Die meisten sehen im Akku-Werk eine „großartige Chance“
Es war die große Nachricht im Saarland: Der chinesische Autobatterie-Hersteller SVolt hat sich für Überherrn und Eiweiler entschieden (wir berichteten). Die Zahlen sind enorm. 2000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, zwei Milliarden Euro wird das Unternehmen investieren.
Jetzt gilt es also, an die Umsetzung der riesigen Pläne zu gehen. Dazu gehört, wie die Vergangenheit oft genug gezeigt hat, möglichst frühzeitige, tunlichst offene Information. In Überherrn – nur 30 Kilometer von Eiweiler entfernt, aber im Kreis Saarlouis gelegen – gab es vorige Woche eine kombinierte Gemeinderatssitzung und Bürgerinformation. Corona machte es nötig: Ort der Veranstaltung war die Adolf-ColletHalle Bisten, in der üblicherweise der Handball regiert.
Die insgesamt rund zwei Stunden Impuls von Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger und Thomas Schuck, Geschäftsführer der SBB (Saarland Bau und Boden Projektgesellschaft), Stellungsnahmen der Ratsfraktionen sowie Frage-Antwort-Runde zeigten, dass in der Tendenz wohl die meisten Anke Rehlinger folgen. Für sie ist diese Ansiedlung „eine großartige Chance“.
Es gibt aber auch Befürchtungen, die die nahen und etwas entfernteren Nachbarn des Linslerfelds umtreiben, auf dem die Fabrikanlage in Überherrn entstehen wird. Davon kamen als wichtigste zur Sprache:
• Belastung durch Emissionen der Batteriefabrik vor allem für Menschen in Friedrichweiler – „wir wohnen näher dran als jeder in Überherrn“, sagte ein Mann aus dem Wadgasser Ortsteil.
• Drohende Wasserknappheit wegen des hohen Bedarfs an Wasser bei SVolt (mutmaßlich angestoßen auch durch die Diskussionen um das Tesla-Batteriewerk in Brandenburg).
• Zusätzliche Verkehrsbelastung, insbesondere für Wohnstadt, den Gemeindebezirk, der schon jetzt ein große Verkehrsproblem hat.
Rehlinger und Schuck waren sich sicher, die Sorgen zerstreuen zu können. Sie sagten, die Produktion werde emissionsfrei sein. Verkehrsbelastung werde es zwar unvermeidlich geben, aber die werde mit einem Konzept im Rahmen gehalten, wie ohnehin alle wichtigen Aspekte der Bauleitplanung im Einklang mit Umwelt- und Naturschutzbelangen
umgesetzt würden. Auch zum Thema Wasser sagten sie, dass keine Probleme zu erwarten sein dürften.
Ein erster Infoabend, dem weitere in weiteren Besetzungen, auch mit SVolt-Verantwortlichen, folgen werden. Die Überherrner Bürgermeisterin Anne Yliniva-Hoffmann konnte dieses Mal nur eine Videobotschaft beitragen, in der sie ihre Freude über die Ansiedlung betonte. Sie war an Covid-19 erkrankt und deshalb in Quarantäne.