PRESSESCHAU
Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“schreibt zur Impfstoffdebatte:
Während Israel bereits eine Million Menschen mit dem Biontech-Serum geimpft hat, sind es in Deutschland nur rund 200 000. Spahn ist dafür mitverantwortlich. Er hat sich zu sehr auf die EU verlassen, zu wenig Druck für Bestellungen in Deutschland gemacht und zu spät bei Biontech nachgeordert. Der Minister hat zugegeben, dass es bei der Impfkampagne noch ruckele. Es klang ein bisschen wie eine Neuauflage seiner Bitte um Verzeihung. Die Geduld seiner Landsleute sollte Spahn jedoch nicht überstrapazieren. Vom Gewinner der Krise zum Verlierer ist es nur ein kurzer Weg.
Auch die „Frankenpost“(Hof) beschäftigt sich mit dem Thema:
Die Pannenserie in Sachen Lieferung und Bestellung ist beredtes Zeugnis für ein miserables Krisenmanagement. Dabei hakt es an vielen Ecken. In den Landesregierungen, in Berlin aber auch in Brüssel. Wenn zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend Impfstoff vorhanden ist, die Terminabsprachen holpern und Lieferungen nicht ordentlich transportiert werden, heißt das, dass unser Land nicht zuletzt auch auf diesem Gebiet ein massives infrastrukturelles Problem hat. Von einer lauten Euphorie wie „whatever it takes“ist nichts zu spüren, der „Wumms“ist bestenfalls beim Scheitern zu hören. Dabei war es die Exekutive, die Regierung, die sich vom Parlament das Recht bekunden hat lassen, schnell und zielgerichtet handeln zu können.
Der „Nordbayerischer Kurier“(Bayreuth) blickt auf die SPD im Wahljahr:
Ob die SPD in dem inzwischen etablierten Sechs-Parteien-System ihren Status als Volkspartei behaupten kann, hängt besonders vom Ausgang der Bundestagswahl ab. Setzt sich der dramatische Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort, gibt es für die SPD hier keinen Grund zur Hoffnung. (...) Die Genossen rechnen sich dennoch gute Chancen aus. Ihr Kalkül: Der aktuelle Zuspruch zur Union spiegelt vor allem das Vertrauen vieler Menschen in die Kanzlerin wider. Da Angela Merkel aber nicht mehr antritt, werden die Karten neu gemischt.
Die „Südwest-Presse“(Ulm) kritisiert den Sturm auf die Wintersportorte:
Überfüllte Schlittenhänge, kilometerlange Staus. Das ist es rücksichtslos gegenüber jenen, die sich das Rodeln und den Winterspaziergang verkneifen, um die Corona-Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Es ist ein frustrierendes Signal an die Politik. Und es ist blanker Hohn gegenüber jenen Ärztinnen, Krankenschwestern und Pflegern, die täglich in den Kliniken um Menschenleben kämpfen.