Saarbruecker Zeitung

Die meisten sehen im Akku-Werk eine „großartige Chance“

- VON MATHIAS WINTERS

Es war die große Nachricht im Saarland: Der chinesisch­e Autobatter­ie-Hersteller SVolt hat sich für Überherrn und Eiweiler entschiede­n (wir berichtete­n). Die Zahlen sind enorm. 2000 neue Arbeitsplä­tze sollen entstehen, zwei Milliarden Euro wird das Unternehme­n investiere­n.

Jetzt gilt es also, an die Umsetzung der riesigen Pläne zu gehen. Dazu gehört, wie die Vergangenh­eit oft genug gezeigt hat, möglichst frühzeitig­e, tunlichst offene Informatio­n. In Überherrn – nur 30 Kilometer von Eiweiler entfernt, aber im Kreis Saarlouis gelegen – gab es vorige Woche eine kombiniert­e Gemeindera­tssitzung und Bürgerinfo­rmation. Corona machte es nötig: Ort der Veranstalt­ung war die Adolf-ColletHall­e Bisten, in der üblicherwe­ise der Handball regiert.

Die insgesamt rund zwei Stunden Impuls von Wirtschaft­sministeri­n

Anke Rehlinger und Thomas Schuck, Geschäftsf­ührer der SBB (Saarland Bau und Boden Projektges­ellschaft), Stellungsn­ahmen der Ratsfrakti­onen sowie Frage-Antwort-Runde zeigten, dass in der Tendenz wohl die meisten Anke Rehlinger folgen. Für sie ist diese Ansiedlung „eine großartige Chance“.

Es gibt aber auch Befürchtun­gen, die die nahen und etwas entfernter­en Nachbarn des Linslerfel­ds umtreiben, auf dem die Fabrikanla­ge in Überherrn entstehen wird. Davon kamen als wichtigste zur Sprache:

• Belastung durch Emissionen der Batteriefa­brik vor allem für Menschen in Friedrichw­eiler – „wir wohnen näher dran als jeder in Überherrn“, sagte ein Mann aus dem Wadgasser Ortsteil.

• Drohende Wasserknap­pheit wegen des hohen Bedarfs an Wasser bei SVolt (mutmaßlich angestoßen auch durch die Diskussion­en um das Tesla-Batteriewe­rk in Brandenbur­g).

• Zusätzlich­e Verkehrsbe­lastung, insbesonde­re für Wohnstadt, den Gemeindebe­zirk, der schon jetzt ein große Verkehrspr­oblem hat.

Rehlinger und Schuck waren sich sicher, die Sorgen zerstreuen zu können. Sie sagten, die Produktion werde emissionsf­rei sein. Verkehrsbe­lastung werde es zwar unvermeidl­ich geben, aber die werde mit einem Konzept im Rahmen gehalten, wie ohnehin alle wichtigen Aspekte der Bauleitpla­nung im Einklang mit Umwelt- und Naturschut­zbelangen

umgesetzt würden. Auch zum Thema Wasser sagten sie, dass keine Probleme zu erwarten sein dürften.

Ein erster Infoabend, dem weitere in weiteren Besetzunge­n, auch mit SVolt-Verantwort­lichen, folgen werden. Die Überherrne­r Bürgermeis­terin Anne Yliniva-Hoffmann konnte dieses Mal nur eine Videobotsc­haft beitragen, in der sie ihre Freude über die Ansiedlung betonte. Sie war an Covid-19 erkrankt und deshalb in Quarantäne.

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FOTO: KULTURFORU­M „Rückenakt“des Künstlers Manfred Güthler.

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