Saarländisch ist leichter
Die deutsche Sprache ist kompliziert. Wenn ich Zeitungstexte schreibe, liegt ein Wörterbuch stets griffbereit. Bestimmte Begriffe muss ich immer wieder nachschlagen. Ein Beispiel: Die gute „Miene“, die man zum bösen Spiel macht, ist etwas anderes als die „Mine“, die explodiert. Die Kommaregeln sollte man ebenfalls beherrschen. Auch wer mit der Groß- und Kleinschreibung auf Kriegsfuß steht, tappt schnell ins Fettnäpfchen. „Dein Sohn sieht dir ungeheuer ähnlich“bedeutet etwas anderes als „Dein Sohn sieht dir Ungeheuer ähnlich“.
Und warum nur gibt‘s bei uns so viele Fragewörter mit derselben Bedeutung? Wieso? Weshalb? Warum? Wozu? Wofür? Ein Germanistik-Professor könnte vielleicht kleine Unterschiede erklären. Außerdem
ist da noch die Sache mit dem Plural. Aus der Leiter wird in der Mehrzahl die Leitern. Allerdings nur beim Stufengestell. Ist vom Chef die Rede, sieht die Sache anders aus: Leiter bleibt Leiter, im Singular wie im Plural. Lediglich der Artikel wechselt von der zu die.
Glücklicherweise sprechen wir Saarländer eine deutlich einfachere Sprache. Die Klippen vom tückischen Genitiv umschiffen wir durch die Verwendung von Dativkonstruktionen. Und bei unserem Lieblingswort „Schwenker“spielt die Unterscheidung in Einzahl oder Mehrzahl praktisch keine Rolle. Ob ein oder zwei saftige Happen: Schwenker bleibt Schwenker. Die drei unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs kennt an der Saar sowieso jedes Kind: Schwenkfleisch, Schwenkgrill, Schwenkmeischda. Hach, hoffentlich wird‘s bald wieder Sommer . . .