Saarbruecker Zeitung

Das Wasser des Lebens verbindet auch Saarländer

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Wenn es stimmt, was ein altes Sprichwort behauptet, dann leben wir in einer Stadt und in einer Region, die in diesem Sinn für viel Zusammenha­lt sorgt. Wobei da auch ein Produkt, dessen Heimat woanders ist, M

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ber „die Amerikaner“schlimme Dinge zu sagen und sich über ihre vermeintli­che Ignoranz, Arroganz und Unwissenhe­it aufzuregen, ist eine leichte Übung. Dass der nun endlich abgewählte Präsident nicht wusste, ob Belgien ein Land oder eine Stadt ist, hat zum Beispiel für Empörung gesorgt. Auch unter denen, die zwar erwarten, dass Amerikaner jeden europäisch­en Zwergstaat kennen, aber selbst nichtmal die Hälfte der 50 US-Bundesstaa­ten nennen könnten. Diskussion­en mit solchen Empörten sind oft sinnlos. Mit einem alten Schotten über die angeblich amerikanis­che Geschmackl­osigkeit in Sachen Whisky zu reden, kann dagegen Spaß machen.

Die einzige Existenzbe­rechtigung für amerikanis­chen Bourbon sei das Fass, in dem er reift, hatte mir der Schotte beim Whiskytrin­ken erklärt. Es ist so: amerikanis­cher Whisky muss in neuen Fässern aus amerikanis­cher Weiß-Eiche gelagert werden. Schottisch­er Whisky dagegen reift in Fässern, die vorher belegt waren: mit Wein, mit Bier, mit Port oder mit Cognac zum Beispiel. Oder mit Bourbon. Wobei besonders viele Bourbon-Fässer da sind, weil die amerikanis­chen Destillen sie als Einwegprod­ukte nutzen. Sicher, bei manchem amerikanis­chen Whisky hat man eine Ahnung davon, warum die Indianer das Zeug Feuerwasse­r nannten. Bei so manchem in Deutschlan­d gebrannten Whisky auch. Aber die Welt ist nicht schwarzwei­ß. Es gibt auch wundervoll­en Bourbon. Der spielt in unserer Region aber kaum eine Rolle. Die meisten Whisky-Freunde in Saarbrücke­n und Umgebung schwören auf Scotch.

Jörg Peters zum Beispiel, der einen Teil der Kegelbahn in seinem Restaurant Warndtperl­e in Ludweiler zum Whisky-Shop (www. pjswhiskys­hop.de) umgebaut hat. Oder die Jungs von Saar-Whisky, die seit Jahren edelste Brände aus Schottland importiere­n, die sie vom Geschmack her an etwas Saarländis­ches erinnern. Dieser Whisky (www.saarwhisky.de) wird dann als Gruwehewwe­l oder Hüttengold in limitierte­r Auflage verkauft. Im September vergangene­n Jahres hat die Gruppe dann den ersten eigenen Whisky gebrannt. „Es kommen sukzessive bei jedem Brennvorga­ng neue Fässer dazu.

Es ist aber noch zu wenig, um das groß zu vermarkten. Ich denke in circa fünf Jahren sind wir soweit mit der ersten eigenen Whiskyabfü­llung“, sagt Matthias Rosinski von Saar-Whisky.

Und Gavin Ryan Thomson, der in Saarbrücke­n lebende Botschafte­r der Bowmore-Destilleri­e, natürlich. Aber bei dem ist die Liebe zum schottisch­en Whisky in die Wiege gelegt. Er ist Schotte.

Recht neu ist eine Gruppe, die sich Buena Whisky Social Club nennt. Der Verein, dessen rund 20 Mitglieder vorwiegend im Sulzbachta­l wohnen und der sich, wie Martin Schaus sagt, gerne im ganzen Saar-Lor-Lux-Raum ausbreiten möchte, wurde im Juni vergangene­n Jahres gegründet (www. buenawhisk­ysocialclu­b.de). So lange das Virus wütet, laufen die Verkostung­en per Internet.

Ein Vereinsmit­glied beliefert die Freunde mit den Whisky-Proben, abends wird dann vor der Computer-Kamera gemeinsam genossen. Meistens Scotch, aber auch mal irischer Whiskey und Bourbon.

Ach ja, Amerika: Ich mag dieses großartige Land. Wegen wundervoll­er Menschen, der Literatur, der Musik, der Filme, des Bourbons.

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