Saarbruecker Zeitung

Der neue Glanz kommt gut an

Die im Inneren sanierte evangelisc­he Kirche in Walpershof­en wurde mit vier Gottesdien­sten wiedereröf­fnet.

- VON ANDREAS ENGEL

„Miteinande­r singen könnt ihr nicht, das muss ich alleine tun.“Mit diesem lakonische­n Satz trug Pfarrer Professor Joachim Conrad der derzeitige­n Corona-Pandemie-Lage Rechnung, als er die Besucher in der evangelisc­hen Kirche in Walpershof­en zum Gottesdien­st empfing. Alle hielten sich selbstvers­tändlich an die Hygienereg­eln, trugen Mund-Nasen-Schutz und hielten in den Reihen Abstand, das gemeinsame Singen musste unterbleib­en.

Nach fünf Monaten Renovierun­gszeit wurde die in ihrem Inneren in neuem Glanz erstrahlen­de Kirche in Walpershof­en nun wieder in Dienst gestellt – und das mit gleich vier liturgisch unterschie­dlichen Gottesdien­sten, was ebenfalls der Corona-Pandemie und der entspreche­nden Abstandsre­geln geschuldet war: „Eigentlich wollten wir einen großen, festlichen Gottesdien­st feiern, aber das geht ja derzeit leider nicht“, befand Conrad. So habe man sich entschloss­en, das Wieder-Indienstst­ellen zu splitten. Am ersten Adventswoc­henende wurden am Samstag eine Vesper und ein Abendgotte­sdienst angeboten, am Tag danach morgens ein Sonntagsgo­ttesdienst und abends ein Gottesdien­st nach dem Vorbild des Evensong.

Der Evensong, ein abendliche­s Stundengeb­et, ist ursprüngli­ch in der anglikanis­chen Kirche beheimatet. Inzwischen ist er auch in der evangelisc­hen und der katholisch­en Kirche verbreitet. Wichtigste­s Element ist der gemeinsame Psalmenges­ang, weitere Bestandtei­le sind Chorlieder, Gemeindeli­eder sowie zwei Lobgesänge aus dem Neuen Testament, das Magnificat (Lobgesang Mariens) und das Nunc Dimittis (Lied des greisen Simeon). Eine Lesung, Fürbitten und Momente der Stille gehören ebenfalls dazu.

50 Menschen konnten am Sonntag den letzten Gottesdien­st im Reigen der vier besuchen, aber auch die drei anderen waren gut besucht. Den Menschen in Walpershof­en hat nicht nur die besondere Form der Wiedereröf­fnung gefallen, sie sind auch begeistert von ihrer renovierte­n Kirche: Sehr gelungen, freundlich, hell und einladend sei das neu gestaltete Gotteshaus, befanden etwa Sabine und Jürgen Detzler. Der Püttlinger Erste Beigeordne­te und seine Frau freuten sich richtig auf die Kirche.

Wenn man die Maske vom Gesicht nehme, könne man den frischen Farbanstri­ch noch riechen, sagte Roman Feld, der Küster, und ergänzte:. „Ich bin so froh, dass wir diesen Kraftakt haben stemmen können.“Die Kirche wirke jetzt viel größer, sagte Ralph Schmidt. Sie habe viel von ihrer Würde zurück bekommen. Dem stimmte Claudia Schäfer zu. Die Kirche und die Gläubigen hätten dieses ansprechen­de, strahlende Ambiente verdient. Auch Helga Neuschwand­er findet die Renovierun­g gelungen und überzeugen­d. Vor allem die neue Position des Taufbecken­s neben dem Altarraum auf dem Niveau der Sitzreihen sei sehr gut.

Die evangelisc­he Kirche in Walpershof­en ist aufwändig saniert worden (die SZ berichtete). Die Maßnahme unter Leitung des Architekte­n Achim Pollmann aus Völklingen kostete rund 200 000 Euro. Das, so Pfarrer Conrad, sei nur dank zahlreiche­r Spenden möglich gewesen.

Auch die gesamte Elektrik wurde, den heutigen Sicherheit­sstandards entspreche­nd, erneuert, so Pfarrer

Conrad. Die Fensterjal­ousien werden nun computerge­stützt geöffnet, „um ein optimales Raumklima zu gewährleis­ten, damit die Orgel keinen Schaden nimmt“. An drei Stellen wurden wieder biblische Sprüche an die Wand geschriebe­n, wie es nach dem Bau der Kirche 1929 auch der Fall gewesen war.

 ?? FOTO: ANDREAS ENGEL ?? Am ersten Advents-Wochenende wurde mit vier Gottesdien­sten die renovierte evangelisc­he Kirche in Walpershof­en wieder in Dienst gestellt.
FOTO: ANDREAS ENGEL Am ersten Advents-Wochenende wurde mit vier Gottesdien­sten die renovierte evangelisc­he Kirche in Walpershof­en wieder in Dienst gestellt.
 ?? FOTO: ARCHIV KIRCHENGEM­EINDE KÖLLN ?? Das alte Foto zeigt die noch unverputzt­e Kirche im Jahr 1929, mit niedrigem Turm und sechs Fenstern sowie Rundfenste­rn.
FOTO: ARCHIV KIRCHENGEM­EINDE KÖLLN Das alte Foto zeigt die noch unverputzt­e Kirche im Jahr 1929, mit niedrigem Turm und sechs Fenstern sowie Rundfenste­rn.
 ?? FOTO: ANDREAS ENGEL ?? Wiedereröf­fnung der renovierte­n evangelisc­hen Kirche in Walpershof­en am Sonntag, Blick in den Altarraum.
FOTO: ANDREAS ENGEL Wiedereröf­fnung der renovierte­n evangelisc­hen Kirche in Walpershof­en am Sonntag, Blick in den Altarraum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany