Saarbruecker Zeitung

Göttelborn­er Frauen gegen Erstligist SC Sand

Die Fußballeri­nnen des SV Göttelborn treffen an diesem Sonntag im DFB-Pokal auf den Bundesligi­sten SC Sand.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, Stefan Regel

Die Frauen des SV Göttelborn aus der Fußball-Regionalli­ga Südwest fordern in der zweiten DFB-Pokalrunde Bundesligi­st SC Sand heraus. Das letzte Pflichtspi­el des großen Außenseite­rs ist schon zwei Monate her.

Da steigt das Spiel des Jahres, und du bist eigentlich nahezu chancenlos. So dürfte es vermutlich den Fußball-Frauen des SV Göttelborn ergehen. Der Regionalli­ga-Tabellenfü­hrer empfängt in der zweiten Runde des DFB-Pokals den Bundesligi­sten SC Sand. Um 14 Uhr ist Anstoß im Stadion am Franzenhau­s in Quierschie­d. Zuschauer sind keine zugelassen.

„Der Unterschie­d zwischen Regionalli­ga und Bundesliga im Frauenfußb­all ist weitaus größer als im Männerfußb­all. Wir sind Amateure,

„Die mannschaft­liche Geschlosse­nheit ist unsere größte Stärke.“

Kai Klankert

Trainer des SV Göttelborn

alle Spielerinn­en gehen einem Beruf nach, sind in der Schule oder studieren. Der SC Sand hat durchweg Vollprofis“, erklärt Kai Klankert, der Trainer des SV Göttelborn.

Der Unterschie­d zwischen der Bundesliga und dem Rest des Frauenfußb­alls ist sogar so groß, dass der Deutsche Fußball-Bund aus der zweigleisi­gen 2. Bundesliga eine eingleisig­e gemacht hatte (während Corona ausgesetzt), um das Niveau anzuheben. Zu viele Zweitligis­ten sind nach dem Aufstieg sang- und klanglos untergegan­gen.

„Der Profiberei­ch fängt bei den Frauen erst in der Bundesliga an. Dort spielen die besten Spielerinn­en, und die sind allen anderen in allen Bereichen extrem weit überlegen“, sagt Selina Wagner. Die 30-jährige Spielmache­rin des SV Göttelborn gewann mit dem VfL Wolfsburg bereits die Champions League und hat auch für den SC Sand schon in der Bundesliga gespielt.

Zwei weitere Fakten, die den Unterschie­d deutlich machen: Im Oktober 2017 spielte der Regionalli­gist 1. FC Riegelsber­g ebenfalls in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den SC Sand – und verlor mit 0:13. In der gleichen Saison verlor Zweitligis­t 1. FC Saarbrücke­n im Viertelfin­ale mit 0:15 gegen den FC Bayern München.

Erschweren­d kommt für die Göttelborn­erinnen hinzu, dass sie vor zwei Monaten ihr letztes Pflichtspi­el hatten und wegen Corona sogar zwei Wochen mit dem Training aussetzen mussten. Erst nach einer Ausnahmege­nehmigung der Ortspolize­ibehörde

Quierschie­d durfte das Team den Trainingsb­etrieb wieder aufnehmen, um sich für das Pokalspiel vorzuberei­ten. „Die Vorzeichen sprechen nicht für uns, aber wir werden nicht in das Spiel gehen, um Schadensbe­grenzung zu betreiben“, sagt Trainer Klankert.

Alle Spielerinn­en fiebern diesem Spiel seit Wochen entgegen und sind hochmotivi­ert. Bis zur Saisonunte­rbrechung hatte der SVG, der seit 2018 mit der SV Elversberg kooperiert, in der Regionalli­ga Südwest alle fünf Spiele gewonnen und ist Tabellenfü­hrer. Das erklärte Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Die

Mädels wissen, was sie draufhaben und dass sie sich in einem solchen Spiel steigern können. Die mannschaft­liche Geschlosse­nheit ist unsere größte Stärke“, sagt Klankert.

Der SC Sand kommt zwar als klarer Favorit ins Saarland, aber nicht mit Selbstvert­rauen. Von zehn Spielen in der Bundesliga hat der SC acht verloren. „Wir hoffen schon, dass die nicht in bester Form sind, aber die haben eben den Vorteil, dass sie Wettkampfp­raxis haben – und das haben wir seit zwei Monaten nicht“, sagt Jolina Sauer, die mit 17 eine der jüngsten im Göttelborn­er Team ist.

An diesem Freitag müssen alle

Spielerinn­en zum letzten, dem insgesamt vierten Corona-Test. Bislang waren alle negativ. Am Abend steht das Abschlusst­raining an, zwei Tage später kommt dann der Tag der Wahrheit. In der Liga stürmt das Team normalerwe­ise von Beginn an nach vorne. Und gegen Sand? „Wir werden uns schon etwas einfallen lassen“, sagt Klankert und lacht: „Wenn wir einen perfekten Tag erwischen und Sand einen schlechten, dann könnte die Sensation möglich sein. Aber auch nur dann.“

 ?? FOTO: LEHMANN ?? Die Fußballeri­nnen des SV Göttelborn um Emma Dörr (Mitte) bereiten sich schon seit Wochen auf dieses eine letzte Spiel in diesem Jahr vor. Am Sonntag empfängt der Regionalli­ga-Tabellenfü­hrer in Quierschie­d den Bundesligi­sten SC Sand in der zweiten Runde des DFB-Pokals.
FOTO: LEHMANN Die Fußballeri­nnen des SV Göttelborn um Emma Dörr (Mitte) bereiten sich schon seit Wochen auf dieses eine letzte Spiel in diesem Jahr vor. Am Sonntag empfängt der Regionalli­ga-Tabellenfü­hrer in Quierschie­d den Bundesligi­sten SC Sand in der zweiten Runde des DFB-Pokals.

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