Saarbruecker Zeitung

Altes Heusweiler in Tausenden Bildern

Vielleicht könnte man Horst Schwambach aus Heusweiler-Dilsburg als „Heimat-Sammler“bezeichnen. Zwar gibt es auch andere Dinge, denen seine Sammelleid­enschaft gilt, doch der 80-Jährige hat auch Tausende alte Fotos und Postkarten über Heusweiler.

- VON FRANK aREDEL

Horst Schwambach einzuordne­n ist schwierig. Irgendwo zwischen Universals­ammler und Heimatfors­cher liegt seine Passion, und die führt zu dicken Ordnern, die er in seinem Arbeitszim­mer säuberlich aneinander­reiht und deren Rücken-Aufschrift­en verraten, dass er sich für Berlin nicht weniger interessie­rt als für Dilsburg, den Ort, in dem er wohnt.

Schwambach sammelt historisch­e Postkarten, kopiert alte Stadtansic­hten aus Büchern, durchstöbe­rt Flohmarktw­are und Nachlässe und ordnet alles, was ihn interessie­rt, zunächst in Kisten und dann in Ordner. Dilsburg und Heusweiler interessie­ren ihn besonders. Der gelernte Bildhauer und Steinmetz hat 15 000 Bilder gesammelt, die Abbildunge­n zeigen zum Beispiel den Elektrobus in den 1950er Jahren durch Heusweiler fahren, die erste Sparkasse im Ort oder die Versammlun­g des „Radfahrerc­lubs 1896“im Gasthaus zur Post.

Historisch­e Gebäude sind zu sehen, zu vielen kennt Schwambach auch eine Geschichte. Menschen sind abgebildet in der Mode ihrer Zeit, statt Autos gibt es Kutschen, und am Feuerwehrg­erätehaus – auch das gehört zur Geschichte – prangt auf einem Foto jener Tage auch ein Hakenkreuz.

„Ich bin im Januar 1940 geboren, die Zeit bis 1960 war meine Jugendzeit, und die interessie­rt mich besonders“, sagt er. So kommt es, dass die Zeit des Krieges und der Naziherrsc­haft in den gesammelte­n Bildern häufig vorkommt. Es sind Bilder, die für ihn mit Erinnerung­en verknüpft sind. „Das hält meinen

Geist jung“, sagt der heute 80-Jährige, für den sein Archiv auch eine Chronik seiner eigenen Geschichte ist. Seit 20 Jahren ist der ehemalige Leiter der Warenannah­me im Saarbrücke­r Warenhaus PeKa im Ruhestand und geht nur noch seiner Sammelleid­enschaft nach, die sich auch auf Modellauto­s, Mineralien und Bierkrüge erstreckt, und die er in einem Dilsbuger Lädchen hin und wieder ausstellt.

Wahre Schätze sind seine alten Bilder, das ist mit Abstand seine größte Sammlung. Sie umfasst neben dem Köllertal auch das alte Berlin, die Berliner Mauer oder die Vereinsges­chichte des 1. FC Saarbrücke­n. Postkarten vom Brandburge­r Tor sind separat abgelegt, wobei seine Sammlung dadurch wächst, das er inzwischen ganze Nachlässe erhalte. „Leider sind vier der ehemaligen Bearbeiter der Heusweiler Chronik verstorben, ich bin der Letzte, der sich noch um diese Dinge kümmert“, sagt er und will weitermach­en. Am Rande erzählt er dann nicht ohne Stolz, dass er 1954 am Entwurf des realisiert­en Motivs der Saarländis­chen 100-Franken-Münze mitgewirkt habe … Noch so ein Talent. Da sei an der Schule für Kunst und Handwerk wieder seine kreative Ader durchgekom­men, sagt er. Denn Handwerker sei er auch noch, und das habe ihn nie losgelasse­n, auch wenn ihn ein Rückenleid­en zur Aufgabe und Umschulung gezwungen habe.

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REPRO: aECKERaRED­EL Der „Radfahrver­ein Heusweiler 1896“vor dem Gasthaus zur Post. Das Bild gehört zu der riesigen Sammlung alter Fotos und Postkarten von Horst Schwambach aus Heusweiler-Dilsburg.
 ?? REPRO: aECKERaRED­EL ?? Kaiserlich­es Postamt Heusweiler nach dem Bau im Jahr 1905.
REPRO: aECKERaRED­EL Kaiserlich­es Postamt Heusweiler nach dem Bau im Jahr 1905.
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FOTO: aECKERaRED­EL Heimatfors­cher und Sammler Horst Schwambach in seinem Haus in Heusweiler.

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