Der „Trainer-Spezi“soll Jacob entlasten
Der neue Stürmer des 1. FC Saarbrücken, Julian Günther-Schmidt, hat bereits in Jena und Karlsruhe mit Lukas Kwasniok gearbeitet.
Die Bilanz von Julian Günther-Schmidt liest sich richtig gut: In 20 Spielen in der Regionalliga West hat der 26-jährige Pforzheimer, den sie „Günni“nennen, sieben Tore für Fortuna Köln erzielt, sechs weitere vorbereitet. Doch nicht nur die Zahlen sprichen für den Neuzugang des Fußball-Drittligisten 1. Saarbrücken. „Ich möchte Saarbrücken gratulieren: Sie bekommen einen starken Spieler und einen tollen Menschen dazu“, sagte Fortuna-Trainer Alexander Ende, „weil er ein toller Typ ist, ein absoluter Teamplayer, der bereit war, jeden Meter für das Team zu machen, nicht nur im Spiel, sondern auch im Training.“
Günther-Schmidt – „so hieß schon mein Opa, mein Vater und auch meine frau hat jetzt den Doppelnamen angenommen“– stand schon im Sommer auf dem FCS-Wunschzettel. „Jetzt ging es ganz schnell, und ich bin der Fortuna sehr dankbar, dass sie das möglich gemacht haben. Das ist im Profigeschäft keine Selbstverständlichkeit“, sagt der Neu-Saarbrücker.
Ganz umsonst wird der FCS die Freigabe nicht bekommen haben, auch wenn über die Modalitäten Stillschweigen vereinbart wurde. Klar ist, dass die Saarländer wohl kaum den laut transfermarkt.de aktuellen Markwert von 175 000 Euro gezahlt haben. „Ich bin jetzt 26, da muss man dann schon überlegen, wohin die Reise noch gehen kann. Und Saarbrücken ist ja nicht irgendwer. Der Verein hat letzte Saison sich enorm positiv dargestellt, deutschlandweit auf sich aufmerksam gemacht, spielt als Aufsteiger eine herausragende Rolle in der 3. Liga. Dementsprechend wollte ich die Chance wahrnehmen, mich hier noch mal zu präsentieren.“
Neben vier Bundesliga-Einsätzen mit insgesamt 42 Minuten Einsatzzeit für den FC Augsburg stehen unter anderem auch 65 Drittliga-Spiele (16 Tore) für Carl-Zeiss Jena in „Günnis“Vita. „Fußball ist Tagesgeschäft. Oft sind es nur Nuancen, die darüber entscheiden, ob jemand zehn Jahre Bundesliga spielt oder eben darunter. Die Leistungsdichte ist enorm. Und je höher man kommt, umso schneller geht alles. Aber wir sprechen doch von einer ganz, ganz kleinen Auswahl an Fußballspielern, die es schaffen und letztenendes auch das Privileg haben, in den oberen drei Ligen spielen zu dürfen.“, sagt Günther-Schmidt, der in Jena zuletzt suspendiert war: „Das ist keine schöne Erinnerung, Lukas Kwasniok dagegen schon.“
Die gute Zusammenarbeit mit dem aktuellen Saarbrücker Trainer in der gemeinsamen Zeit in Jena war ein weiteres Argument für den Wechsel. „Es ist immer gut, wenn du als Spieler weißt, was der Trainer spielen will. Ich bin ein Spieler, der gerne offensiv und mit dem Ball spielt. Ich bin keiner, der 90 Minuten vorne drin steht, versuche mich auch an der Einleitung der Tore zu beteiligen.“
Ein Typ wie Sebastian Jacob also – oder Lukas Schleimer. Dazu hat der FCS mit Maurice Deville und José-Pierre Vunguidica zwei andere Optionen im Sturmzentrum. „Gesunde Konkurrenz bringt einen selbst weiter. Man kann sich nicht ausruhen, muss jedes Training Vollgas geben“, sagt Günther-Schmidt und begrüßt gleichzeitig, dass in der Rückrunde in der 3. Liga wohl fünf Mal gewechselt werden darf: „Wenn du in kurzer Zeit so viele Spiele hast, ist das für Gesundheit der Spieler natürlich ein großer Vorteil. Gerade jetzt, wo die Böden tief sind und die Spiele intensiv.“
Günther-Schmidt hat einen Vertrag bis Sommer 2022 unterzeichnet. Mit Frau Maren will er bald eine Wohnung im Saarland beziehen. „Ich bin ein Familienmensch, war auch über Weihnachten zuhause, Eltern und Großelten besuchen. Also eher ruhig“, erzählt „Günni“schmunzelnd, dem nicht nur sein Ex-Trainer wünscht, „dass er jetzt auch in der 3. Liga Furore macht.“
„Es ist immer gut, wenn du als Spieler weißt, was der Trainer spielen will.“
Julian Günther-Schmidt
Neuzugang des 1. FC Saarbrücken