Saarbruecker Zeitung

Firma lagert illegal Müll auf dem Rodenhof

- VON LENA HOPPSTÄDTE­R

Meterhohe Sichtblend­en und ein breites Metalltor schirmen das Gelände der Firma von der Außenwelt ab. Nur gelegentli­ch lässt ein Stück Maschendra­htzaun den Blick auf das frei, was dahinter liegt: nämlich Massen von Müll.

Dazu gehören Bauschutt, Aushub, Altholz, Container voller Müllsäcke und anderes mehr. Die ganze Halde ist ungeschütz­t der Witterung ausgesetzt.

Bei der besagten Firma handelt es sich um ein Abbruchunt­ernehmen, das dafür zuständig ist, Hoch- und Tiefbauten so weit abzutragen, dass der entspreche­nde Baugrund wieder für neue Zwecke genutzt werden kann. Dazu gehört auch die fachgerech­te Entsorgung der Baumateria­lien,

die bei diesen Arbeiten anfallen.

Doch genau das soll die Firma versäumt haben. Stattdesse­n würden die Abfälle auf dem Gelände der ehemaligen Sandgrube auf dem Rodenhof gegenüber dem Güterbahnh­of gelagert und behandelt, sagt der Malstatter FDP-Politiker Gunter Feneis.

„Das Errichten und Betreiben einer solchen Anlage bedürfen der vorherigen Genehmigun­g nach den Vorschrift­en des Bundes-Immissions­schutzgese­tzes (BImSchG)“, erklärt Sabine Schorr, die Sprecherin des Umweltmini­steriums.

Dieses Gesetz regelt die schädliche­n Einwirkung­en auf die Umwelt zum Beispiel durch Luftverunr­einigung, Geräusche und Erschütter­ungen. Es soll Menschen, Tiere,

Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädliche­n Umwelteinw­irkungen schützen, sagt Schorr.

Diese Genehmigun­g sei allerdings weder erteilt worden, noch habe sie der Betreiber beantragt, erklärt Schorr: „Die Anlage ist folglich formell illegal.“Zudem entspreche der Umgang mit den Abfällen nicht den einschlägi­gen Vorschrift­en.

„Der Sandboden ist höchst ungeeignet für die Lagerung von Bauabfälle­n und der Schwerlast­verkehr der Firma belastet die engen Straßen um die genutzte Fläche herum“, erklärt Bezirksrat­smitglied Gunter Feneis in einer Presseerkl­ärung.

Außerdem würden sich die Anwohner durch die Arbeiten des Betriebs

belästigt fühlen und hätten Beschwerde­n eingereich­t. Aufgrund der umwelt- und abfallrech­tlichen Missstände hat das Landesamt für Umwelt- und Arbeitssch­utz (LUA) nach Angaben Schorrs den Betrieb untersagt und auch die Räumung durch das Ordnungsam­t der Stadt Saarbrücke­n verfügt. Laut Stadtpress­esprecher Thomas Blug hat die Landeshaup­tstadt eine polizeilic­he Verfügung gegen den Betreiber der Anlage erwirkt, in der er dazu aufgeforde­rt wird, die Abfälle in Abschnitte­n zu beseitigen. Die Beseitigun­g der letzten Abfälle sollte demnach bis zum 16. Oktober erfolgen. Eine Kontrolle des Ordnungsam­tes nach Ablauf dieser Frist habe allerdings ergeben, dass zwar ein Teil entfernt wurde, aber sich nach wie vor ein größerer Bestand auf dem Gelände befinde.

Hinzu komme, dass die Firma zwischenze­itlich insolvent sei und eine Kontaktauf­nahme somit nur noch über einen Insolvenzv­erwalter möglich ist, erklärt Blug weiter. Ob und wann das Unternehme­n das Gelände komplett von den Müll befreit, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

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FOTO: GUNTER FENEIS Auf dem Firmengelä­nde liegen Massen von Bauschutt, Aushub und Altholz, dazu kommen Container voller Müllsäcke.

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