Eintauchen in die Geschichte Dudweilers
Die Arbeitsgruppe der Volkshochschule veröffentlicht den 16. Band ihrer Dudweiler Geschichtswerkstatt.
(red) „Ungeachtet der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Veränderungen und Verunsicherungen erweist sich die Dudweiler Geschichtswerkstatt als verlässliche Konstante und legt pünktlich zur Weihnachtszeit den 16. Band ihrer Historischen Beiträge vor.“So schreibt Michael Wagner, der örtliche Leiter der Volkshochschule (VHS) des Regionalverbandes Saarbrücken in seinem Grußwort. Zu lesen ist es im gerade erschienenen neuen Band der seit über 30 Jahren ohne Unterbrechung aktiven Arbeitsgemeinschaft der VHS in Dudweiler. Auf 123 Seiten finden sich sieben Beiträge zur Geschichte der Stadtteile im Stadtbezirk Dudweiler. Diese wurden in den beiden Jahren recherchiert, die seit der Herausgabe des Bandes 15 der Historischen Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt vergangen sind.
Den Auftakt bildet ein Artikel von Helmut Sauer, der Auszüge aus den „Dudweiler Urkunden“aus den Jahren 977 und 983 verständlich zu machen sucht. Fotos dieser Kaiserurkunden Ottos II. sind inzwischen frei im Internet zugänglich, aber im mittelalterlichen Latein abgefasst.
Im Anschluss daran berichtet Julian T. Auert als jüngstes Mitglied der Geschichtswerkstatt gemeinsam mit Armin Wagner über Planung, Bau und Nutzung des Schwimmund Sportzentrums an der St. Avolder Straße. Ausführlich beleuchtet Reinhard Jakobs den Werdegang der Dudweiler Eisengießerei Schulde. Er geht dabei zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts und schlägt den Bogen über fünf Familiengenerationen hinweg bis zur Gründung des Vereins „Kultgiesserei“, der 2017 nach der Schließung des Traditionsunternehmens die historischen Betriebsgebäude übernommen hat. Damit wurde ein Raum bereitgestellt für ein breit gefächertes kulturelles Angebot im Herzen von
Dudweiler.
Die Dudweiler Bergbauvergangenheit greifen gleich zwei Beiträge auf. Der Artikel von Petra Maria Scheller befasst sich mit der neuen Nutzung der Bergehalde Lydia und der Grühlingshalde. Geschildert wird ein Haldenspaziergang durch Bergbaurelikte, die inzwischen wieder von der Natur zurückerobert worden sind. In einem weiteren Beitrag wird mittels Infrarot-Thermometer und Wärmebildkamera der Frage nachgegangen, ob der Brennende Berg tatsächlich noch brennt. Helmut Sauer und Gerhard Wahl haben mit moderner Technik versucht, diese Frage zu beantworten. So viel sei verraten: Zum Eierkochen reicht die Temperatur des aufsteigenden Dampfes heute nicht mehr.
Im vierten und zugleich abschließenden Teil der Jägersfreuder Schulgeschichte wird ein Blick auf das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts geworfen. Thema sind die lokalpolitischen Auseinandersetzungen zwischen der früheren Stadt St. Johann und der Gemeinde Dudweiler um die „Schulhoheit“im damals geteilten Jägersfreude. Gerhard Wahl hat in den Archiven geforscht und berichtet anhand des damaligen Schriftverkehrs eingehend über die Not der Lehrer und über die Auseinandersetzungen über die Finanzierung der schulischen Bildung in der damaligen Zeit.
Viele Farbfotos illustrieren schließlich den abschließenden Beitrag von Petra Maria Scheller über die Kirchen- und Schutzpatrone der katholischen Pfarrgemeinschaft im Scheidter Tal.
Damit ist es den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft gelungen – erstmals seit dem altersbedingten Ausscheiden des langjährigen Scheidter Lokalhistorikers Helmut Ballas aus der Geschichtswerkstatt – wieder aus der Historie dieses Ortsteils des Stadtbezirks Dudweiler zu berichten.
Der neue Band 16 kostet 12,90 Euro. Da der schon traditionelle Verkauf auf dem Dudweiler Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht möglich ist, kann er direkt bei der Dudweiler Geschichtswerkstatt bestellt werden. Dies erfolgt per Mail an klaus.kirch@freenet.de oder www. dudweiler-geschichtswerkstatt.de. Der neue Band und eine Reihe von älteren Bänden liegen zudem in der „Buchhandlung am Markt“von Alban Sunde in der Saarbrücker Straße in Dudweiler zum Kauf aus.