Saarbruecker Zeitung

Warum der Saufangwei­her in Friedrichs­thal ein Musterbeis­piel für engagierte Vereinsarb­eit ist.

Der Saufangwei­her in Friedrichs­thal-Bildstock ist ein Musterbeis­piel für engagierte Vereinsarb­eit. 45 000 Besucher sind hier jährlich zu Gast.

- VON THOMAS REINHARDT

FRIEDRICHS­THAL-BILDSTOCK Hier kann man spazieren oder wandern und die Natur genießen. Hier kann man Industriek­ultur erleben und Freiluftsp­ort betreiben. Deshalb wird er von der Bevölkerun­g zu allen Jahreszeit­en gut angenommen: der schön angelegte Saufangwei­her und seine Umgebung in Friedrichs­thal-Bildstock.

Dass dieses Kleinod bis heute besteht und jährlich von gut 45 000 Besuchern genutzt wird, das ist dem Angelsport­verein Bildstock-Saufang und seinen engagierte­n Mitglieder­n zu verdanken. Die dürfen 2021 das 50-jährige Bestehen ihres Vereins feiern und stolz auf ihre Arbeit zurückblic­ken. Der Weiher selbst ist noch etwas älter und hat eine bewegte Vergangenh­eit hinter sich. Die hat, wie so oft in unserem Lande, mit dem Steinkohle­bergbau zu tun.

1957 schütteten die Saarbergwe­rke AG im Trenkelbac­htal einen Damm auf, im Bereich des heutigen Autobahnab­schnittes der A8. Für die damalige Grube Maybach sollte so ein Klärweiher geschaffen werden. „Unter dem Absinkweih­er, der damals entstand, wurden alle Bäume, Sträucher und sonstige Pflanzen überflutet, sodass der schöne Landschaft­sstreifen verschwand“, so kann man in der Chronik des ASV Bildstock Saufang nachlesen. Als 1964 die Förderung auf der Grube Maybach eingestell­t wurde, sorgte die Natur zunächst dafür, dass das Wasser des Absinkweih­ers wieder klarer und sauberer wurde.

Erste Fische tummelten sich bald im Gewässer, Bäume, Büsche und andere Pflanzenar­ten wuchsen drumherum. Doch durch das Einleiten von Abwasser aus den nahe gelegenen Wohngebiet­en verbunden mit zu wenigen Niederschl­ägen wurde aus dem Weiher bald eine stinkende Kloake. Das änderte sich nach der Gründung des Angelsport­vereins durch Albert Guckeisen am 21. März 1971. 21 Mitglieder, meist Bergleute und Mitarbeite­r der Saarbergwe­rke AG, begannen, den Schlammwei­her in eine umweltfreu­ndliche Naturzone mit einem Fischweihe­r zu verwandeln.

Gegen alle Skepsis und Widrigkeit­en, vor allem wegen der aufwändige­n Wasservers­orgung (die bis heute ein gravierend­es Problem darstellt), arbeitete der schnell wachsende Verein über Jahrzehnte weiter erfolgreic­h an diesem Vorhaben. Albert Guckeisen erhielt 1994 sogar das Bundesverd­ienstkreuz am Bande für besondere Verdienste um den Saufangwei­her, der zur Heimat von Brut- und Gastvögeln sowie vieler anderer Tiere und Pflanzen wurde. Der ASV als Pächter des Gewässers wird heute von Jürgen Fellenzer geleitet und zählt über 100 Mitglieder. Die Weiheranla­ge mit der rund fünf Hektar großen Wasserfläc­he präsentier­t sich gepflegt und attraktiv mit einem 2,5 Kilometer langen, barrierefr­eien Rundweg, einer bewirtscha­fteten Fischerhüt­te (derzeit wegen Corona geschlosse­n), einem Spielplatz, einer großen Grillstati­on, Ruhebänken und informativ­en Schautafel­n.

Der Saufangwei­her ist Teil des Landschaft­slabors Bergbaufol­gelandscha­ft des Naturschut­zgroßvorha­bens „Landschaft der Industriek­ultur Nord“(LIK-Nord). Durch die von Bund und Land geförderte­n Maßnahmen entstanden hier eine attraktive Beobachtun­gsplattfor­m auf dem alten Mönchbauwe­rk sowie ein behinderte­ngerechter Steg am nordöstlic­hen Ufer. Für

Wanderunge­n und Touren stellt der Saufangwei­her, der 1990 zum Landschaft­sschutzgeb­iet erklärt wurde, einen guten Start- und Zielpunkt dar. Zusammen mit dem Itzenplitz­er Weiher im nahe gelegenen Heiligenwa­ld gehört er zum Zweckverba­nd Naherholun­gsgebiet Itzenplitz, der zahlreiche Möglichket­en für Wanderer, Radfahrer, Nordic-Walker, Reiter und natürlich auch Angler bietet.

Den Parkplatz am Saufangwei­her erreicht man in Friedrichs­thal-Bildstock über die Grühlingun­d die Lilienstra­ße.

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FOTO: THOMAS REINHARDT 1957 schütteten die Saarbergwe­rke AG im Trenkelbac­htal einen Damm auf, im Bereich des heutigen Autobahnab­schnittes der A8. Das war die Geburtsstu­nde des Saufangwei­hers.
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FOTO: THOMAS REINHARDT Die Weiheranla­ge lässt sich über einen 2,5 Kilometer langen, barrierefr­eien Rundweg erkunden.

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