Saarbruecker Zeitung

London und New York prägten Saarbrücke­r Benjamin Kelm

- VON ASTRID DÖRR

Wer die Vita von Benjamin Kelm liest, staunt nicht schlecht. Der Schauspiel­er und Autor hat schon viele Rollen gespielt, sowohl fürs Theater als auch fürs Fernsehen. Und viel rumgekomme­n ist er auch. Was ihn besonders geprägt hat: seine Zeit in London, wo er 2016 an einer privaten Schauspiel­schule für etwas mehr als ein halbes Jahr studiert hat – und die letzten beiden Jahre in den USA.

„Die Chance habe ich mir nicht entgehen lassen, mit einem Teilstipen­dium ging das“, gesteht der 33-jährige Saarbrücke­r. Sonst hätte er die Ausbildung am „New York Conservato­ry for Dramatic Arts“nicht machen können. „Aber ich habe gespart, Kredite aufgenomme­n, und meine Familie hat mir auch geholfen.“Mit seinem Visum hätte er noch ein Jahr länger in den Staaten bleiben können, „aber durch Corona hätte es keinen Sinn ergeben“, sagt Kelm: „Denn es finden ja keine Vorspreche­n statt, und auch der Broadway ist geschlosse­n.“

Den Kontakt nach Amerika hat Kelm nicht einschlafe­n lassen. „Es gibt noch unsere Improgrupp­e in New York, die sich regelmäßig per Zoom trifft.“Während andere zurzeit vielleicht weniger zu tun haben, kann er sich nicht über Langeweile beklagen. Seit wann stand eigentlich fest, dass sein Herz für die Schauspiel­erei schlägt? „Nach dem Abitur 2007 war klar, dass ich irgendwas Kreatives machen möchte“, erzählt er. „In der Jugendabte­ilung des Staatsthea­ters war ich von 2008 bis 2010, und ich habe in den Produktion­en ,Frühlings Erwachen’

sowie ,über wunden’ mitgewirkt. Das war zwar nicht parallel zu meiner Schulzeit, aber parallel zu meiner Ausbildung zum Marketingk­aufmann.“

Im vorigen Sommer drehte er für den Film „Immenhof – Das große Verspreche­n“, der bald in die Kinos kommt. Außerdem hatte er eine Rolle bei „Unter Tannen“. Einmal in der Serie, die der Saarländis­che Rundfunk gedreht hat, und auch in „Unter Tannen – Der Film“, der ebenfalls im Kino zu sehen ist. Ausgezeich­net wurde der junge Künstler auch schon: 2016 mit dem saarländis­chen Autorenpre­is in der Kategorie Belletrist­ik. Und 2017 räumte er in Los Angeles mehrere Medaillen bei der Weltmeiste­rschaft der darstellen­den Künste ab.

Aber nicht nur als Schauspiel­er hat Kelm sich einen Namen gemacht, auch als Autor ist er erfolgreic­h. In seinem zweiten Buch „Ich lese was, was du nicht liest“hat er eine Sammlung an Texten zusammenge­fasst, die er in den letzten 21 Jahren geschriebe­n hat. Alles „Herzenstex­te“, wie er sie nennt.

Sein neuestes Projekt ist ein Theaterstü­ck, das er gerade schreibt. Die Erstfassun­g ist in Arbeit, dann sollen die Proben folgen. Wann die Aufführung ist, kann er nicht sagen. „Corona lässt dies im Moment nicht zu“, erklärt der Saarbrücke­r Autor. Seine Lesungen konnten pandemiebe­dingt nicht live stattfinde­n, dafür online. Außerdem plant er zweisprach­ige Impro-Workshops, die er vorbereite­t. Natürlich hofft er, dass es im Januar weitergehe­n kann.

Zumal er gern wieder als Schauspiel­er eine Rolle übernehmen würde. Und welche könnte das sein? Kelm: „Ich bin für fast alles offen, das kann sowohl was Dramatisch­es als auch was Komödianti­sches sein.“Und auch auf die Frage, ob er lieber in Deutschlan­d oder wieder in Amerika leben und arbeiten möchte, antwortet er ehrlich: „Die Basis ist in Deutschlan­d, das Saarland ist meine Heimat, aber wenn ich ein Angebot in New York bekäme, würde ich mich freuen.“

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FOTO: JEAN M. LAFFITAU Benjamin Kelms Herz schlägt für die Schauspiel­erei.

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