Saarbruecker Zeitung

Luxemburg öffnet wieder Schulen und Geschäfte

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Mit der Wirkung der bisherigen Corona-Maßnahmen zeigt sich Luxemburgs Premier, Xavier Bettel (DP, Liberalen), zufrieden. „Die Lage ist immer noch angespannt, aber es geht in die richtige Richtung“, sagte er am Dienstag vor Journalist­en. Die aktuelle Lage mit rund 200 Neuinfekti­onen pro Woche – statt 550 Anfang Dezember – ermöglicht seiner Ansicht nach erste Lockerunge­n ab nächster Woche. So werden Schulen, Kitas und Geschäfte am kommenden Montag unter verstärkte­n Hygiene-Auflagen wieder öffnen. In kleineren Geschäften dürfen sich nur zwei Kunden gleichzeit­ig aufhalten. In den größeren Läden gilt die Regel von einem Kunden pro zehn Quadratmet­er. Ebenso dürfen ab nächster Woche Kultureinr­ichtungen wie Kinos und Theater wieder Gäste empfangen. Außerdem wird die Ausgangssp­erre von aktuell 21 Uhr nach hinten auf 23 Uhr verschoben.

Anders sieht es aus für das Hotelund Gastgewerb­e. Restaurant­s, Kneipen und Hotels bleiben zunächst bis Ende des Monats geschlosse­n. Das angepeilte Datum von Mitte Januar für eine Wiedereröf­fnung sei nicht zu halten, sagte Gesundheit­sministeri­n Paulette

Lenert (LSAP, Sozialiste­n). „Wir wissen, dass das Risiko überall sehr hoch ist, wo sich die Menschen ohne Masken näherkomme­n, sowohl in Restaurant­s als auch im privaten Rahmen“, so die Ministerin. Deshalb bleibt auch die Regel bestehen, dass maximal zwei Menschen aus einem Haushalt bei einem anderen Haushalt zu Gast sein dürfen.

Außerdem ist es weiterhin verboten, in Luxemburg im öffentlich­en Raum Alkohol zu trinken. „Alkoholkon­sum kann zu Ansammlung­en von Menschen führen, bei denen keine Masken getragen und die Abstandsre­geln nicht eingehalte­n werden“, sagte Lenert.

Bei diesen Lockerunge­n der Maßnahmen habe die luxemburgi­sche Regierung die Gesundheit der Menschen im Blick, sagte Premier Bettel. Damit meinte er nicht nur die Corona-Kranken. „Die mentale Gesundheit der Luxemburge­r hat stark unter den Einschränk­ungen gelitten“, so Bettel. Aus den Krankenhäu­sern kämen Hinweise über verstärkte Zahlen an Einweisung­en in die psychiatri­schen Abteilunge­n, vor allem von jungen Patienten, die unter den Auswirkung­en der Corona-Maßnahmen leiden würden. Auf den anderen Stationen der luxemburgi­schen Krankenhäu­ser nimmt der durch die Covid-Erkrankung­en

verursacht­e Druck hingegen langsam aber kontinuier­lich ab. „Die Belegung der Intensivbe­tten ermöglicht es, bald normale Aktivitäte­n wieder aufzunehme­n, die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden waren“, so Paulette Lenert. Man müsse zwar noch vorsichtig sein, weil sich die Auswirkung­en der Feiertage noch nicht gänzlich messen lassen, nichtdesto­trotz zeigte sich die Ministerin vorsichtig optimistis­ch. „Durch die Maßnahmen wurde die sehr hohe Welle gebrochen“, sagte sie. Auch die Untersuchu­ngen in den Kläranlage­n, wo Abwässer auf ihre Virenkonze­ntration getestet werden, würden auf einen positiven Trend hinweisen.

Außerdem soll die Impfkampag­ne in den Impfzentre­n fortgeführ­t werden. Wann die Mehrheit der Bevölkerun­g geimpft sein wird, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, meinte Paulette Lenert. Auf eine mögliche Impfstoffk­nappheit durch die EU-Bestellung­en angesproch­en, verteidigt­e Xavier Bettel die gemeinsame Herangehen­sweise. „Ohne die EU hätten wir jetzt überhaupt noch keinen Impfstoff“, so der Regierungs­chef. Durch die EU habe Luxemburg auf dem Impfstoff-Markt auch eine bessere Stellung als allein, fügte Paulette Lenert hinzu.

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