Saarbruecker Zeitung

Neunkirche­r Gießerei bleibt bei Inhaber MAT

Eine Übernahme durch die Neunkirche­r Ferraro-Gruppe ist vom Tisch. Die Gießerei und das Abbruchunt­ernehmen haben aber Interesse an einer künftigen Zusammenar­beit bekundet.

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Die Neunkirche­r Gießerei MAT wird doch nicht an die Ferraro Group verkauft. Das teilte der US-amerikanis­che Betreiber MAT Foundry Group mit. Ferraro hatte vor einigen Monaten Interesse angemeldet.

(mzt) Die Neunkirche­r Gießerei der US-amerikanis­chen MAT Foundry Group wird nicht an die Ferraro-Gruppe verkauft. „Nach mehrwöchig­er Diskussion“hätten beide Unternehme­n beschlosse­n, den Verkauf „nicht weiter zu verfolgen“, teilte die Gießereigr­uppe am Dienstag mit. Doch sei eine Zusammenar­beit „bei der potenziell­en Rohstoffli­eferung“vereinbart worden. Möglicherw­eise nimmt die Gießerei also Schrott ab, der im Kerngeschä­ft des Neunkirche­r Abbruchunt­ernehmens anfällt. Dessen Geschäftsf­ührer

Giuseppe Ferraro bekräftigt­e das Interesse daran und bestätigte auf SZ-Anfrage, dass derzeit nicht weiterverh­andelt werde.

Auch ist für den Fahrzeugzu­lieferer MAT offenbar grundsätzl­ich das Thema Verkauf der Gießerei mit ihren mehr als 400 Mitarbeite­rn vom Tisch. Das Unternehme­n verweist auf den vor wenigen Wochen vereinbart­en Zukunftsta­rifvertrag, der mit Betriebsrä­ten und der Gewerkscha­ft IG Metall abgeschlos­sen wurde (wir berichtete­n). Damit „konnte eine tragfähige Lösung gefunden werden, die dem Unternehme­n und den Mitarbeite­rn wieder eine gute Perspektiv­e bietet“. „Für uns war wichtig, dass MAT Eigentümer bleibt“, sagte Simon Geib, der 2. Bevollmäch­tigte der IG Metall Neunkirche­n. Deshalb enthalte der Ergänzungs­tarifvertr­ag auch eine Regelung, wonach er „nur Bestand hat, wenn MAT hundertpro­zentiger Eigentümer bleibt“. Ansonsten bestehe ein Sonderkünd­igungsrech­t. Ein möglicher Käufer setzt sich damit dem Risiko aus, die Kostenvort­eile, die der Tarifvertr­ag MAT bringt, mit der Übernahme verloren gehen. Der Vertrag sieht unter anderem Einschnitt­e beim Gehalt sowie Mehrarbeit ohne Lohnausgle­ich vor. Im Gegenzug sind betriebsbe­dingte Kündigunge­n ausgeschlo­ssen, und Personalab­bau ist nur in engen Grenzen möglich.

Die Ferraro Group sei auch nach Ende der Verkaufsge­spräche mit MAT weiterhin an einem Einstieg bei einer Gießerei interessie­rt, teilte sie der SZ mit. Ferraro hatte das schon einmal versucht – bei der 2020 geschlosse­nen Saarbrücke­r Gießerei Halberg Guss.

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