelbornerinnen hinzu, dass sie vor zwei Monaten ihr letztes Pflichtspiel hatten und wegen Corona sogar zwei Wochen mit dem Training aussetzen mussten. Erst nach einer Ausnahmegenehmigung der Ortspolizeibehörde
Quierschied durfte das Team den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen, um sich für das Pokalspiel vorzubereiten. „Die Vorzeichen sprechen nicht für uns, aber wir werden nicht in das Spiel gehen, um Schadensbegrenzung zu betreiben“, sagt Trainer Klankert.
Alle Spielerinnen fiebern diesem Spiel seit Wochen entgegen und sind hochmotiviert. Bis zur Saisonunterbrechung hatte der SVG, der seit 2018 mit der SV Elversberg kooperiert, in der Regionalliga Südwest alle fünf Spiele gewonnen und ist Tabellenführer. Das erklärte Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Die
Mädels wissen, was sie draufhaben und dass sie sich in einem solchen Spiel steigern können. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere größte Stärke“, sagt Klankert.
Der SC Sand kommt zwar als klarer Favorit ins Saarland, aber nicht mit Selbstvertrauen. Von zehn Spielen in der Bundesliga hat der SC acht verloren. „Wir hoffen schon, dass die nicht in bester Form sind, aber die haben eben den Vorteil, dass sie Wettkampfpraxis haben – und das haben wir seit zwei Monaten nicht“, sagt Jolina Sauer, die mit 17 eine der jüngsten im Göttelborner Team ist.
An diesem Freitag müssen alle
Spielerinnen zum letzten, dem insgesamt vierten Corona-Test. Bislang waren alle negativ. Am Abend steht das Abschlusstraining an, zwei Tage später kommt dann der Tag der Wahrheit. In der Liga stürmt das Team normalerweise von Beginn an nach vorne. Und gegen Sand? „Wir werden uns schon etwas einfallen lassen“, sagt Klankert und lacht: „Wenn wir einen perfekten Tag erwischen und Sand einen schlechten, dann könnte die Sensation möglich sein. Aber auch nur dann.“