Saarbruecker Zeitung

30 000 freiwillig­e Helfer für tägliche Schnelltes­ts gesucht

Bund und Länder planen eine neue Initiative zur Unterstütz­ung des Personals in den Alten- und Pflegeheim­en. Start soll in den kommenden Tagen sein.

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik Martin Wittenmeie­r

(mar/maxi) Bund und Länder planen eine neue Initiative, um bis zu 30 000 freiwillig­e Helfer für tägliche Corona-Schnelltes­ts in den rund 15 000 deutschen Alten- und Pflegeheim­en anzuwerben. Die Initiative ist Teil der Beschlüsse der Ministerpr­äsidentenk­onferenz mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) vom gestrigen Dienstag.

Pro Alten- und Pflegeheim sollten zwei Helfer eingestell­t werden, um die Heime bei den Schnelltes­ts zu entlasten, hieß es dazu in Regierungs­kreisen. Die Bundesagen­tur für Arbeit und Hilfsorgan­isationen wie das Deutsche Rote Kreuz sollten die Heime bei der Rekrutieru­ng der Helfer unterstütz­en.

Die Alten- und Pflegeheim­e erweisen sich als ein Schwerpunk­t bei Infektione­n und Todesfälle­n. Das Bundeskanz­leramt hatte daher vorgeschla­gen, sie durch tägliche Schnelltes­ts bei Bewohnern, Besuchern und Personal besser zu schützen. Die Initiative solle möglichst bereits in den kommenden Tagen starten.

„Vielfach fehlen in den Einrichtun­gen die personelle­n Kapazitäte­n, solche Schnelltes­ts vor Ort durchzufüh­ren, obwohl die Abrechnung sowohl der Anschaffun­g als auch der Testdurchf­ührung über die Testverord­nung des Bundes sichergest­ellt ist“, heißt es im Beschluss von Bund und Ländern. „Die Einrichtun­gen sind in der Verantwort­ung, eine umfassende

Umsetzung der Testanordn­ung sicherzust­ellen. Unterstütz­end werden Bund und Länder aufbauend auf bestehende­n Maßnahmen der Länder eine gemeinsame Initiative starten, um Freiwillig­e vorübergeh­end zur Durchführu­ng von umfangreic­hen Schnelltes­ts in die Einrichtun­gen zu bringen.“

Die Hilfsorgan­isationen hätten bereits zugesagt, auch die entspreche­nden Schulungen der freiwillig­en Helfer zu übernehmen. Die kommunalen Spitzenver­bände würden dabei koordinier­en, um den regionalen Bedarf zu klären, und die Bundesagen­tur für Arbeit werde die Vermittlun­g unterstütz­en.

Der Vorsitzend­e der Deutschen

Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch, hat tägliche Schnelltes­ts als den Schlüssel bezeichnet, um das Corona-Virus vor dem Pflegeheim zu stoppen: „Bisher sagten Betreiber, das wäre personell nicht zu stemmen. Aber stellen die Behörden jetzt zusätzlich­e Kräfte, gibt es keine Ausflüchte mehr“, sagte Brysch unserer Redaktion. Was jetzt noch fehle, sei eine gesetzlich­e Testpflich­t für medizinisc­h-pflegerisc­hes Personal. „Eine Verweigeru­ng ohne Konsequenz­en ist dann nicht mehr möglich“, erklärte Brysch.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Alten- und Pflegeheim­e sollen möglichst rasch Unterstütz­ung bei den Corona-Schnelltes­ts bekommen.

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