Altes Heusweiler in Tausenden Bildern
Vielleicht könnte man Horst Schwambach aus Heusweiler-Dilsburg als „Heimat-Sammler“bezeichnen. Zwar gibt es auch andere Dinge, denen seine Sammelleidenschaft gilt, doch der 80-Jährige hat auch Tausende alte Fotos und Postkarten über Heusweiler.
Horst Schwambach einzuordnen ist schwierig. Irgendwo zwischen Universalsammler und Heimatforscher liegt seine Passion, und die führt zu dicken Ordnern, die er in seinem Arbeitszimmer säuberlich aneinanderreiht und deren Rücken-Aufschriften verraten, dass er sich für Berlin nicht weniger interessiert als für Dilsburg, den Ort, in dem er wohnt.
Schwambach sammelt historische Postkarten, kopiert alte Stadtansichten aus Büchern, durchstöbert Flohmarktware und Nachlässe und ordnet alles, was ihn interessiert, zunächst in Kisten und dann in Ordner. Dilsburg und Heusweiler interessieren ihn besonders. Der gelernte Bildhauer und Steinmetz hat 15 000 Bilder gesammelt, die Abbildungen zeigen zum Beispiel den Elektrobus in den 1950er Jahren durch Heusweiler fahren, die erste Sparkasse im Ort oder die Versammlung des „Radfahrerclubs 1896“im Gasthaus zur Post.
Historische Gebäude sind zu sehen, zu vielen kennt Schwambach auch eine Geschichte. Menschen sind abgebildet in der Mode ihrer Zeit, statt Autos gibt es Kutschen, und am Feuerwehrgerätehaus – auch das gehört zur Geschichte – prangt auf einem Foto jener Tage auch ein Hakenkreuz.
„Ich bin im Januar 1940 geboren, die Zeit bis 1960 war meine Jugendzeit, und die interessiert mich besonders“, sagt er. So kommt es, dass die Zeit des Krieges und der Naziherrschaft in den gesammelten Bildern häufig vorkommt. Es sind Bilder, die für ihn mit Erinnerungen verknüpft sind. „Das hält meinen
Geist jung“, sagt der heute 80-Jährige, für den sein Archiv auch eine Chronik seiner eigenen Geschichte ist. Seit 20 Jahren ist der ehemalige Leiter der Warenannahme im Saarbrücker Warenhaus PeKa im Ruhestand und geht nur noch seiner Sammelleidenschaft nach, die sich auch auf Modellautos, Mineralien und Bierkrüge erstreckt, und die er in einem Dilsbuger Lädchen hin und wieder ausstellt.
Wahre Schätze sind seine alten Bilder, das ist mit Abstand seine größte Sammlung. Sie umfasst neben dem Köllertal auch das alte Berlin, die Berliner Mauer oder die Vereinsgeschichte des 1. FC Saarbrücken. Postkarten vom Brandburger Tor sind separat abgelegt, wobei seine Sammlung dadurch wächst, das er inzwischen ganze Nachlässe erhalte. „Leider sind vier der ehemaligen Bearbeiter der Heusweiler Chronik verstorben, ich bin der Letzte, der sich noch um diese Dinge kümmert“, sagt er und will weitermachen. Am Rande erzählt er dann nicht ohne Stolz, dass er 1954 am Entwurf des realisierten Motivs der Saarländischen 100-Franken-Münze mitgewirkt habe … Noch so ein Talent. Da sei an der Schule für Kunst und Handwerk wieder seine kreative Ader durchgekommen, sagt er. Denn Handwerker sei er auch noch, und das habe ihn nie losgelassen, auch wenn ihn ein Rückenleiden zur Aufgabe und Umschulung gezwungen habe.