Mordverdächtiger tot in Zelle gefunden
Ein wegen Mordes angeklagter Untersuchungshäftling ist tot in seiner Zelle im Saarbrücker Gefängnis entdeckt worden. Die Behörden gehen von Suizid aus. Der 53-Jährige war im Fall des seit 1991 vermissten Peter Gregorius angeklagt.
(fu/mju) Einer der Mordverdächtigen im Fall Gregorius hat sich im Saarbrücker Gefängnis offenbar das Leben genommen. Der 53-jährige Dietmar M. wurde am Dienstag leblos in seiner Zelle aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hatte M. im vergangenen Oktober mit zwei weiteren Männern wegen gemeinschaftlichen Mordes an dem seit 29 Jahren vermissten Peter Gregorius angeklagt. Seit September 1991 fehlt von Gregorius jede Spur. Im Frühjahr vergangenen Jahres rollten die Ermittlungsbehörden den Vermisstenfall auf. Der Anlass waren Hinweise aus dem Umfeld eines der drei Beschuldigten. Das Trio soll den damals 27 Jahre alten Gregorius vorsätzlich getötet haben. In dem mutmaßlichen Mordfall kam es zu einer großangelegten Suchaktion im Wald bei Wadgassen. Die sterblichen Überreste des Vermissten konnte die Polizei jedoch nicht finden. Der Prozess gegen M. und seine Mitangeklagten sollte im Februar vor dem Landgericht beginnen.
Strafverteidiger Michael Rehberger zeigte sich „schockiert“vom Tod seines Mandanten. „Wir haben nicht damit gerechnet“, sagte er am Dienstag unserer Zeitung. Der 53-Jährige habe sich zuletzt „sehr positiv und zukunftsorientiert“gezeigt. Auch das Justizministerium erklärte, Hinweise auf eine suizidale Neigung hätten nicht vorgelegen. M. saß seit August in Untersuchungshaft. Er hinterließ laut Behörden einen Abschiedsbrief. Darin soll er nach SZ-Informationen seinen angeblichen Komplizen, der ebenfalls in Saarbrücken einsitzt, schwer belasten, seine eigene Schuld jedoch bestreiten.